Zemnick

Ortsteil der Stadt Zahna-Elster

Zemnick ist ein Ortsteil der Stadt Zahna-Elster im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

Zemnick
Koordinaten: 51° 52′ N, 12° 51′ OKoordinaten: 51° 52′ 0″ N, 12° 50′ 48″ O
Höhe: 75 m
Fläche: 6,83 km²
Einwohner: 100 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 15 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2011
Postleitzahl: 06895 (07901 bis 30. Juni 1993)[2]
Vorwahl: 035387
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Karte
Lage von Zemnick in Zahna-Elster
Bockwindmühle Zemnick (um 1972)
Kirche in Zemnick (2019)

Geografie Bearbeiten

Zemnick ist ein nach Südosten geöffnetes Rundlingsdorf und liegt ca. 19 km nordöstlich von Lutherstadt Wittenberg. Zur Ortschaft Zemnick gehört der Wohnplatz Wolfswinkel am Waldstück Herren-Holz, die beide nördlich von Zemnick liegen. Im Westen von Zemnick und Wolfswinkel liegen die Zemnicker Wiesen, deren zahlreiche Wassergräben über einen Hauptgraben und den Zugbach nach Südwesten in die Elbe entwässern. Weiter westlich folgt Raßdorf.

Geschichte Bearbeiten

7. Jahrhundert Bearbeiten

Der Name Zemnick ist altsorbischen Ursprungs. Das Gebiet wurde etwa ab dem 7. Jahrhundert von einem aus Osten kommenden Teil der Slawen besiedelt, die auf Deutsch später als Wenden bezeichnet wurden. Eine weitere bedeutende Bevölkerungsgruppe bildeten die Flamen.

Typisch für die slawisch besiedelten Gebiete war eine Anlage der Dörfer in Hufeisenform, wie sie auch in Zemnick zu finden ist. Seit seiner Gründung gilt Zemnick als Tochtergemeinde Gadegasts.

15.–19. Jahrhundert Bearbeiten

Zemnick gehörte zum Amt Seyda des Kurkreises im Kurfürstentum Sachsen.[3] Das Amt Seyda wurde 1501 mit dem Kauf durch Friedrich den Weisen Teil des Kurkreises. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Amt und Kurkreis Teil des Königreichs Sachsen.

Bockwindmühle Zemnick

Die Bockwindmühle Zemnick befand sich wenig abseits im Südosten des Dorfes und ist sowohl in der Karte des sächsischen Kurkreises von 1752 als auch im Messtischblatt Seyda von 1874 verzeichnet.[3][4] Sie wurde nach langer Zeit des Verfalls abgerissen. An ihrer Stelle befindet sich heute ein landwirtschaftlicher Betrieb.

20. Jahrhundert Bearbeiten

Im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstämmiger Ortsnamen hatte der Landrat des Kreises Schweinitz 1937 beantragt, Zemnick in „Birkenheim“ umzubenennen und so den sorbischen Namen zu tilgen. Die Gemeinde selbst stimmte dem Vorschlag unter Vorbehalt zu, bevorzugte jedoch Zemmendorf als neuen Namen. Anders als in anderen Regionen scheiterte die Umbenennung letztlich jedoch an der Ablehnung des zuständigen Regierungspräsidenten.[5]

Nach der deutschen Wiedervereinigung blieb Zemnick zunächst Gemeinde des Landkreises Jessen, der zum 1. Juli 1994 im Landkreis Wittenberg aufging. Darauf folgend trat Zemnick der Verwaltungsgemeinschaft Verwaltungsgemeinschaft Elster-Seyda-Klöden bei, die nach Eingemeindungen eines Großteils ihrer Mitglieder durch die Stadt Jessen (Elster) im Jahr 2004 schließlich aufgelöst wurde und am 1. Januar 2005 in die neu gegründete Verwaltungsgemeinschaft Elbaue-Fläming überging.

Zum 1. Januar 2011 wurde aus der Stadt Zahna sowie Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Elbaue-Fläming die Einheitsgemeinde und Stadt Zahna-Elster gebildet.[6][7]

Politik Bearbeiten

Ortsbürgermeister des Ortsteils Zemnick ist Dirk Kreuzmann (Stand: 2024).[8]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Eine Kirche lässt sich u. a. für das Jahr 1752 nachweisen.[3] Seit ca. 1887 gibt es in Zemnick eine in Backsteinbauweise errichtete Saalkirche. 1888 wurde eine Orgel von Conrad Geißler eingebaut, die als das kleinste seiner 120 Werke gilt. Der denkmalgeschützte Bau ist eine von neun Kirchen im Pfarrbereich Seyda des Kirchenkreises Wittenberg.

Verkehr Bearbeiten

Zur Bundesstraße 187, die Lutherstadt Wittenberg und Jessen verbindet, sind es nach Elster (Elbe) in südlicher Richtung fünf km.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Zemnick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerentwicklung 2023. In: Mitteilungsblatt Stadt Zahna-Elster. 25. Januar 2024, S. 3, abgerufen am 13. April 2024.
  2. Zemnick auf GenWiki. Abgerufen am 30. November 2019.
  3. a b c Karte vom sächsischen Kurkreis, ca. 1:113 000, Kupferstich, 1752. Besondere Land Karte des Herzogth. od. Chvrkreises Sachsen [..] ans Licht gestellt von den Homaennischen Erben. - [Ca. 1:113 000]. - Norimb. : Homaennische Erben, 1752. - 1 Kt. : kolor. Kupferst. ; 92 x 62 cm. SLUB/Deutsche Fotothek, abgerufen am 30. November 2019.
  4. Topographische Karte (Meßtischblatt) 4143 von 1874. Seyda. - Aufn. 1851. 1:25000. [Berlin]: Reichsamt für Landesaufnahme, 1874. SLUB/Deutsche Fotothek, abgerufen am 30. November 2019.
  5. Gero Lietz: Zum Umgang mit dem nationalsozialistischen Ortsnamen-Erbe in der SBZ/DDR. Leipzig 2005, S. 176ff.
  6. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Wittenberg. In: landesrecht.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 22. April 2024.
  7. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
  8. Ortschaftsrat Zemnick. In: stadt-zahna-elster.de. Abgerufen am 22. April 2024.