Wirthsmühle (Greding)

Einzelsiedung in Mittelfranken

Wirthsmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Greding im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern) auf der Gemarkung Obermässing.

Wirthsmühle
Stadt Greding
Koordinaten: 49° 6′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 49° 6′ 3″ N, 11° 17′ 58″ O
Höhe: 402 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91171
Vorwahl: 08469

Lage Bearbeiten

Die Einöde liegt circa 1,5 km nördlich von Untermässing und circa 1,5 km südwestlich von Obermässing am rechten Talhang der Schwarzach auf der Südlichen Frankenalb.[2]

Geschichte Bearbeiten

Die aus einem Anwesen bestehende Mühle gehörte zum unteren Hochstift Eichstätt und unterstand dem hochstiftischen Kastenamt Obermässing. Die Hochgerichtsbarkeit übte der fürstbischöfliche Pfleger zu Obermässing aus.[3]

Als im Zuge der Säkularisation in Bayern das Hochstift Eichstätt aufgelöst wurde, kam die Einödmühle 1802 an Großherzog Erzherzog Ferdinand III. von Toskana und 1806 an das neue Königreich Bayern und dort in das Landgericht Beilngries. Sie wurde 1809 im Zuge der bayerischen Gemeindebildung dem Steuerdistrikt Obermässing zugeschlagen und 1811 in die gleichnamige Gemeinde eingeordnet. Zum 1. Oktober 1857 wurde die Gemeinde Obermässing und damit auch die Wirthsmühle aus dem Landgericht Beilngries herausgenommen und dem näher liegenden Landgericht Greding zugeordnet.[4] Mit der Gebietsreform in Bayern ließ sich Obermässing mit seinen Gemeindeteilen zum 1. Januar 1972 in die Stadt Greding eingemeinden.

1871 lebten in der Mühle sechs Personen; die Ökonomie des Müllers umfasste an Großvieh ein Pferd und elf Stück Rindvieh. Die Kinder besuchten die katholische Schule im Pfarrort Obermässing.[5] Die Mühle war bis in die 1950er Jahre in Betrieb; getrieben wurde sie von Wasser, das nächtens in einem Teich mit mehreren kleinen Zuläufen gesammelt wurde. Die Mühle wechselte letztmals 1967 den Besitzer. Georg Wolf hatte die Ruine erworben und restaurierte diese. Er begann eine Pferdezucht mit Island- und Connemara Pferden. 1989 übernahm die Tochter Angelika Wolf den Hof und baute die Pferdezucht weiter aus. Die Zucht ist weit über Deutschland bekannt, insbesondere die Connemara Pferdezucht.[6]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

  • 1830: 5 (1 Haushaltung)[7]
  • 1836: 6 (1 Familie)[8]
  • 1871: 6 (4 Gebäude)[5]
  • 1900: 7 (1 Wohngebäude) (Weiler: 27 Einwohner in 7 Wohngebäude)[9]
  • 1938: 5[10]
  • 1950: 6 (1 Haushaltung)[7]
  • 1961: 1 (1 Wohngebäude)[11]
  • 1987: 0[1]

Baudenkmäler Bearbeiten

Das Wohnhaus und die Scheune der ehemaligen Mühle, beide aus dem 18./19. Jahrhundert, gelten als Baudenkmäler.

Verkehr Bearbeiten

Wirthsmühle liegt zwischen Unter- und Obermässing etwas östlich der Kreisstraße RH 27. 2012 wurde der Radweg zwischen Ober- und Untermässing, der an der Wirthsmühle vorbeiführt, seiner Bestimmung übergeben.[12]

Literatur Bearbeiten

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, II. Band: Eichstätt 1938
  • Beate Haube: Ein Paradies für Tiere und Menschen. Wirthsmühle Bayern. Siehe [1]
  • Gerhard Hirschmann: Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 6). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1959, DNB 452034655 (Digitalisat).
  • Pferdestarke Erfolgsgeschichte. In: Hilpoltsteiner Kurier vom 18. Juni 2009

Weblinks Bearbeiten

  • [2] Website des Gestüts Wirthsmühle
  • Wirthsmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16. September 2021.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 347 (Digitalisat).
  2. Wirthsmühle im BayernAtlas
  3. Hirschmann, S. 152
  4. Hirschmann, S. 182, 229
  5. a b Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, München 1876, Spalte 1163
  6. Donaukurier Ingolstadt vom 23. Juni 2009 und vom 12. Dezember 2014
  7. a b Hirschmann, S. 229
  8. Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 125 (Nr. 129)
  9. Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister, München 1904, Spalte 1224
  10. Buchner II, S. 291
  11. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 797
  12. Donaukurier Ingolstadt vom 7. Mai 2012