World Theatre Training Institute

Institut zur Fortbildung von Schauspielern und Regisseuren

Das World Theatre Training Institute AKT-ZENT wurde 1995 als AKT-ZENT Internationales Theaterzentrum Berlin von dem künstlerischen Leiter Jurij Alschitz und Christine Schmalor gegründet. Seit 2011 arbeitet es als Forschungszentrum für Theatertrainingsmethoden des International Theatre Institute (ITI)[1] – der Weltorganisation für die Darstellenden Künste. Angesichts neuer Aufgaben und Zielsetzung wurde 2017 der Name in World Theatre Training Institute AKT-ZENT geändert.

Arbeitsweise und Historie Bearbeiten

Seit der Gründung konzentriert sich die Arbeit auf die Weiterbildung professioneller Schauspieler und Regisseure.[2] Von 1995 bis 2009 wurde die GITIS Schauspiel- und Regieklasse in Zusammenarbeit mit der Russischen Akademie für Theaterkunst (GITIS, Moskau)[3] als dreijährige modulare Fortbildung parallel in Deutschland, Italien, Schweden, Norwegen und Griechenland mit europäischen Partnerorganisationen durchgeführt, seit 1996 ergänzt durch Laboratorien, Sommerakademien, Festivals und Performances. Eine Vielzahl der Aktivitäten wurde durch die Europäischen Kulturprogramme Kaleidoskop, Kultur 2000 und Kultur 2007–2013 in zahlreichen Ländern Europas ermöglicht und in Kooperation mit europäischen Theaterzentren, Akademien, nationalen ITI-Zentren sowie Städten und Gemeinden realisiert.[4] Im Verlauf dieser mehrjährigen Kooperationsprojekte zu spezifischen Themen ist der Aspekt der Forschung zunehmend in den Vordergrund gerückt.

In der dabei angewandten theaterpraktischen Forschung werden Übungen und Trainingsmethoden durch die Vermittlung praktisch erprobt und kontinuierlich weiter entwickelt. Ein zentrales Merkmal der Arbeitsweise ist das internationale Lehrerteam, das vom künstlerischen Leiter über Jahre aufgebaut wurde und flexibel in unterschiedlichen Zusammensetzungen agiert.

Spezielle Programme für Schauspiellehrer und Theaterpädagogen fördern die methodische Reflexion und haben das Ziel, zur Aufwertung des Berufsbildes der Lehrer an Schauspielschulen beitragen.[5] Darüber hinaus strebt das World Theatre Training Institute an, zur Innovation in der Bildung im Allgemeinen beizutragen. Dabei werden herkömmlicher Lehrformate und deren Inhalte durchaus in Frage gestellt und neue Ideen auf Fachkonferenzen vorgestellt und in der Praxis erprobt.[6]

Die Forschungsergebnisse von Jurij Alschitz werden in seinen Handbüchern zur Schauspielkunst im Selbstverlag ars incognita und in Fachverlagen (Brasilien, Italien, Mexiko, Russland u. a.) veröffentlicht.

Forschungsprojekte (Auswahl) Bearbeiten

  • Seit 1999 führt das internationale Festival für Methoden des Theatertrainings METHODIKA im zweijährigen Rhythmus in verschiedenen Ländern Theaterschaffende zusammen, um verschiedene Trainingsmethoden für die Lehre und Probenpraxis auszutauschen und zu diskutieren.
  • Seit 2011 untersucht das ITI-Projekt The World Theatre Training Library weltweit Ausbildungstraditionen in ihrer heutigen Praxis. Neue Proben-, Lehr- und Trainingsmethoden werden kollektiv in internationalen Laboratorien entwickelt und diese der internationalen Theatergemeinschaft zugänglich macht.[7]
  • 2012–2014 wurde der erste Studiengang Teaching Professional Theatre Practice in Kooperation mit CUT – Centro Universitario de Teatro an der Universidad Nacional Autonoma de Mexico als Prototyp realisiert.[8]
  • ALthattheatre: Jurij Alschitz entwickelt eine Quantenpädagogik für die Aus- und Weiterbildung von Schauspielern. Das innovative Impulstraining leitet sich von der Resonanz und Wellentheorie ab. Im Zentrum steht das Prinzip der Selbstbildung und die Entwicklung zum homo creativus.
  • Hybrid Theatre Training: von 2017 bis 2020 unterhielt das Institut eine Online-Lernplattform,[9] auf der innovative Formate und Inhalte erprobt wurden. Dabei lag der Schwerpunkt in der Erforschung spezifischer Aufgabenstellung zur Selbstbildung und Entwicklung der Kreativität, sowie in der Verbindung von Online-Training und praktischer Probenarbeit. Die Trainingsplattform ermöglichte den weltweiten Zugang zu professionellem Wissen und den persönlichen Kontakt zu einem internationalen Lehrerteam.[10] Daraus entstand ein neues Format für die veränderten Bedürfnisse im Jahr 2020:
  • Online Theatre Academy: seit Oktober 2020 bietet das World Theatre Training Institute in drei Departments Online-Kurse für Schauspiel, Regie und Lehre an, die die Forschungsarbeit von Dr. Jurij Alschitz und dem internationalen Team of Teachers reflektieren.[11]

