Zelz (Weiding)

Gemeindeteil der Gemeinde Weiding im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern

Zelz ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weiding im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Zelz
Gemeinde Weiding
Koordinaten: 49° 16′ N, 12° 46′ OKoordinaten: 49° 16′ 26″ N, 12° 45′ 32″ O
Höhe: 381 m ü. NHN
Einwohner: 73 (Mai 2011)
Postleitzahl: 93495
Vorwahl: 09977
Zelz (Bayern)
Zelz (Bayern)

Lage von Zelz in Bayern

Geografie Bearbeiten

Zelz liegt 1,5 Kilometer nördlich von Weiding und 500 Meter nördlich der Bundesstraße 20 am Zelzer Bach. Östlich von Zelz erhebt sich der 434 Meter hohe Lohmerriegel.[2][3]

f1  Karte mit allen Koordinaten der ehemaligen Einöden: OSM | WikiMap

 
Zelz auf der Apian-Karte von 1568

Geschichte Bearbeiten

Zelz (auch: Zölz) lag innerhalb des Landgerichtes Cham, gehörte aber zum Landgericht Kötzting.[4] Das Landgericht Kötzting war zunächst nicht in Obmannschaften unterteilt. Für Zelz wurde im Scharwerksbuch von 1580 jedoch ein Dorfrichter erwähnt. Ein Steuerbuch von 1612 nannte Zelz als zur Hauptmannschaft Furth gehörig.[5]

1752 wurde Zelz Obmannschaft. Zur Obmannschaft Zelz gehörten die Dörfer Zelz mit 6 Anwesen, Nößwartling mit 15 Anwesen, das Kirchdorf Walting mit 13 Anwesen und der Weiler Kleindörfl mit 2 Anwesen. Eigentümer der 6 Anwesen in Zelz waren Pommer, Weber, Schmiedanderl, Koller. Es gab in Zelz eine Mühle, einen Wirt und ein Gemeinde-Hüthaus.[6]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Zelz 1810 wegen seiner Lage an das Landgericht Cham abgetreten.[7][8] Hier wurde es der landgerichtsunmittelbaren Gemeinde Dalking zugeordnet. 1867 gehörten zur Gemeinde Dalking die Dörfer Dalking, Döbersing und Reisach, die Weiler Gschieß und Zelz und die Einöde Dürnwies.[9][10] Ab dem Ortsverzeichnis von 1904 wurde die Einöde Dürnwies nicht mehr aufgeführt[11], nur noch in der Kirchenmatrikel von 1916.[12] Der Name der Einöde Dürrnwies ist bis in die Gegenwart in der Dürrnwiesstraße von Reisach nach Dalking erhalten. 1978 wurde die Gemeinde Dalking und damit auch Zelz nach Weiding eingemeindet.[13][14]

Pfarreizugehörigkeit Bearbeiten

Zelz gehörte zunächst zur Pfarrei Arnschwang. 1697 wurde Dalking zur Pfarrei erhoben. Sein erster Pfarrer war bis 1702 Johann Michael Göltinger. Die Pfarrei Dalking umfasste die Ortschaften Dalking, Balbersdorf, Döbersing, Dürrnwies, Friedendorf, Großpinzing, Gschieß, Habersdorf, Kleinpinzing, Klinglhof, Pinzing, Reisach, Rettenhof, Steinwies (heute noch Straßenname am Westrand von Dalking), Weiding, Zelz.[15][12] 1924 wurden Balbersdorf und Klinglhof und 1962 Habersdorf nach Waffenbrunn umgepfarrt. Die 1886 an Stelle einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche von Dalking wurde 1965 durch eine größere Kirche ersetzt.[12][16] 1997 bestand die Pfarrei Dalking aus den Ortschaften Dalking, Döbersing, Friedendorf, Gschieß, Pinzing, Reisach, Rettenhof, Schlammering, Weiding und Zelz. Ihr gehörten insgesamt 1774 Katholiken und 127 Nichtkatholiken an. 1997 hatte Zelz 52 Katholiken.[16]

Einwohnerentwicklung ab 1838 Bearbeiten

1838–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1838 50 7[15]
1861 69 27[10]
1871 84 32[17]
1885 61 12[18]
1900 60 10[11]
1913 65 10[12]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 64 10[19]
1950 69 10[20]
1961 47 10[21]
1970 57 k. A.[22]
1987 48 13[23]
2011 73 k. A.[1]

Sehenswürdigkeiten und Tourismus Bearbeiten

In Zelz, Hausnummer 2, steht ein denkmalgeschütztes Waldlerhaus (Denkmalnummer D-3-72-174-17). Es handelt sich um einen eingeschossigen, giebelständigen Satteldachbau mit Blockbau-Kniestock und verschaltem Giebelschrot vom Anfang des 19. Jahrhunderts.[24]

Neben dem Waldlerhaus befindet sich ein mittelalterlicher Erdstall, der als Bodendenkmal gekennzeichnet ist. (Denkmalnummer: D-3-6742-0015)[25]

Durch Zelz führt der Radweg Weiding-Gleißenberg.[26] Er zweigt von den Fernradwegen des Chambtales ab:

Literatur Bearbeiten

  • Max Piendl: Das Landgericht Kötzting. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 5. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1953 (Digitalisat).
  • Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955 (Digitalisat).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  2. a b Zelz bei Bayernatlas. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  3. a b Zelz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. Januar 2023.
  4. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 12 (Digitalisat).
  5. Max Piendl: Das Landgericht Kötzting. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 5. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1953, S. 16 (Digitalisat).
  6. Max Piendl: Das Landgericht Kötzting. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 5. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1953, S. 21 (Digitalisat).
  7. Max Piendl: Das Landgericht Kötzting. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 5. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1953, S. 68 (Digitalisat).
  8. Max Piendl: Das Landgericht Kötzting. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 5. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1953, S. 69 (Digitalisat).
  9. Dürnwies bei Bayernatlas, historische Karte. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  10. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 666, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 833 (Digitalisat).
  12. a b c d Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 157 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 643.
  14. Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1978 Excel-Tabelle, Dalking: Blatt 1978, Zeile 1226, Spalte E; bei destatis.de. Abgerufen am 22. Februar 2023.
  15. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 24 (Digitalisat).
  16. a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 187
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 839, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 801 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 839 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 712 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 527 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 122 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 256 (Digitalisat).
  24. BLfD Denkmaldatenbank D-3-72-174-17. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  25. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0015. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 1. Februar 2023.
  26. Radweg Weiding-Gleißenberg bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  27. Ostbayerischer Jakobs-Radpilgerweg (Eschlkam-Regensburg-Donauwörth) bei ldbv.bayern.de. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  28. Ostbayerischer Jakobs-Radpilgerweg: Eschlkam - Cham - Regensburg - Weltenburg - Eichstätt (Nordroute) - Donauwörth oder über Ingolstadt (Südroute) bei radpilgern-bayern.de. Abgerufen am 10. Februar 2023.
  29. Chambtal-Radweg bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 30. Januar 2023.
  30. Radweg München-Regensburg-Prag bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 30. Januar 2023.