Wilhelm Johann Theodor Mauch

deutscher Mediziner und Bryologe

Wilhelm Johann Theodor Mauch (* 1788 in Schleswig; † 5. Oktober 1863 in Niendorf bei Hamburg) war ein deutscher Mediziner und Bryologe.

Leben Bearbeiten

Mauch war der Sohn eines Hofpächters in Deutsch-Nienhof. Er studierte Medizin an der Universität Kiel und ab 1808 an der Universität Göttingen,[1] wo er bereits 1808 zu den Mitgliedern der Landsmannschaft Hannovera gehörte, die im Januar 1809 das Corps Hannovera stifteten.[2] 1810 soll Mauch in Göttingen auch Mitglied des Corps Vandalia geworden sein[3] und musste im September 1810 nach einem Duell mit tödlichem Ausgang für seinen Gegner, den Holsteiner stud. von Rönne, aus der Stadt fliehen. Er setzte sein Studium ab Michaelis 1810 in Jena fort, wo er sicher als Mitglied des Corps Vandalia eingeordnet werden kann.[4] An den Befreiungskriegen nahm Mauch als Militärarzt teil. Er promovierte zum Dr. med. und chir. Danach war zunächst als praktischer Arzt in Schleswig tätig, wo er im Lollfuß seine Praxis hatte,[5] die Taubstummenanstalt (heute: Wilhelm Pfingsten-Schule) ärztlich betreute und 1824 wegen einer Blatternepidemie kurzzeitig zum Stadtphysicus bestellt wurde.[6] Am 24. April 1844 wurde Mauch Physicus von Stadt und Amt Rendsburg, wo er 1860 in den Ruhestand trat. Neben zahlreichen medizinischen Veröffentlichungen befasste er sich auch mit Arbeiten zum Kartoffelanbau. Als Bryologe legte er ein Herbar an, das 1946 wieder aufgefunden wurde.[7] Bis ins hohe Alter war Mauch ein streitbarer Geist.[8]

Schriften Bearbeiten

  • Erklärung des[W[ilhelm] Joh[ann] Theodor] Mauch in Schleswig, betreffend die Todesart des Carl Friedrich Traup, veranlaßt durch zwei von der medicinischen Facultät in Kiel abgegebene Gutachten, Kgl. Taubstummen-Institut, 1821
  • Einige Notizen über Pflanzen und pflanzenkundige Männer in den Herzogthümern Schleswig, Holstein und Lauenburg, 1840
  • Ueber das Emphysem in den Lungen neugeborener Kinder: Ein Beitrag zur Lehre von der Lungenprobe, Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1841
  • Das Wissenswürdigste über die Beschaffenheit, Anpflanzung, Aufbewahrung und Benutzung der Kartoffeln, Wendell, 1847
  • Amtlicher Bericht des Physikus Doctor[Wilhelm Johann Theodor] Mauch in Rendsburg über den Hergang, welcher bei Besetzung der Hebammen-Stelle zu Brammer stattgefunden hat, 1847
  • Beantwortung einiger mir von dem Königlichen Schleswig-Holsteinischen Sanitätscollegium in Kiel gemachten Vorwürfe, 1847
  • Vom Verhältnisse der Thymus beim Astma, Band 1 von Von den astmatischen Krankheiten der Kinder, Verlag Hirschwald in Comm., 1852
  • Die asthmatischen Krankheiten der Kinder, Berlin 1853
  • Von der Ehrsamkeit und Gelehrsamkeit unserer modernen deutschen Physiologen: Ein offenes Schreiben an Friedleben in Frankfurt a. M. sowie an Helfft in Berlin, 1854

Literatur Bearbeiten

  • Eduard Alberti: Lexicon der schleswig-holstein-lauenburgischen und eutinischschen Schriftsteller von 1829 bis Mitte 1866, 1868, S. 34/35
  • Gunnar Henry Caddick: Die Hannöversche Landsmannschaft an der Universität Göttingen von 1737–1809. Göttingen 2002.
  • Heinrich F. Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen, Band 1: 1809-1899 Göttingen 2002, Nr. 4

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Immatrikulation Göttingen 2. Mai 1808
  2. Kösener Corpslisten 1960, 42, 68
  3. Kösener Korps-Listen 1910, 87, 31; im Hinblick auf die zeitlich frühere Zugehörigkeit zu den Hannoveranern eher fraglich und ungesichert.
  4. Otto Deneke: Zur Göttinger Corpsgeschichte der Jahre 1808/1809 in: Einst und Jetzt, Jahrbuch 1964, S. 87; Kösener Korpslisten 1910, 130, Nr. 22.
  5. C. O. Heiberg: Mittheilungen über das Armenwesen mit Rücksicht auf die Herzogthümer Schleswig und Holstein ..., K. Aue, 1835, S. 235
  6. Joachim Skierka: Schleswig in der Statthalterzeit 1711-1836, Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, 1991, S. 287
  7. Jan-Peter Frahm, Jens Eggers: Lexikon deutschsprachiger Bryologen, Band 1, 2001, S. 312
  8. Vgl. Schwarzbuch über die Dänische Missregierung im Herzogthum Schleswig, Schwer, 1864, S. 30–32 zu einer Auseinandersetzung als 70-Jähriger mit der Polizei im Jahr 1857.