Zamora (Spanien)
Gemeinde Zamora | ||
---|---|---|
Zamora – romanische Kathedrale über dem Duero
| ||
Wappen | Karte von Spanien | |
![]() |
||
Basisdaten | ||
Autonome Gemeinschaft: | ![]() | |
Provinz: | Zamora | |
Comarca: | Tierra del Pan | |
Koordinaten | 41° 30′ N, 5° 45′ W | |
Höhe: | 635 msnm | |
Fläche: | 149,28 km² | |
Einwohner: | 61.827 (1. Jan. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 414,17 Einw./km² | |
Postleitzahl: | 49001 – 49028 | |
Gemeindenummer (INE): | 49275 | |
Verwaltung | ||
Website: | Zamora |
Zamora ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Zamora und Hauptort einer 61.827 Einwohner (Stand 1. Januar 2018) zählenden Gemeinde (municipio) in der autonomen spanischen Region Kastilien-León. Zamora liegt an einer von Süden (Sevilla, Mérida, Cáceres und Salamanca) kommenden und in León oder Astorga in die Hauptstrecke einmündenden Nebenstrecke des Jakobswegs. Das historische Ortszentrum ist als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt.
Lage und KlimaBearbeiten
Die Stadt Zamora liegt auf der Meseta gut 250 km (Fahrtstrecke) nordwestlich von Madrid in ca. 635 m Höhe auf einem Felshügel über dem Fluss Duero. Die Grenze zu Portugal bei Miranda do Douro ist nur ca. 55 km entfernt. Die winterlichen Temperaturen sind durchaus kühl, im Sommer dagegen ist es warm bis heiß; die spärlichen Regenfälle (ca. 360 mm/Jahr) fallen übers ganze Jahr verteilt.[2]
BevölkerungsentwicklungBearbeiten
Jahr | 1857 | 1900 | 1950 | 2000 | 2017 |
Einwohner | 13.025 | 16.287 | 38.320 | 65.225 | 62.389 |
Der starke Bevölkerungsanstieg im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die Zuwanderung aus dem ländlichen Umland zurückzuführen (Landflucht).[3] Zur Gemeinde gehört auch der gut 100 Einwohner zählende Weiler (pedanía) Carrascal.
WirtschaftBearbeiten
Die Landwirtschaft war seit jeher die Lebensgrundlage für die Bevölkerung der Region; die Stadt war ein bedeutender Marktort und ist heute ein regionales Zentrum für Handwerk, Handel und Dienstleistungen aller Art. Zamora ist bekannt für die Herstellung von Lederwaren und Textilien. Auch der innerspanische Tourismus ist von einer gewissen Bedeutung.
GeschichteBearbeiten
Auf dem Gebiet der Stadt ist bereits eine bronzezeitliche Besiedlung nachweisbar. In der Antike war der Ort als Ocelum bzw. Ocelodurum eine Stadt der Vettonen; später gehörte er zur römischen Provinz Lusitania und war eine Station auf der unter Kaiser Augustus erbauten Römerstraße von Mérida (Emerita Augusta) nach Astorga (Asturica Augusta), die später unter dem Namen „Silberstraße“ bekannt war.
Im Rahmen der islamischen Eroberung wurde die Stadt vor allem von Berbern besiedelt, die aber bereits um 900 das Land wieder räumen mussten. Die in einem aus strategischen Gründen verwüsteten Gebiet im Niemandsland zwischen al-Andalus und dem christlichen Herrschaftsbereich gelegene Stadt wechselte im 9. Jahrhundert mehrfach Herrn und Einwohnerschaft. Von Alfons II. (reg. 791–842) mit einer Stadtmauer versehen, erhielt die Stadt nach der Eroberung durch Alfons III. (reg. 866–910) im Jahre 893 Festungscharakter und wurde um das Jahr 900 Bischofssitz des Bistums Zamora; erster Bischof war Attila von Zamora. Der Versuch des umayyadischen Prinzen und selbsterklärten Mahdi Ibn al-Qitt, die Stadt im Jahre 901 für die Muslime zurückzuerobern, scheiterte.
Die Stadt wurde im Jahre 981 von den Mauren unter der Führung Almansors zerstört. Im 11. Jahrhundert wurde sie von Ferdinand I. (reg. 1035–1065) wieder aufgebaut und eine Wiederbesiedlung (repoblación) wurde eingeleitet. Nach seinem Tod wurde die Stadt Residenz für seine Tochter Urraca. Im 12. und frühen 13. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blütezeit, die jedoch durch die Verlagerung des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Interesses in Richtung Andalusien ein Ende fand – sie sank auf den Rang einer Provinzstadt zurück, wodurch aber andererseits viele mittelalterliche Kirchen (allen voran die Kathedrale) erhalten blieben.[4]
Sehenswürdigkeiten und KulturBearbeiten
KirchenBearbeiten
- Die romanische Kathedrale (Catedral de San Salvador) stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist die Bischofskirche des Bistums Zamora.
Weitere romanische Kirchen:
- San Cipriano
- San Claudio de Olivares
- Espíritu Santo
- San Isidoro
- Santiago de los Caballeros
- Santa María Magdalena
- außerhalb
- San Pedro de la Nave, westgotische Kirche aus dem 7. Jahrhundert
Weitere SehenswürdigkeitenBearbeiten
siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Zamora
- Casa del Cid, erbaut im 11. Jahrhundert
- Aceñas de Olivares, Wassermühlen
- Palacio de los Momos
- Palacio de los Condes de Alba y Aliste (15. Jahrhundert), heute ein Parador-Hotel
- Teatro Principal, 1876 eröffnet
- Mercado de Abastos (Markthalle)
- Casino de Zamora, erbaut 1905 bis 1910
MuseenBearbeiten
- Museo de Zamora
- Museo de Semana Santa
- Centro de Interpretación de las Ciudades Medievales (Ausstellung zur mittelalterlichen Stadtgeschichte)
- Museo Baltasar Lobo
- Museo Etnográfico de Castilla y León (ethnografisches Museum)
SonstigesBearbeiten
- Die Umzüge während der Karwoche (Semana Santa) sind über die Stadt hinaus bekannt.
- Der Schafskäse „Queso Zamorano“ D.O.P. ist nach der Stadt benannt.
- Im Jahr 1976 wurden einige Szenen des Spielfilms Robin und Marian mit Sean Connery und Audrey Hepburn vor dem Castillo de Zamora gedreht.
StädtepartnerschaftenBearbeiten
Zamora hat Städtepartnerschaften geschlossen mit
- Bragança, Portugal (1984)
- Oviedo, Spanien (2001)
- Yaritagua, Venezuela
- Altagracia de Orituco, Venezuela
Söhne und Töchter der StadtBearbeiten
- Attila von Zamora (um 850–um 920), Bischof und Heiliger (seit 1095)
- Jitzchak Arama (1420–1494), jüdischer Gelehrter
- Alfonso de Castro (1495–1558), franziskanischer Theologe und Jurist
- Juan Nicasio Gallego (1777–1853), Dichter
- Leopoldo Alas (1852–1901), Schriftsteller, Journalist und Professor für Römisches Recht an der Universität Oviedo
- Agustín García Calvo (1926–2012), Grammatiker, Übersetzer, Philosoph, Dichter und Essayist
- Gaspar Calvo Moralejo OFM (* 1930), Ordensgeistlicher
- Ángel Nieto (1947–2017), Motorradrennfahrer
LiteraturBearbeiten
- Ludwig Vones, Hans-Rudolf Singer: Zamora. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 9, LexMA-Verlag, München 1998, ISBN 3-89659-909-7, Sp. 471–473.
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
- ↑ Zamora – Klimatabellen
- ↑ Zamora – Bevölkerungsentwicklung
- ↑ Zamora – Geschichte