Zandvoort

Gemeinde in der niederländischen Provinz Nordholland

Zandvoort (anhören/?, Aussprache [ˈzɑntfoːrt]) ist eine niederländische Gemeinde in der Provinz Nordholland. Zandvoort lebt überwiegend vom Tourismus.

Gemeinde Zandvoort
Flagge der Gemeinde Zandvoort
Flagge
Wappen der Gemeinde Zandvoort
Wappen
Provinz  Noord-Holland
Bürgermeister David Moolenburgh (CDA)[1]
Sitz der Gemeinde Zandvoort
Fläche
 – Land
 – Wasser
43,97 km2
32,11 km2
11,86 km2
CBS-Code 0473
Einwohner 17.473 (1. Jan. 2024[2])
Bevölkerungsdichte 397 Einwohner/km2
Koordinaten 52° 22′ N, 4° 32′ OKoordinaten: 52° 22′ N, 4° 32′ O
Bedeutender Verkehrsweg N200 N201
Vorwahl 023
Postleitzahlen 2041–2042, 2116
Website Homepage von Zandvoort
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte
Blick auf Zandvoort
Blick auf Zandvoort
Blick auf ZandvoortVorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Bild1
Wasserturm von Zandvoort

Geographie Bearbeiten

Der Ort liegt in einem weitläufigen Dünengebiet direkt an der niederländischen Westküste. Im Süden grenzen die Amsterdamse Waterleidingduinen an den Ort;[3] dort wird Trinkwasser für die Stadt Amsterdam gewonnen. Zugleich dient das Gebiet der Erholung. Im Norden erstreckt sich der Nationalpark Zuid Kennemerland bis IJmuiden.

Geschichte Bearbeiten

Anfänge als Fischerdorf Bearbeiten

Zandvoort war schon um 1100 bekannt und hieß damals noch Sandevoerde; der Name setzte sich aus Sand und Voorde (Furt) zusammen. Bis 1722 war das ganze Gebiet unter der Herrschaft der Heren van Brederode. Jahrhundertelang lebte das Dorf vom Fischfang. Die Boote landeten auf dem flachen Strand an und die Fische wurden von dort zum Haarlemer Markt gebracht. Der Ausbau des Hafens im benachbarten IJmuiden im Zuge des Baus der Nordseekanals beschleunigte den Niedergang des Zandvoorter Fischfangs. Die Bewohner begannen, in den Dünen Kartoffeln anzubauen.

Entwicklung zum Seebad Bearbeiten

Zur wichtigsten neuen Einnahmequelle wurde bald der Badetourismus. 1828 wurde das erste Badehaus eröffnet. In Großbritannien kam das Seebaden als Heil- und Erholungsmethode auf und der Zandvoorter Arzt Metzger führte dessen Gebrauch in Zandvoort ein. Mehrere Persönlichkeiten besuchten den Ort. So kam die Kaiserin Sisi von Österreich 1884 und 1885 zur Erholung hierher und ließ sich von Metzger physiotherapeutisch behandeln.[4] Maler wie der Realist Fritz von Uhde fanden ihre Motive in Zandvoort und hielten in ihren Bildern das Leben der einfachen Leute fest.

Der Tourismus entwickelte sich besonders, seit Zandvoort 1881 an das niederländische Schienennetz angebunden wurde und 1899 auch noch eine Straßenbahnverbindung mit Haarlem folgte. Prachtvolle Hotelbauten und Luxusvillen entstanden in dieser Zeit. Ab 1881 verband eine Einkaufspassage den Bahnhof mit einem Kurhaus am Strand.[5] 1912 wurde Zandvoort an das Wasserleitungsnetz angeschlossen und im Folgejahr ein erster Wasserturm errichtet.

Bei der Schachweltmeisterschaft 1935 war der vornehme Badeort einer der Austragungsorte. Alexander Aljechin und Max Euwe spielten dort eine Partie, die als „Perle von Zandvoort“ berühmt wurde.

Zandvoort im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten

Während der 1930er Jahre gab es in Zandvoort den landesweit höchsten Prozentsatz an Mitgliedern des NSB – der damaligen Niederländischen Nationalsozialistischen Bewegung. Der Zweite Weltkrieg richtete in Zandvoort viele Schäden an. Am 23. Mai 1942 wurde der Zugang zum Strand verboten und kurze Zeit später fast ganz Zandvoort geräumt. Badehäuser und Boulevards mussten dem deutschen Atlantikwall Platz machen.[6] 1943 wurde der Wasserturm gesprengt. Der Ort wurde mit einem Betonwall umgeben und noch immer findet man um Zandvoort viele Bunker.

Entwicklung nach dem Krieg Bearbeiten

Nach dem Krieg wurden viele Wohnungen gebaut und der Tourismus nahm stark zu. 1948 wurde der Circuit Park Zandvoort – eine Motorsport-Rennstrecke – angelegt. 1952 wurde der heutige weithin sichtbare Wasserturm eingeweiht. 1957 wurde der Straßenbahnbetrieb nach Amsterdam (über Haarlem) eingestellt. Die vielen Hochhäuser, teilweise Plattenbauten, die für Touristen, aber auch für die Einwohner entstanden, haben den typisch niederländischen Baustil des Ortes weitgehend verdrängt. In einigen Nebenstraßen finden sich noch Reste des alten Fischerdorfes und an den Ausfallstraßen stehen einige prachtvolle Jugendstilvillen. Das Ortszentrum und der Strandboulevard werden heute von Gaststätten, kleinen Geschäften und einem Spielcasino geprägt.

