Zeche Vollmond

ehemaliges Steinkohlebergwerk in Bochum

Die Zeche Vollmond war ein Steinkohlebergwerk im heutigen Bochumer Stadtteil Werne.[1]

Zeche Vollmond
Allgemeine Informationen zum Bergwerk

Historische Ansicht um 1900 des Betriebsteils an der Vollmondstraße
Förderung/Jahr ca. 290.000 t
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Beschäftigte ca. 1250
Betriebsende 1926
Nachfolgenutzung Zusammenlegung mit Zeche Heinrich Gustav
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Steinkohle
Geographische Lage
Koordinaten 51° 28′ 40″ N, 7° 17′ 22″ OKoordinaten: 51° 28′ 40″ N, 7° 17′ 22″ O
Zeche Vollmond (Regionalverband Ruhr)
Zeche Vollmond (Regionalverband Ruhr)
Lage Zeche Vollmond
Standort Werne
Gemeinde Bochum
Kreisfreie Stadt (NUTS3) Bochum
Land Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

Geschichte Bearbeiten

Schon im 18. Jahrhundert wurde im Grubenfeld der Zeche Bergbau betrieben, da zumindest im südlichen Teil des Feldes die Flöze durch Erbstollen zu erschließen waren. Um 1800 befand sich die Zeche im Besitz des späteren Präfekten des Ruhrdepartments Gisbert von Romberg.

Im Juni 1802 kam hier die erste dampfgetriebene Wasserhaltungsmaschine des Ruhrbergbaus zum Einsatz.[2] Gebaut 1792 in Tarnowitz und ursprünglich für die Zeche Charlotte in Überruhr bestimmt, brachte sie der Zimmermann und spätere Industriepionier Franz Dinnendahl (1775–1826) zum Laufen,[3] in den amtlichen Akten gibt es jedoch keine Erwähnung des Vorgangs.[2] Eine Gedenktafel am Werner Hellweg, gegenüber der Straße Am Koppstück erinnert an den für den Ruhrkohlenbergbau wichtigen Schritt.

Der erste Schacht wurde 1808 46 m tief abgeteuft.[4] Schacht Victoria war einer der ersten Seigerschächte an der Ruhr. Weitere Schächte waren Gisbert und Caroline (beide ab 1861) sowie mehrere Wetterschächte. Im selben Jahr wurde ein Eisenbahnanschluss zum Bahnhof Langendreer Südseite der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (BME) gebaut[5]. Eine Schlagwetterexplosion im Jahr 1862 mit drei Todesopfern[2] veranlasste 1863 den Bau eines neuen Wetterschachtes.

Im Jahre 1907, als auf der Zeche Vollmond 1.260 Bergleute beschäftigt waren, erreichten sie mit rund 290.000 Tonnen Steinkohle die höchste Jahresförderung.[3] Im Jahr 1926 wurde das Bergwerk mit der Zeche Heinrich Gustav vereinigt und anschließend die Förderung eingestellt. Die Schächte dienten noch bis 1959 der Wetterführung.[2]

Heute wird das Gelände der Zeche in Werne als Gewerbegebiet genutzt. Von den historischen Zechenbauten ist noch eine Maschinenhalle erhalten. An den Namen des Bergwerks erinnert die Vollmondstraße, die am Gelände entlangführt, in dieser Straße steht auch eine Gedenktafel.

Literatur Bearbeiten

  • Peter Kracht: Von einem verflossenen Jubiläum, das erst später stattfindet - Über die erste Dampfmaschine im Ruhrkohlenbergbau, die Kleinzeche Vollmond und einen streitbaren Bauern. (= Kortum-Gesellschaft Bochum [Hrsg.]: Bochumer Zeitpunkte. Heft 10). Bochum 10. Dezember 2001, S. 16–28 (online [PDF]).
  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. Vergangenheit und Zukunft einer Schlüsseltechnologie. Mit einem Katalog der „Lebensgeschichten“ von 477 Zechen (Reihe Die Blauen Bücher). Verlag Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus, 6., erweiterte und aktualisierte Aufl. 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9, S. 149.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Zeche Vollmond auf werner-linie.de. Peter Kracht, abgerufen am 26. Januar 2022.
  2. a b c d Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005, 3., überarb. und erw. Aufl. Selbstverlag Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9, S. 999-100.
  3. a b Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. Verlag Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus, 6. Aufl. 2008, S. 149.
  4. Hans Dieter Sauer: Der Kohlebergbau im Ruhrrevier. NZZ. 4. April 2007, abgerufen am 20. Dezember 2016.
  5. Gerhard Knospe: Werkeisenbahnen im deutschen Steinkohlenbergbau und seine Dampflokomotiven, Teil 1 - Daten, Fakten, Quellen. 1. Auflage. Selbstverlag, Heiligenhaus 2018, ISBN 978-3-9819784-0-7, S. 686.