Mitgliedschaften in anderen Organisationen Bearbeiten

Das World Theatre Training Institute AKT-ZENT ist die Geschäftsstelle der European Association for Theatreculture. Parallel zur Gründung von AKT-ZENT Internationales Theaterzentrum Berlin eröffnete Jurij Alschitz zusammen mit Künstlern des jeweiligen Landes weitere Theaterzentren, die sich im Jahr 2000 zur European Association for Theatreculture zusammengeschlossen haben.

  • PROTEI – Progetti Teatrali Internazionali (Italien 1995)
  • ECUT – Europeiskt Skaninaviskt centrum för utforskning av teater (Schweden 1994–1998)
  • SCUT – Skaninaviskt centrum för utforskning av teater (Norwegen und Schweden 1998)
  • Koïnè langages transartistiques (Frankreich 2003)

Das World Theatre Training Institute AKT-ZENT ist das Research Centre of the International Theatre Institute ITI – World Organization for the Performing Arts

  • Mitglied des ITI/UNESCO Network for Higher Education in the Performing Arts
  • Mitglied im Deutschen Zentrum des Internationalen Theaterinstituts
  • Mitglied im Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. World Theatre Training Institute AKT-ZENT / ITI. In: iti-worldwide.org. International Theatre Institute, abgerufen am 16. November 2019.
  2. Jurij Alschitz im Gespräch mit Dr. Jörg Bochow: Ich möchte in den Schauspielern und Regisseuren das Gefühl des Autors freisetzen. In: Christa Hasche, Eleonore Kalisch, Holger Kuhla, Wolfgang Mühl-Benninghaus (Hrsg.): Theater an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Berliner Theaterwissenschaft. Band 10. Vistas, Berlin 2002, ISBN 978-3-89158-347-0, S. 175–183.
  3. Sergei A. Issayev im Gespräch mit Dr. Jörg Bochow: Die Russische Theatertradition – Ballast oder Reichtum? In: Christa Hasche, Eleonore Kalisch, Holger Kuhla, Wolfgang Mühl-Benninghaus (Hrsg.): Theater an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Berliner Theaterwissenschaft. Band 10. Band 10. Vistas, Berlin 2002, ISBN 978-3-89158-347-0, S. 185–191.
  4. The New Face of the Acting Teacher. In: kultur.creative-europe-desk.de. Creative Europe Desk, abgerufen am 16. November 2019 (deutsch).
  5. World Theatre Training Institute. Videos, Description. In: East European Performing Arts Platform. Abgerufen am 16. November 2019 (englisch).
  6. Jurij Alschitz: The Path to a Holistic Theatre. World Theatre Training Institute AKT-ZENT, abgerufen am 14. November 2019 (englisch).
  7. Tobias Biancone, Christine Schmalor: AKT-ZENT Research Centre of ITI. World Theatre Training Library/Laboratory. In: The Director General‘s Report 2011-2014. International Theatre Institute ITI, S. 118-119, abgerufen am 14. November 2019 (englisch).
  8. Jurij Alschitz: A new Face of the Acting Teacher. World Theatre Training Institute AKT-ZENT, abgerufen am 14. November 2019 (englisch).
  9. Hybrid Theatre Training Platform
  10. Tobias Biancone: The Director General‘s Report. November 2014 – April 2017. International Theatre Institute ITI, 2017, S. 233-235, abgerufen am 14. November 2019 (englisch).
  11. Eröffnung der Online Theatre Academy. In: innovationspreis.org. 13. Oktober 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Februar 2021; abgerufen am 2. Februar 2021 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.innovationspreis.org