Wuhden

Gemeindeteil der Gemeinde Podelzig

Wuhden ist ein Ort im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg und Ortsteil der Gemeinde Podelzig. Das Höhendorf liegt am Rande des Oderbruchs.

Wuhden
Gemeinde Podelzig
Koordinaten: 52° 28′ N, 14° 34′ OKoordinaten: 52° 28′ 15″ N, 14° 33′ 38″ O
Einwohner: 31 (2006)
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Postleitzahl: 15326
Vorwahl: 033601
Wuhden (Brandenburg)
Wuhden (Brandenburg)

Lage von Wuhden in Brandenburg

Ortsschild von Wuhden.

Geschichte Bearbeiten

1252 wird Wuhden erstmals urkundlich erwähnt. Der Name Wuhden auch Bodin, sowie ab 1317 Wodyn wird als Ort eines Bodin, oder am Wasser gelegen (woda = Wasser) gedeutet. Der Magdeburger Erzbischof Wilbrand von Käfernburg schloss mit dem Lebuser Bischof Wilhelm I. einen Vergleich über die Erhebung des Zehnten im Lande Lebus. Hier tauchen die Namen der Orte Seelow und Wuhden erstmals auf.

1737 waren im Ort Wuhden laut Einwohnerverzeichnis 6 Bauern, 9 Kossäten und 6 Büdner ansässig.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Wuhden ein Dorf ohne Rittergut. 1919 begann Elhard von Morozowicz in Wuhden mit dem Aufbau eines Gutes. Vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 liegen die Daten aller fünf größeren landwirtschaftlichen Betriebe vor. Das Ausbaugut Nr. 30 gehörte der Berlinerin Gert. Dihrberg, verwaltet durch Paul Kersting. Die Familien E. Jahn mit 26 ha, Fritz Jahn mit 41 ha, W. Sydow auf 40 ha, Adolf Thiele hat 56 ha, Emil und Martin Tietz mit jeweils 57 ha. Morozowicz`s Besitz ist damals ein Versuchsgut, gesamt 125 ha. Davon an die Landwirtschaftskammer Brandenburg 102 ha unterverpachtet, Verwalter Diplomlandwirt Scholz.[1]

Ende 1943 bis 1945 war in der Wuhdener Villa eine Mädchengruppe aus Berlin untergebracht. Sie waren vorher nach Neu-Galow im Rahmen der Kinderlandverschickung gesandt worden. Die Unterkunft wurde aber durch einen alliierten Fliegerangriff zerstört. Mehrere Mädchen wurden bei dem Angriff getötete.[2]

Am 2. Februar 1945 überqueren erste sowjetische Vorausabteilungen der 8. Gardearmee die Oder nahe Wuhden und bildeten sofort Brückenköpfe. In den folgenden Tagen wurde Wuhden per Führerbefehl zur Festung erklärt. Die Panzergrenadier-Division „Kurmark“ mit dem Bataillon des Grenadier-Regiments 1234 (Kriegsschule Potsdam) konnte den Ort bis zum 12. März 1945[3] halten. Durch die schweren Kämpfe in diesen Wochen wurde der Ort nahezu völlig zerstört.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte das Dorf nicht mehr an die alten Einwohnerzahlen anknüpfen. Zur Eingemeindung in den Nachbarort Podelzig kam es am 1. Juli 1950, wobei die Wuhdener Loose im Oderbruch nach Reitwein umgegliedert wurde.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 1875 1890 1910 1925 1933 2006
Einwohnerzahl[4] 282 267 219 225 235 31

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

In den Jahren 1913 bis 1915 wurden auf dem Reitweiner Sporn bei Wuhden und Podelzig Infanterieräume errichtet. Diese Zwischenfeldbauten sollten die Verteidigung der Festung Küstrin sichern helfen.

Naturdenkmäler Bearbeiten

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • das Wuhdener Bergfest[6]
  • das Radrennen „Rund um den Zeisigberg“ vom Frankfurter Radsport-Club 90 (FRC) aus Frankfurt (Oder) organisiert[7]

Literatur Bearbeiten

  • Günther Ballentin (Hrsg.): ...angeordnet: Schweigen – Das Ende einer Mädchenklasse. KIRO-Verlag, Zützen (Schwedt) ISBN 978-3-929220-31-5.
  • Klaus Stieger: Historische Ansichten aus dem Kreis Lebus: 1857–1945. Findling Verlag, Werneuchen, 2005, ISBN 978-3-933603-36-4, S. 141.
  • Richard Lakowski: Seelow 1945. Die Entscheidungsschlacht an der Oder. 5. Auflage, Siegler Verlag/Edition Lempertz, Bonn, 2005, ISBN 978-3-87748-634-4.
  • Klaus Vetter, Wuhdener Heimatverein (Hrsg.): Wuhden 1252–2002. Eigenverlag, 2002, 53 Seiten
  • Tony LeTissier: Durchbruch an der Oder. Der Vormarsch der Roten Armee 1945. 1. Auflage, Ullstein Hc, Berlin, 1995, ISBN 978-3-550-07072-3.
  • Heimatkreis Lebus (Hrsg.): Ein leidgeprüftes Land: Der brandenburgische Kreis Lebus in den Wirren der Jahre 1945–1952. Eigenverlag Heimatkreis Lebus, 1992.
  • Wilhelm Tieke: Das Ende zwischen Oder und Elbe – Der Kampf um Berlin 1945. 1. Auflage, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 978-3-87943-734-4. 2. Auflage 1992.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe über 20 ha. Nach amtlichen Angaben. In: Niekammer (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. 4. Auflage. Band VII.. Niekammer`s Adressbücher-Verlag G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 241 f. (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 28. September 2021]).
  2. Das Ende einer Mädchenklasse. In: Berliner Zeitung, 26. März 1997.
  3. Tony LeTissier: Durchbruch an der Oder. Der Vormarsch der Roten Armee 1945, S. 100ff
  4. Wuhden. Das Genealogische Orts-Verzeichnis.
  5. Zeisigberg bei Wuhden (PDF; 205 kB) NABU Steckbrief
  6. Wuhdener Bergfest unterm Sternenzelt. In: Märkische Oderzeitung, 3. Juli 2005.
  7. Robert Bartko gewinnt "Rund um den Zeisigberg". In: Märkische Oderzeitung. 11. August 2009 (moz.de).