Z 36 war ein Zerstörer des Typs 1936 B (Mob) der deutschen Kriegsmarine.

Z 36 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Zerstörer
Klasse Zerstörer 1936B (Mob)
Bauwerft Deschimag Weser, Bremen
Baunummer 1006
Kiellegung 15. September 1941
Stapellauf 15. Mai 1943
Indienststellung 19. Februar 1944
Verbleib Gesunken am 12. Dezember 1944
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 127 m (Lüa)
121,9 m (Lpp)
Breite 12,0 m
Tiefgang (max.) 3,83 m
Verdrängung 2519 ts Standard
3542 ts max.
 
Besatzung 332 Mann
Maschinenanlage
Maschine 6 × Dampfkessel
2 Deschimag-Dampfturbinensätze
Maschinen­leistung 70.000 PS (51.485 kW)
Höchst­geschwindigkeit 37,5 kn (69 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Sensoren
  • 1 GHG (Gruppen-Horchgerät)
  • 1 Atlas-Echolot
  • 1 um 160° schwenkbares Sonar
  • 1 FuMO 21 (GEMA FMG 39 G)
  • 1 Feuerleit-Radar für Artillerie
  • 2 Funkmess-Beobachtungsgeräte (FuMB)
  • 1 Feuerleitradar für die Flak

Baugeschichte Bearbeiten

Die Auftragserteilung für Z 36 erfolgte am 17. Februar 1941. Z 36 war das zweite Zerstörer des Typs 1936 B (Mob). Er wurde beim Werk Weser der Deschimag in Bremen erbaut. Der Zerstörer war eine weitere Variante des Zerstörers 1936. Der Typ 1936 B (Mob) war also keine Neuentwicklung, sondern entsprach weitgehend den Vorgängertypen.

Wesentliche Änderung beim Typ 1936 B (Mob) war die Rückkehr von 15-cm- zu 12,7-cm-Schnellfeuergeschützen.[1]

Einsatzgeschichte Bearbeiten

Die Indienststellung von Z 36 erfolgte am 19. Februar 1944. Mitte 1944 wurde der Zerstörer kriegsbereit.

Am 28. Juni 1944 gehörte Z 36 zum Kriegsschiffverband aus den Zerstörern Z 25, Z 28, Z 35 und dem Schweren Kreuzer Lützow, die zum Unternehmen Tanne West, der Besetzung der Aalandinseln, aufgefahren waren, im Falle eines Kriegsaustrittes von Finnland, aber da Finnland weiter an der Seite Deutschlands im Krieg blieb, wurde das Unternehmen abgebrochen.

Am 30. Juli und 1. August 1944 beschoss Z 36 gemeinsam mit den Zerstörern Z 25, Z 28 und Z 35 sowjetische Stellungen auf der Insel Ösel, an der Küste von Kurland und in Tukkum.

Am 5. August geleiteten die Zerstörer den Schweren Kreuzer Prinz Eugen zur Beschießung von sowjetischen Zielen auf Ösel und am 19., 20. und 21. August für Beschießungen an der Küste von Lettland, als die Kampfgruppe II unter Vizeadmiral Thiele mit der Prinz Eugen, den Zerstörern Z 25, Z 28, Z 35, Z 36 und den T-Booten T 23 und T 28 in die Landkämpfe gegen die sowjetischen Spitzen am Rigaer Meerbusen bei Tukkum eingriff. Mit Unterstützung der Schiffsartillerie wurde eine Landverbindung zur abgeschnittenen Heeresgruppe Nord wiederhergestellt.[2]

Am 14. September liefen T 23, T 28 und die Zerstörer Z 25, Z 28 und Z 36 nochmals in den Finnischen Meerbusen und erreichten am 15. September Reval. Am 16. September geleiteten Z 28 und Z 36 das mit Flüchtlingen beladene aus Baltischport kommende Passagierschiff Monte Rosa nach Gotenhafen.

Im September 1944 sicherten die Zerstörer auch weiterhin Geleite mit Wehrmachtstruppen von Finnland und Reval nach Westen.

Vom 10. bis zum 15. Oktober 1944 beschoss Z 36 als Teil der Kampfgruppe II, auch Kampfgruppe Thiele genannt, mit den Schweren Kreuzern Prinz Eugen und Lützow sowjetische Landziele unter anderem zur Verteidigung der Städte Libau und Memel und der deutschen Stellungen auf der Halbinsel Sworbe.

Am 15. Oktober waren Z 35 mit Z 36 zur Sicherung des Leichten Kreuzers Leipzig und der Prinz Eugen beordert, da durch das schwere Rammen der Prinz Eugen in die Leipzig hinein vor Gotenhafen beide Schiffe zeitweise verkeilt und bewegungsunfähig im Wasser lagen.

Zwischen dem 20. und 24. November waren die Zerstörer mit den Schweren Kreuzern Admiral Scheer und Prinz Eugen auf Fahrt, um sowjetische Stellungen während der Evakuierung der Halbinsel Sworbe zu beschießen.

Am 9. Dezember 1944 fuhr Z 36 als Flottillenführerboot der 6. Zerstörerflottille mit den Zerstörern Z 35, Z 43 und den Torpedobooten T 23 und T 28 aus Gotenhafen aus zum Minenlegen bei Reval. In der Nacht zum 12. Dezember 1944 sollten die Kriegsschiffe dort eine offensive Minensperre legen. Bei sehr schlechtem Wetter waren auf dem Marsch genaue Standortbestimmungen nicht möglich, und Z 35 und Z 36 liefen in dichtem Nebel auf eine deutsche Minensperre und sanken nordöstlich von Reval. Nur 87 Besatzungsangehörige wurden gerettet, mehr als 540 Mann starben. Die verbliebenen deutschen Kampfschiffe liefen mit ihren Minen zurück nach Gotenhafen.

Kommandant Bearbeiten

Korvettenkapitän Lothar Freiherr von Hausen, ehemaliger Kommandant des Zerstörers Z 6 Theodor Riedel

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Preston: Superdestroyers, S. 69
  2. Rohwer: Seekrieg, 20. – 21.8.1944 Ostsee

Literatur Bearbeiten

  • Erich Gröner, Dieter Jung [Bearb.]: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939–1945 und ihr Verbleib. Bernard & Graefe, Bonn 2000 (9., neu bearb. und erw. Aufl.), ISBN 978-3763762156.
  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,
  • Wolfgang Harnack: Zerstörer unter deutscher Flagge: 1934 bis 1945. Koehler, Hamburg 1997 (3., überarb. Aufl.), ISBN 3-7822-0698-3.
  • Volkmar Kühn: Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1939–1945. Kampf und Untergang einer Waffe. Flechsig, Würzburg 2006 (6., erw. A. Sonderausgabe), ISBN 978-3881896375.
  • Anthony Preston: Superdestroyers – The German Narvik type 1936, Warship special2, Conway maritime press, Greenwich (1978), S. 62 ff., ISBN 0-85177-131-9.
  • Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Manfred Pawlak VerlagsGmbH (Herrsching 1968), ISBN 3-88199-0097.
  • Mike J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg: Technik – Klassen – Typen. Motorbuchverlag, Stuttgart 1991, ISBN 978-3613014268.

Weblinks Bearbeiten