William Martin, 1. Baron Martin

Englischer Adeliger

William Martin, 1. Baron Martin (auch William Martyn oder FitzMartin) (* um 1257; † 1324) war ein englischer Adliger.

William Martin ließ Newport Castle in Pembrokeshire ausbauen, aus dieser Zeit ist noch die Ruine des Torhauses erhalten.

Leben Bearbeiten

William Martin entstammte der Familie FitzMartin, die umfangreiche Besitzungen in Somerset und Devon besaß. Sein Vorfahre Robert Fitz Martin hatte dazu im 12. Jahrhundert Cemais in Westwales erobert. William war ein Sohn von Nicholas FitzMartin. Nach dessen Tod 1282 erbte er die Besitzungen der Familie, musste aber nach einem langen Rechtsstreit 1291 die Oberhoheit von William de Valence, 1. Earl of Pembroke für Cemais anerkennen. In Newport ließ er die Burg, den Hauptsitz der Lords of Cemais ausbauen.[1]

Martin nahm an zahlreichen Kriegen von König Eduard I. teil, unter anderem war er während des Französisch-Englischen Kriegs 1295 in der Gascogne Kommandant von 90 von ihm angeworbenen walisischen Söldnern.[2] Am 23. Juni 1295 wurde er als Baron Martin in das Parlament berufen. 1301 gehörte er zu dem Heer, mit dem der junge Thronfolger Eduard einen Feldzug nach Schottland führte,[3] und als bedeutender Baron war er öfters am Königshof, als dieser 1307 als Eduard II. König wurde. Dennoch gehörte Martin nicht zu den Vertrauten des Königs.[4] Stattdessen wurde er 1310 von den oppositionellen Baronen zu einem de Lords Ordainer bestimmt, die ein Reformprogramm für die Regierung von König Eduard II. erarbeiten sollten.[5] Als die Barone Ende 1311 die Nachricht erhielten, dass der verbannte königliche Günstling Piers Gaveston unerlaubt aus seinem Exil nach England zurückgekehrt sei oder eventuell gar nicht England verlassen hätte, sollte Martin zusammen mit Hugh Courtenay überprüfen, ob sich Gaveston in Südwestengland aufhielt.[6] 1315 bis 1316 war er königlicher Justiciar von Südwales.[7] Nach dem Abschluss des Vertrags von Leake wurde er im Oktober 1318 vom Parlament in York zu einem der Mitglieder des neuen Staatsrats gewählt.[8] In dieser Funktion bezeugte er danach zusammen mit anderen Baronen eine Zeitlang zahlreiche königliche Urkunden.[9]

Familie Bearbeiten

Martin heiratete Eleanor, die Witwe von John de Mohun aus Dunster in Somerset. Sie war eine Tochter von Reynold FitzPiers. Mit ihr hatte er mindestens drei Kinder:

Seinen Sohn und Erben William verheiratete er mit einer Tochter von John Hastings, 1. Baron Hastings, seine Tochter Eleanor heiratete den ältesten Sohn von Hastings. Sein Erbe William starb aber bereits 1326 kinderlos. Daraufhin wurden die Besitzungen von Martin unter seinen Töchtern aufgeteilt, während der Titel Baron Martin in Abeyance fiel. Nach dem kinderlosen Tod von Eleanor Martin erbte James Audley, der Sohn von Martins Tochter Joan 1343 die gesamten Besitzungen der Familie FitzMartin.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. British listed Buildings: Newport Castle,feidr Felin, Newport. Abgerufen am 13. Mai 2016.
  2. Adam Chapman: Welsh soldiers in the later Middle Ages. Boydell, Woodbridge 2015, ISBN 978-1-78327-031-6, S. 26
  3. Seymour Phillips: Edward II. New Haven, Yale University Press 2010. ISBN 978-0-300-15657-7, S. 88
  4. John Robert Maddicott: Thomas of Lancaster, 1307–1322. A Study in the Reign of Edward II. Oxford University Press, Oxford 1970, S. 75
  5. J. S. Hamilton: Lords ordainer (act. 1310–1313). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/50153 Lizenz erforderlich), Stand: 2004
  6. John Robert Maddicott: Thomas of Lancaster, 1307–1322. A Study in the Reign of Edward II. Oxford University Press, Oxford 1970, S. 121
  7. Ralph A. Griffiths: The Principality of Wales in the Later Middle Ages: South Wales, 1277–1536. University of Wales Press, Cardiff 1972. ISBN 0-7083-0450-8, S. 98
  8. Seymour Phillips: Edward II. New Haven, Yale University Press 2010. ISBN 978-0-300-15657-7, S. 330
  9. John Robert Maddicott: Thomas of Lancaster, 1307–1322. A Study in the Reign of Edward II. Oxford University Press, Oxford 1970, S. 231