Wohnhaus Sepp (München)

nicht erhaltenes Wohnhaus in der Schönfeldstraße 1a (heute Rheinbergerstraße 1a) in München

Das Wohnhaus Sepp war ein neugotischer Wohnhausbau in der Schönfeldstraße 1a (heute Rheinbergerstraße 1a) in München in unmittelbarer Nähe des Herzog-Max-Palais an der Ludwigstraße.

Baugeschichte Bearbeiten

Das Haus wurde von 1854 bis 1856 von dem Architekten Matthias Berger für den Historiker Johann Nepomuk Sepp (1816–1909) errichtet. Sepp war ein Schüler von Joseph von Görres, der seit 1847 an der Universität München lehrte und ein führender Vertreter der klerikal-konservativen Partei war. Das Grundstück hatte Sepp 1854 aus dem Besitz von Georg Pschorr erworben. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört und in den Jahren 1949 bis 1951 durch einen Neubau ersetzt.

Bau Bearbeiten

Das fünfgeschossige Haus mit nur drei Fensterachsen stand in Traufstellung zur Straße. „Mit den zinnenbekrönten Traufen und Ecktürmchen erhielt der skurrile Bau des fanatischen religiösen Eiferers im Volksmund bald den Beinamen ‚Burg Zion‘.“[1] Die Fassade war mit Figuren von Albertus Magnus, Wolfram von Eschenbach, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Joseph von Görres geschmückt und am Eingang war ein patriotischer Spruch angebracht.[2] Die Räume gruppierten sich um einen achteckigen Vorplatz und die Stockwerke waren nur über eine Wendeltreppe verbunden. Die geplante Hauskapelle wurde nicht verwirklicht. Das Haus besaß ein «dem Stile angepaßtes Meublement»[3] sowie eine bedeutende Privatsammlung deutscher und italienischer mittelalterlicher Malerei. Die Fachpresse äußerte sich über das Gebäude überwiegend abfällig. Elemente der Fassadengestaltung wurden im (erhaltenen) Wohnhaus Blum aufgegriffen.

Literatur Bearbeiten

  • Winfried Nerdinger (Hrsg.): Zwischen Glaspalast und Maximilianeum. Architektur in Bayern zur Zeit Maximilians II. 1848-1864. München 1997: Münchner Stadtmuseum, Architekturkataloge des Architekturmuseums der Technischen Universität München und des Münchner Stadtmuseums Nr. 10 (mit Abb.), ISBN 3-932353-01-3, S. 330 ff. u. S. 331 ff.
  • Ludwig Förster: Allgemeine Bauzeitung – 23. Jahrgang. Förster, Wien 1858. (Wohnhaus Sepp; Text: S. 153–155, Abb. Zeichnung S. 191–192 – anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=abz&datum=1858&page=368&size=45)
  • Richard Bauer: Maxvorstadt. Hrsg. Stadtarchiv, Volk Verlag, München 2013, ISBN 978-386222-089-2 (Foto Abb. Haus Sepp, S. 104)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christoph Hölz in Winfried Nerdinger (Hrsg.): Zwischen Glaspalast und Maximilianeum. Architektur in Bayern zur Zeit Maximilians II. 1848-1864. München 1997: Münchner Stadtmuseum, Architekturkataloge des Architekturmuseums der Technischen Universität München und des Münchner Stadtmuseums Nr. 10, ISBN 3-932353-01-3, S. 331.
  2. «Im Jahre, da die Kaiserbraut/Zum Thron von Habsburg stieg,/Ward diese deutsche Burg erbaut/Dem Kaiser Heil und Sieg!/Solange Habsburg-Wittelsbach/Treuvest zusammensteh’n/Soll hoch von diesem stolzen Dach//Die deutsche Fahne weh’n.» zitiert nach Christoph Hölz in Winfried Nerdinger (Hrsg.): Zwischen Glaspalast und Maximilianeum. Architektur in Bayern zur Zeit Maximilians II. 1848-1864. München 1997: Münchner Stadtmuseum, Architekturkataloge des Architekturmuseums der Technischen Universität München und des Münchner Stadtmuseums Nr. 10, ISBN 3-932353-01-3, S. 331.
  3. Dr. Johann Nepomuk Sepp. Ein Bild seines Lebens nach seinen eigenen Aufzeichnungen zum hundertsten Geburtstag (7. August 1916), bearbeitet von Bernhard Sepp, Regensburg 1916, S. 95, hier zitiert nach Christoph Hölz in Winfried Nerdinger (Hrsg.): Zwischen Glaspalast und Maximilianeum. Architektur in Bayern zur Zeit Maximilians II. 1848-1864. München 1997: Münchner Stadtmuseum, Architekturkataloge des Architekturmuseums der Technischen Universität München und des Münchner Stadtmuseums Nr. 10, ISBN 3-932353-01-3, S. 332.

Koordinaten: 48° 8′ 47″ N, 11° 34′ 39″ O