Wintersheim

Gemeinde in Deutschland

Wintersheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rhein-Selz an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Oppenheim hat.

Wappen Deutschlandkarte
Wintersheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Wintersheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 47′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 49° 47′ N, 8° 17′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Rhein-Selz
Höhe: 190 m ü. NHN
Fläche: 3,83 km2
Einwohner: 294 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 77 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67587
Vorwahl: 06733
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 066
Adresse der Verbandsverwaltung: Sant’ Ambrogio-Ring 33
55276 Oppenheim
Website: www.wintersheim-rheinhessen.de
Ortsbürgermeister: Thomas Bischmann
Lage der Ortsgemeinde Wintersheim im Landkreis Mainz-Bingen
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Karte

Geschichte Bearbeiten

8. Jahrhundert Bearbeiten

Erstmals wurde Wintersheim 766 im Lorscher Codex erwähnt.[2] Am 17. Juni 766 schenkte ein Hairdin dem Kloster Lorsch einen Weinberg mit einem Ertrag von 4 Ohm (Maß 160 Liter) Wein. In den nächsten Jahren folgten zahlreiche weitere Schenkungen an das Kloster, u. a. Weinberge.[3] Der Weinbau muss demnach in der Wintersheimer Gemarkung des 8. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle gespielt haben.

15. bis 18. Jahrhundert Bearbeiten

Im Jahr 1467 starb Landgraf Hesso von Leiningen-Dagsburg. Sein Besitz fiel an seine Schwester Margarethe von Leiningen-Westerburg. Dagegen erhoben ihre Brüder von Leiningen-Hartenburg heftigen Widerstand. Margarethe musste den Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz zu Hilfe rufen. Sie versprach dem Pfälzer für seine erfolgreiche Unterstützung in einem Teilungsvertrag von 1471 die Hälfte der umstrittenen 19 Dörfer. Nach Margarethes Tod verkaufte ihr Sohn Reinhard I. von Leiningen 1481 einen Teil der infrage stehenden Dörfer an den Kurfürsten Philipp den Aufrechten. Unter den verkauften Dörfern war auch Wintersheim, das somit pfälzisch geworden war. Wintersheim erhält 1589 eine Gerichts- und Dorfordnung (Weistum). Sie liegt im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt in der Sammlung „Weistümer“ unter der Nummer 118. Im Rahmen der Koalitionskriege erfolgt ein erster Einfall der französischen Revolutionstruppen. Das Ende der kurpfälzischen Herrschaft kommt nach 1796. Wintersheim wird dem Kanton Oppenheim zugeteilt.

19. Jahrhundert Bearbeiten

Wintersheim, Eimsheim und Dolgesheim werden 1801 als unterste französische Verwaltungseinheit zusammengefasst und erhalten eine gemeinsame Mairie (Bürgermeisterei). Mit Verabschiedung der Deutschen Bundesakte kommt Wintersheim 1816 mit der 3. Provinz, später als Provinz Rheinhessen bezeichnet, zum Großherzogtum Hessen(-Darmstadt). Samuel Dettweiler wird 1836 erster Bürgermeister von Wintersheim. Die Gründung der Spar- und Darlehenskasse Dorn-Dürkheim-Wintersheim erfolgte 1872. Die Gründung des Konsumvereines erfolgte 1873, 1875 erfolgte die Gründung des Gesangvereins „Einigkeit“.

20. Jahrhundert Bearbeiten

 
Hochbehälter Wintersheim (1907)
  • 1906 Bau der Wasserleitung und des Hochbehälters Wintersheim
  • 1913 Anschluss an die Stromversorgung
  • 1926 Gründung des Turnvereins
  • 1954–1958 Flurbereinigung
  • 1972 Zuordnung zur Verbandsgemeinde Guntersblum
  • 1976 Bekommt Wintersheim ein eigenes Dorfgemeinschaftshaus
  • 1988 Kanal- und Straßenbau
  • 1989 Renovierung des Rathauses (erbaut 1829)

Von 1972 bis 2014 gehörte Wintersheim der Verbandsgemeinde Guntersblum und seit dem 1. Juli 2014 der Verbandsgemeinde Rhein-Selz an.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Wintersheim besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[4]

Ortsbürgermeister Bearbeiten

Der bisherige Ortsbürgermeister Thomas Bischmann wurde am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 73,48 % in seinem Amt bestätigt.[5]

Wappen Bearbeiten

Das Wappen zeigt in Blau vier schräggekreuzte silberne Windmühlenflügel.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Wohnturm im Weingut Dätwyl
 
Geburtshaus von Christian Dettweiler, Pionier der deutschen Ziegenzucht
 
Plakette am Haus

Ein ehemaliger spätmittelalterlicher Wohnturm aus Bruchsteinmauerwerk stammt aus dem 15. Jahrhundert; im 18. Jahrhundert wurde er umgebaut und mit Mansarddach versehen. Der dazugehörige Keller datiert von 1754. Das Ensemble steht im Weingut Dätwyl und wird heute noch für den dortigen Gutsausschank genutzt.

Das ehemalige Schlossgut der Freiherren von Frayss ist ein Vierseithof. Das Herrenhaus unter Mansardwalmdach stammt im Kern von 1618 (Portal); in der ersten Hälfte 18. Jahrhundert wurde es barockisierend überformt. Ein ummauerter Garten schließt sich an.

Eine Hofanlage, die ein Kleinhaus mit Schildgiebeln um 1600 samt Nebengebäude umfasst steht in der Seilenbachgasse 2. Das Rathaus befindet sich in einer ehemaligen Schule von 1829. Sie ist als spätklassizistischer Putzbau mit Dachreitern ausgeführt. Rheinhessische Weingewölbe, d. h. ein über Säulen gewölbter Viehstall aus der Mitte des 19. Jahrhunderts findet sich in der Eimsheimer Straße 11.

Die Evangelische Kirche wurde 1896 bis 1897 von August Ermel, Worms, errichtet. Es handelt sich um einen neugotischen Saalbau aus Hausteinen mit dreiseitigem Schluss und Walmdach mit Dachreiter.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Wintersheim

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Der Wintersheimer Weinwandertag ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Kerwe im September.
  • Es werden fachkundige Führungen durch die Winzer angeboten.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Personen in Verbindung mit Wintersheim Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wintersheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 975, 17. Juni 766 – Reg. 58. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 69, abgerufen am 4. April 2016.
  3. Ortsliste zum Lorscher Codex, Wintersheim, Archivum Laureshamense – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg.
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Einzelergebnisse. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  6. Annika Strebel ist neue Rheinhessische Weinkönigin. In: Rhein-Zeitung. 26. September 2010, abgerufen am 28. Januar 2021.