Yoav Gelber

israelischer Offizier (Oberstleutnant) und Militärhistoriker

Yoav Gelber (hebräisch יואב גלבר; * 15. September 1942) ist ein israelischer Offizier (Oberstleutnant) und Militärhistoriker an der Universität Haifa.

Yoav Gelber, September 2021

Leben Bearbeiten

Sein Großvater war der Historiker Nathan Michael Gelber. In seiner Jugend war er Mitglied der Partei Rafi. Yoav trat 1961 in die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte als Fallschirmjäger ein. Er war im Jom-Kippur-Krieg eingesetzt und bekleidete zuletzt den Dienstgrad eines Oberstleutnants. Yoav studierte Jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem (Ph.D. 1977). Von 1987 bis 2000 leitete er das Herzl Institute for Research and Studies of Zionism an der Universität Haifa und seit 2000 das Nevzlin Center of Jewish Peoplehood am Interdisciplinary Center (IDC) in Herzlia. Er war Gastprofessor an der University of Texas at Austin und ist derzeit Professor für Geschichte an der Universität Haifa.[1] Gelber ist auf die Geschichte der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte spezialisiert und gilt als Kritiker der „Neuen israelischen Historiker“.

Beurteilungen von Fachkollegen Bearbeiten

Dem Historiker Mosche Zimmermann zufolge ist Yoav Gelber ein Traditionalist und Positivist. Gelber habe sich 2007 mit seinem Buch Geschichte, Gedächtnis und Propaganda eindeutig gegen „postzionistische“ Kollegen positioniert,[2] wobei anzumerken ist, dass es für den Begriff Postzionismus keine einheitliche Definition gibt. Zimmermann urteilt über Gelber:

„Für ihn steht fest: Alles ist Propaganda, was er nicht für Geschichte hält. Entsprechend sind die sogenannten Postzionisten Propagandisten mit falschem Credo.“[2]

Zimmermann meint jedoch, dass die Kritik Gelbers ins Leere gelaufen sei, da die sogenannten Postzionisten 2007 genauso „besiegt und geschlagen“ waren wie die Interpretation der jüdischen Geschichte von Gelber selbst, was Gelber jedoch entgangen sei.[2]

Auszeichnungen Bearbeiten

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • mit Walter Goldstern: Vertreibung und Emigration deutschsprachiger Ingenieure nach Palaestina 1933–1945. VDI Verlag, Düsseldorf 1988, ISBN 3-18-400833-9.
  • Jewish-Transjordanian Relations 1921–1948. Cass, London u. a. 1997, ISBN 978-0-7146-4675-6.
  • Palestine 1948: War, Escape and the Emergence of the Palestinian Refugee Problem. Sussex Academic Press, Brighton 2001, ISBN 978-1-84519-075-0.
  • Israeli–Jordanian Dialogue, 1948–1953. Cooperation, Conspiracy, or Collusion? Sussex Academic Press, Brighton 2004, ISBN 978-1-84519-044-6.
  • Nation and History: Israeli Historiography between Zionism and Post-Zionism. Vallentine Mitchell, London 2011, ISBN 978-0-85303-933-4.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Faculty Staff. Universität Haifa, abgerufen am 13. Mai 2014.
  2. a b c Moshe Zimmermann: Die Angst vor dem Frieden – Das israelische Dilemma. Aufbau Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-351-02717-9, S. 60 f.