Wilhelm Justus Julius von Hinüber

deutscher Jurist, Amtmann, Oberamtsrichter und Obstbaumkundler (1797-1889)

Wilhelm Justus Julius von Hinüber (geboren 11. März 1797 in Ehrenburg; gestorben 7. Juli 1889 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Amtmann, Oberamtsrichter und Obstbaumkundler.[1]

Leben Bearbeiten

 
Von von Hinüber gestiftetes Obstmodell aus Porzellan: „Hellmann's Melonenbirne“; Nummer 462 aus der Werkstatt von Heinrich Arnoldi;
Niedersächsisches Landesmuseum Hannover; Kulturerbe Niedersachsen

Wilhelm Justus Julius von Hinüber entstammte dem niedersächsischen Adelsgeschlecht von Hinüber und wurde zur Zeit des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg während der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover Ende des 18. Jahrhunderts in der Grafschaft Hoya geboren als Sohn des Heinrich Conrad Leuer von Hinüber (1762–1833).[1]

Nach den Befreiungskriegen und der Erhebung Kurhannovers zum Königreich Hannover wirkte er als königlich hannoverscher Amtmann. 1846 übernahm er das Amt des Oberamtsrichters zu Moringen.[1]

Privat widmete sich von Hinüber der Pomologie und baute sich eine Obstmodell-Sammlung aus der Manufaktur von Heinrich Arnoldi auf.[1] Während des von 1883 bis 1886 in Hannover als Cumberlandsche Galerie errichteten Anbaus des Museums für Kunst und Wissenschaft[2] stiftete er 1884 seine Sammlung von 150 Obstmodellen dem Museum, dem späteren Niedersächsischen Landesmuseum Hannover.[1]

Für seine Verdienste wurde von Hinüber mit dem Guelphen-Orden vierter Klasse ausgezeichnet.[1]

Schriften Bearbeiten

  • Ferzeichnis der im Sollinge und umgegend vachsenden gefäßpflanzen. Privatdruck, Göttingen 1868. Digitalisat von MDZ Münchner Digitalisierungszentrum.
  • Einführung der vereinfachten Rechtschreibung bei Schreibung der Obstnamen, fom [Vilhelm] fon Hinüber (= Extrablatt der Zeitschrift des Hannöverschen Pomologischen Vereins = Extrablat der Zeitsrift des Hannöversen Pomologissen Fereins), Göttingen: Druck der Universitätsbuchdruckerei von W. Fr. Kaestner, 1867; Digitalisat der Technischen Universität Braunschweig
  • Fereinfaxte s'reibung där deuts'en Spraxe gemaes där rixtigen Ausspraxe. Hahn, Hannover 1880 (Digitalisat).

Literatur Bearbeiten

  • Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1635 bis 1859 in Grohnde/Weser. In: Museumsverein Hameln Jahrbuch 2008, S. 34–57, hier S. 52.
  • Hartmut von Hinüber: Wilhelm Justus Julius v. Hinüber. Königlich hannoverscher Amtmann, dann Oberamtsrichter zu Moringen, Träger des Hannoverschen Guelphen-Ordens (4. Klasse) (11. Mai 1797 – 06. Juli 1889), und seine Ehefrau Luise Charlotte Elisabeth v. Hinüber, geb. v. Pape; (27. April 1801 – 04. Juli 1891). In: Von-Hinüber'sche Familienzeitung. Von-Hinüber'scher Familienverband. Nr. 101, Bückeburg 2009, S. 7–12.
  • Peter Nisi (Kataloggestaltung): Die Obstmodelle aus dem Provinzial-Museum Hannover. Mit aktuellem Bestandskatalog des Landesmuseums Hannover. Eine kulturgeschichtliche Spurensuche zu den Obstkabinetten aus drei Jahrhunderten, Katalog und Verzeichnis mit CD-ROM. Niedersächsisches Landesmuseum / Freunde der Naturkunde im Niedersächsischen Landesmuseum, Hannover 2011, ISBN 978-3-929444-41-4, darin:
    • Hartmut von Hinüber: Wilhelm Justus Julius v. Hinüber – ein früher Förderer naturwissenschaftlicher Sammlungen, S. 11–18.
    • Jürgen Götze: Das Erbe der Familie von Hinüber – ein Obstcabinet von Heinrich Arnoldi, S. 19–21.
  • Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1692 bis 1850 in Schnackenburg/Elbe. In: Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde Jg. 90, 2015, S. 156–169

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Hinüber, Wilhelm Justus Julius von in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 16. April 2012, zuletzt abgerufen am 14. Oktober 2022.
  2. Ines Katenhusen, Waldemar R. Röhrbein: Niedersächsisches Landesmuseum, in: Stadtlexikon Hannover, S. 473ff.; hier: S. 474.