Tourismus Bearbeiten

Der Tourismus hat vor allem in der Hauptsaison großen Einfluss auf die Wirtschaft der Gemeinde. Im Jahr 2003 hatte fast die Hälfte aller Arbeitsplätze in Zandvoort eine Verbindung zum Tourismus. Im ganzen Ort findet man Hotels, Pensionen und andere Unterkünfte. Viele von ihnen entstanden während des Baubooms in den 1950er- und 60er-Jahren. Auch der Center Parc (früher Sunparks) ist ein großer Anziehungspunkt für den Tourismus.

Am Strand laden Pavillons und Cafés die Badegäste ein. Im südlichen Strandbereich ist eine drei Kilometer lange FKK-Zone ausgewiesen. Viele niederländische Familien verbringen ihre Wochenenden und Urlaubstage in Strandbungalows, auch Beachhouses genannt, nur wenige Meter vom Meer entfernt. Diese Häuser sind teilweise über Generationen in Familienbesitz. Die Saison beginnt Ostern und endet im Oktober. Dann werden die Häuser auf LKW verladen und im Bereich der Zandvoort-Rennstrecke wintersicher eingelagert, da die Stürme zu heftig für die Holzhäuser sind.

Öffentlicher Personennahverkehr Bearbeiten

 
Empfangsgebäude des Bahnhofes Zandvoort aan Zee
 
Halt eines Regionalzugs

Ab 1895 bestand eine Straßenbahnverbindung nach Haarlem und Amsterdam. Diese wurde 1957 geschlossen. Der Endhaltepunkt war in der Ortsmitte.

Die seit 1881 verkehrende normalspurige Bahnstrecke führt bis auf 200 Meter an den Strand heran. Die Personenzüge verkehren über Haarlem nach Amsterdam.

Sehenswürdigkeiten, Freizeit und Unterhaltung Bearbeiten

Politik Bearbeiten

Sitzverteilung im Gemeinderat Bearbeiten

Kommunalwahl am 16. März 2022[10]
Wahlbeteiligung: 53,76 %
 %
20
10
0
17,12
14,98
14,41
11,41
9,72
8,38
8,13
7,3
8,55
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+17,12
+2,06
−5,43
−6,48
−0,05
+0,68
−5,61
+0,5
−2,78
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Jong Zandvoort
c Ouderen Partij Zandvoort
i Zandvoort Echt Eén 4,52 % ( %), Gemeente Belangen Zandvoort 4,03 % (–1,87 %), Sociaal Zandvoort 0 % (–4,32 %), Amsterdam aan Zee 0 % (–0,71 %), QUEER 0 % (–0,4 %)

In Zandvoort setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

Partei Sitze[10]a
1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022
Jong Zandvoort 3
CDA 2 3 3 3 2 3 2 2 2 2 3
Ouderen Partij Zandvoort 3 4 3 5 4 3
VVD 8 5 5 4 6 4 5 5 3 3 2
PVV 2 2
GroenLinks 1 1 1 1
D66 1 2 4 3 1 1 3 3 1
PvdA 3 4 3 3 3 3 3 2 1 1 1
Zandvoort Echt Eén 1
Gemeente Belangen Zandvoortb 1 3 2 4 2 4 1 2 2 1 0
Sociaal Zandvoort 1 1 0
SP 2 1
Algemeen Ouderen Verbond 1
Unie 55+
Inspraak Nub 2
Gesamt 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17
Anmerkungen
a 
Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b 
Zur Kommunalwahl 1986 ging Inspraak Nu in die Lokalpartei Gemeente Belangen Zandvoort auf.

Bürgermeister Bearbeiten

Seit dem 19. September 2019 ist David Moolenburgh (CDA) amtierender Bürgermeister der Gemeinde.[1] Zu seinem Kollegium zählen die Beigeordneten Gerard Kuipers (D66), Gert-Jan Bluijs (CDA), Gert Toonen (PvdA) sowie die Gemeindesekretärin Anky Griekspoor-Verdurmen.[11]

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Galerie Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Zandvoort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Nieuwe burgemeester in Zandvoort. In: rijksoverheid.nl. Rijksoverheid, 5. September 2019, abgerufen am 4. Oktober 2019 (niederländisch).
  2. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  3. Amsterdamse Waterleidingduinen (Memento vom 30. April 2012 im Internet Archive)
  4. Kaiserin Sissi in Zandvoort
  5. Porträt Zandvoorts
  6. Manfred Gans: Life gave me a chance. Lulu Press, Raleigh 2010, ISBN 978-0-557-20305-5, S. 289.
  7. Zandvoorts Museum. In: Website der Touristeninformation von Zandvoort. Abgerufen am 10. Juli 2018.
  8. Jutters Mu-ZEE-um. In: Website der Touristeninformation von Zandvoort. Abgerufen am 10. Juli 2018.
  9. Informationen bei zandvoort-holland.com
  10. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 18. April 2022 (niederländisch)
  11. Samenstelling en portefeuilleverdeling Gemeente Zandvoort, abgerufen am 20. Mai 2018 (niederländisch)