Wurmberg ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg, etwa zehn Kilometer östlich von der Großstadt Pforzheim im Heckengäu gelegen.

Wappen Deutschlandkarte
Wurmberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wurmberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 52′ N, 8° 49′ OKoordinaten: 48° 52′ N, 8° 49′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Enzkreis
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 7,35 km2
Einwohner: 3288 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 447 Einwohner je km2
Postleitzahl: 75449
Vorwahl: 07044
Kfz-Kennzeichen: PF
Gemeindeschlüssel: 08 2 36 068
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Uhlandstraße 15
75449 Wurmberg
Website: www.wurmberg.de
Bürgermeister: Jörg-Michael Teply
Lage der Gemeinde Wurmberg im Enzkreis
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Karte

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Wurmberg liegt auf der so genannten Platte, einem Höhenzug im Nordschwarzwald.

Ortsplan Bearbeiten

Die Gemeinde Wurmberg stellt auf ihrer Internetseite einen interaktiven Ortsplan zur Verfügung, in dem Informationen für Bürger und Touristen, eine Straßensuche sowie ein Luftbild abgerufen werden können.[2]

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zur Gemeinde Wurmberg gehören die Ortsteile Wurmberg und Neubärental. In Wurmberg aufgegangen ist die waldensische Siedlung Lucerne.[3]

Geschichte Bearbeiten

 
Fachwerkhaus

Wurmberg wurde erstmals 1221 gesichert urkundlich erwähnt, als dort eine Kapelle gebaut wurde. In der Folgezeit sicherte sich das Kloster Maulbronn die Herrschaft über den Ort. Mit dem Kloster kam Wurmberg nach dem bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieg 1504 an Württemberg. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurden im Ort protestantische Waldenser angesiedelt, die aus Italien hatten fliehen müssen. Auch die Gründung des Ortsteils Neubärental 1721 geht auf Religionsflüchtlinge zurück: Ein aus Bärenthal (Hohenzollern) stammender Theologe, der mit einigen Familien vom Katholizismus zum protestantischen Glauben übergetreten war, hatte seinen Heimatort verlassen müssen.

Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts ging die Gemarkung vom Klosteramt zum Oberamt Maulbronn über. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte die Gemeinde 1938 zum Landkreis Vaihingen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beschossen französische Soldaten im April 1945 Wurmberg, wodurch ein Drittel der Gebäude zerstört wurden und neun Einwohner ums Leben kamen.[4] Nach dem Abzug der Franzosen wurde Wurmberg Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg kam Wurmberg 1973 zum Enzkreis.

Vom Tornado über Pforzheim am 10. Juli 1968 war Neubärental besonders schwer betroffen.[5]

Heute sind alle Ortschaften mit dem Namen Bärent(h)al über ein „Eurobärenthalertreffen“ freundschaftlich verbunden und feiern gemeinsam Gottesdienst z. B. in der Feldbergkirche.[6]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1654 79
1. Dezember 18711 1126
1. Dezember 18801 1181
1. Dezember 18901 1258
1. Dezember 19001 1229
1. Dezember 19101 1213
16. Juni 19251 1176
16. Juni 19331 1193
17. Mai 19391 1146
13. September 19501 1393
Jahr Einwohner
6. Juni 19611 1571
27. Mai 19701 2025
31. Dezember 1980 2191
25. Mai 19871 2241
31. Dezember 1990 2519
31. Dezember 1995 2620
31. Dezember 2000 2826
31. Dezember 2005 2904
31. Dezember 2010 3014
31. Dezember 2015 3105
31. Dezember 2020 3234

Religion Bearbeiten

 
Evangelische Petruskirche

Die geistliche Versorgung Wurmbergs erfolgte lange Zeit über Wiernsheim. Erst lange nach dem Bau einer Kapelle im 13. Jahrhundert wurde der Ort kirchlich eigenständig.

Evangelisch reformiert Bearbeiten

Neubärental wurde 1720 von zur reformierten Konfession übergetretenen Katholiken aus Bärenthal in Hohenzollern erbaut. 1720 siedelten etwa 40 Personen aus dem hohenzollerischen Bärenthal nach Wurmberg über.[7][8] Heute Evangelische Landeskirche in Württemberg.

Waldenser Bearbeiten

Die Siedlung Lucerne war von 1699 bis 1808 eine politisch eigenständige Gemeinde mit einer Waldenserkirche und einer französischsprachigen Schule. 1725 bildeten sie mit den reformierten Nachbarn aus Neubärental eine gemeinsame Kirchengemeinde, die bis zur Eingliederung in die Evangelische Landeskirche in Württemberg 1824 zweisprachige Gottesdienste und eine Schule unterhielt.[9]

Sonstige Bearbeiten

In Wurmberg ist seit 2012 die Freie Evangeliumschristen-Gemeinde Wurmberg (FECG Wurmberg) ansässig. Sie ist Teil der Bruderschaft der Freien Evangeliums Christen Gemeinden.[10]

Politik Bearbeiten

 
Rathaus

Bürgermeister Bearbeiten

  • 1978–2010: Helmut Sickmüller (parteilos)
  • seit 2010: Jörg-Michael Teply

Gemeinderat Bearbeiten

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in Wurmberg führte zu folgendem Endergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,05 % (2014: 56,9 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Partei Ergebnis 2019 Sitze 2019 Ergebnis 2014 Sitze 2014
CDU 30,11 % 4 39,3 % 5
Neue Wählervereinigung (NWV) 35,21 % 4 32,0 % 4
Freie Wählervereinigung 34,68 % 4 28,7 % 3

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Der nächste Fernbahnhof ist Pforzheim Hbf, etwa 10 km westlich von Wurmberg gelegen. Noch etwas näher liegt der Haltepunkt Niefern an der Strecke Pforzheim–Mühlacker. Die Buslinien 739, 761, 763 und 769 des Verkehrsverbundes Pforzheim-Enzkreis verbinden Wurmberg mit Pforzheim.

Bildung Bearbeiten

Wurmberg verfügt über eine eigene Grundschule.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Sonstiges Bearbeiten

 
Einflügel-Windkraftanlage Wurmberg

Auf einem Gehöft südlich von Wurmberg befindet sich eine Einflügel-Windkraftanlage, möglicherweise die einzige in Baden-Württemberg. Sie hat eine Nabenhöhe von 13,7 Meter und eine Leistung von 5 kW. Ihr Rotorblatt ist 4 Meter lang.[11]

Literatur Bearbeiten

  • Wurmberg. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Maulbronn (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 52). H. Lindemann, Stuttgart 1870, S. 300–305 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Ortsplan von Wurmberg
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 536–584
  4. http://www.wurmberg.de/gemeinde/geschichte/aus-der-geschichte-der-gemeinde-wurmberg-id_572/ Geschichte Wurmbergs
  5. Bramm, Bernd: Der Tornado vom 10. Juli 1968 – ein Medienereignis einst und heute. Nachwirkung und Rezeption, in: Der Enzkreis. Historisches und Aktuelles 16 (2019), S. 164–181, hier 169.
  6. Eurobärenthal. In: Badische Zeitung, 30. April 2016
  7. Die Beck’sche Reformbewegung von 1712 bis 1719, bärenthal.de, abgerufen am 27. Februar 2018.
  8. Kurt Wedler: Glaubenskämpfe. Heimatkundliche Blätter 1978. Hrsg.: Heimatkundliche Vereinigung. Balingen 30. Dezember 1978.
  9. https://waldenser.org/portfolio-item/wurmberg/
  10. wurmberg.de/leben/kirchen
  11. [1] (PDF; 35 kB)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wurmberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien