Die Zerlegungsmethode von Pelczynski ist ein mathematischer Satz, der für Existenzbeweise von Isomorphismen zwischen zwei Banachräumen verwendet wird. Der Satz wurde 1960 vom polnischen Mathematiker Aleksander Pełczyński bewiesen.[1]

Formulierung Bearbeiten

Seien   und   zwei Banachräume derart, dass   isomorph zu einem komplementierten, abgeschlossenen Unterraum des Raumes   und   wiederum isomorph zu einem komplementierten, abgeschlossenen Unterraum von   ist. Ferner sei eine der folgenden Bedingungen erfüllt:

a)   und  ,
b)   für ein gewisses   oder  .

Dann ist der Raum   isomorph zu  .[2]

Die obigen Symbole   und   bezeichnen die p-Summe beziehungsweise c0-Summe abzählbar vieler Kopien des Raumes  .

Beweis Bearbeiten

Sei   und   für gewisse Banachräume   und  . Unter der Voraussetzung a) existieren Isomorphismen

 

und genauso

 ,

insgesamt also  

Unter der Voraussetzung b) gilt insbesondere   und damit  . Also gilt

 .

Ein analoger Beweis ergibt sich für  .

Anwendungsbeispiele Bearbeiten

  • Unter Verwendung der Zerlegungsmethode von Pelczynski kann man zeigen, dass jeder unendlichdimensionale, komplementierte Unterbanachraum von   oder   zum Ausgangsraum isomorph ist.[3]
  • Mittels der Zerlegungsmethode von Pelczynski kann man beweisen, dass die Banachräume   und L([0,1]) isomorph sind[4], sie sind jedoch nicht isometrisch isomorph.

Bemerkungen Bearbeiten

  • Timothy Gowers hat gezeigt, dass es ein Paar von Banachräumen   und   gibt, so dass   isomorph zu einem komplementierten, abgeschlossenen Unterraum von   und   isomorph zu einem komplementierten, abgeschlossenen Unterraum von   ist, die Räume   und   dagegen nicht isomorph sind. Auf zusätzliche Voraussetzungen wie a) oder b) kann in obigem Satz also nicht verzichtet werden. Das ist die negative Lösung des sogenannten Schröder-Bernstein-Problems für Banachräume.[5]
  • Piotr Koszmider hat ein Paar total unzusammenhängender kompakter Räume   und   konstruiert, so dass   isometrisch isomorph zu einem komplementierten, abgeschlossenen Unterraum von   ist und umgekehrt, aber die Banachräume   und   nicht isomorph sind.[6]
  • Valentin Ferenczi und Elói Medina Galego haben ein Kontinuum von paarweise nicht-isomorphen Banachräumen konstruiert, so dass für jedes Paar   und   aus dieser Klasse   isomorph zu einem komplementierten, abgeschlossenen Unterraum von   und   isomorph zu einem komplementierten, abgeschlossenen Unterraum von   ist.[7]
  • In der Literatur finden sich weitere Verallgemeinerungen der Zerlegungsmethode von Pelczynski.[8][9]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. A. Pelczynski: Projections in certain Banach Spaces, Studia Math. (1960), Band 19, Seiten 209–228.
  2. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory, Springer-Verlag (2006), ISBN 978-1-4419-2099-7, Seiten 34–36
  3. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory, Springer-Verlag (2006), ISBN 978-1-4419-2099-7, Theorem 2.2.4
  4. A. Pełczyński: On the isomorphism of the spaces m and M, Bull. Acad. Pol. Sci. (1958), Band 6, Seiten 695–696
  5. W. T. Gowers: A solution to the Schroeder-Bernstein problem for Banach spaces, Bull. London Math. Soc. (1996), Band 28, Seiten 297–304
  6. P. Koszmider: A C(K) Banach space which does not have the Schroeder-Bernstein property, Studia Math. (2012), Band 212, Seiten 95–117, arxiv:1106.2917.
  7. V. Ferenczi, E. M. Galego: Some results about the Schroeder-Bernstein Property for separable Banach spaces, Canad. J. Math. (2007), Band 591, Seiten 63–84.
  8. E.M. Galego: Generalizations of Pełczyński’s decomposition method for Banach spaces containing a complemented copy of their squares, Archiv der Mathematik (2008), Band 90-6, Seiten 530–536. doi:10.1007/s00013-008-2568-1
  9. E.M. Galego: Towards a maximal extension of Pełczyński’s decomposition method in Banach spaces, Journal of Mathematical Analysis and Applications (2009), Band 356-1, Seiten 86–95.