Ziegelhütte (Heidenheim)

Ortsteil des Marktes Heidenheim im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Bayern

Ziegelhütte ist ein Gemeindeteil des Marktes Heidenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Ziegelhütte
Koordinaten: 49° 1′ N, 10° 44′ OKoordinaten: 49° 0′ 49″ N, 10° 44′ 9″ O
Höhe: 516 m ü. NHN
Einwohner: 10 (30. Jun. 2019)[1]
Eingemeindung: 1808
Postleitzahl: 91719
Vorwahl: 09833
Anwesen Ziegelhütte Nr. 1

Lage Bearbeiten

Die Einöde liegt in der Fränkischen Alb etwa ein Kilometer südwestlich des Ortskerns von Heidenheim an der Stelzergasse und dem Rothenweg.

Geschichte Bearbeiten

In den Salbüchern des Klosters Heidenheim ist mehrmals eine Ziegelhütte aufgeführt, jedoch ohne Ortsangabe. Vermutlich hat man darauf verzichtet, da es nur eine Ziegelei in der Nähe des Klosters gab. So ist erstmals im Klostersalbuch von 1395 das „ziegel hauß“ genannt. Der Name wird gedeutet als „Hütte (im Sinne einer überdachten Werkstatt), in der Ziegel hergestellt werden.“[2] Grundherr der Ziegelei war also das Kloster Heidenheim, an das der Ziegler Reichnisse zu geben hatte. Nach der Säkularisation des Klosters 1537 waren die Abgaben an das brandenburgisch-ansbachische Klosterverwalteramt Heidenheim zu leisten. Weitere Belege für die klösterliche „Ziegelhütte(n)“ von 1517 und 1553 sind ebenfalls ohne Ortsangabe; erst 1616 ist ausdrücklich von der „Ziegelhütten zu Heidenheim“ die Rede, die dem Klosterverwalteramt vogt- und gültbar ist. 1650 lag die Ziegelei aufgrund des Dreißigjährigen Krieges öde. Im 18. Jahrhundert ist sie 1714 (Verkauf an zwei Schutzjuden aus Wassertrüdingen)[3] und 1739 erwähnt.[4]

Am Ende des Heiligen Römischen Reichs unterstand die Ziegelhütte hochgerichtlich dem seit 1792 preußischen, ehemals markgräflichen Oberamt Hohentrüdingen und dem ehemals markgräflichen Klosterverwalteramt Heidenheim. Kirchlich war sie der evangelischen Pfarrei Heidenheim zugeordnet.[5]

Die mit dem Markgrafentum Ansbach königlich-preußisch gewordene Heidenheimer Ziegelhütte wurde infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1806 königlich-bayerisch. Als 1808 Steuerdistrikte gebildet wurden, kam die Ziegelhütte mit mehreren Mühlen und Einöden aus dem Besitz des ehemaligen Klosters Heidenheim in den Steuerdistrikt Heidenheim im Landgericht Heidenheim. Zwei Jahre später wurde aus dem Steuerdistrikt die etwas verkleinerte Ruralgemeinde Heidenheim. Durch das Gemeindeedikt von 1818 wurde Heidenheim wieder im Umfang von 1808 eine Gemeinde im gleichnamigen Landgericht.[6] Zum 1. Juli 1862 ging das Landgericht Heidenheim im Bezirksamt (dem späteren Landkreis) Gunzenhausen auf,[7] der bei der Gebietsreform in Bayern 1971/72 zum größeren Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen umgestaltet wurde.

1833 gehörten zur Hügelhütte 8,2 Hektar Ackerland, 0,6 Hektar Wiese und 2,3 Hektar Wald.[8] Das Ziegelbrennen wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt eingestellt; der Name „Ziegelhütte“ blieb aber für den Gemeindeteil erhalten.

Einwohnerzahlen Bearbeiten

  • 1832: 5 Einwohner[9]
  • 1837: 8 Einwohner, 1 Familie, 2 Wohngebäude[10]
  • 1861: 7 Einwohner, 3 Gebäude[11]
  • 1950: 9 Einwohner, 1 Anwesen[6]
  • 1961: 8 Einwohner, 1 Wohngebäude[12]
  • 1970: 8 Einwohner[13]
  • 1987: 7 Einwohner[14]
  • 2011: 8 Einwohner[15]
  • 2019: 10 Einwohner[1]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ziegelhütte (Heidenheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Marktgemeinde Heidenheim – Ortsteile. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
  2. Schuh, S. 356
  3. Ulrich Winter: Aufsätze zur Heimatgeschichte von Martin Winter (German). Abgerufen am 2. Oktober 2021.
  4. Die Angaben dieses Abschnittes hauptsächlich nach Schuh, S. 358
  5. Historischer Atlas, S. 128 online
  6. a b Historischer Atlas, S. 235
  7. Historischer Atlas, S. 223 online
  8. 1250 Jahre Heidenheim, S. 38
  9. Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 2: M–Z. Palm und Enke, Erlangen 1832, S. 1170 (Digitalisat).
  10. Schuh, S. 358
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1037, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 785 (Digitalisat).
  13. Schuh, S. 358
  14. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 351 (Digitalisat).
  15. Website des Marktes Heidenheim