Welobby (Eigenschreibweise welobby) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Ziel des 2018 gegründeten Vereins ist es, nichtkommerzielle und unterrepräsentierte Interessen politisch zu vertreten und durchzusetzen.

welobby
Rechtsform Verein
Gründung 2018
Sitz Berlin
Zweck Lobbyismus für soziale Zwecke
Vorsitz Jan Christian Sahl
Website www.welobby.co

Geschichte Bearbeiten

Welobby wurde im Jahr 2018 von dem Webentwickler Niklas Hofmann und dem ehemaligen BDI-Lobbyisten Jan Christian Sahl gegründet. Zudem wurde die Gründung durch ehemalige Spitzenpolitiker wie Norbert Lammert oder Brigitte Zypries unterstützt.[1]

Ziele und Arbeit Bearbeiten

Ziel der Organisation ist es nach eigener Aussage, auch finanziell schwächeren Interessengruppen eine politische Stimme zu verleihen und damit als „Lobby für alle ohne Lobby“ zu fungieren.[2] Zudem soll die Lobbyarbeit für die Öffentlichkeit transparent erfolgen.[3] Lobbyismus wird als „unverzichtbarer Bestandteil einer funktionierenden Demokratie“ anerkannt. Durch mehr Chancengleichheit und bessere Transparenz will Welobby die Lobbyarbeit „demokratisieren“.[4] Hierzu können Privatpersonen oder Non-Profit-Organisationen Themenvorschläge einreichen, die von Welobby auf ihre juristische und politische Machbarkeit sowie weitere Kriterien überprüft werden.[5] Durchläuft der Vorschlag erfolgreich ein öffentliches Crowdfunding auf der Internetseite von Welobby, beginnt die Lobbyarbeit für das Thema.

Darüber hinaus betreibt der Verein Aufklärungsarbeit zum Thema Lobbyismus, etwa durch Vorträge und Lehrveranstaltungen an Schulen, Universitäten.

Themen Bearbeiten

2018 unterstützte Welobby den Verein PROWO, der in Berlin Plätze für betreutes Wohnen für Menschen mit sozialen Schwierigkeiten anbietet.[6] Da die Mietverträge des Vereins dem Gewerbemietrecht unterlagen, waren die Menschen im betreuen Wohnen mietrechtlich weitgehend ungeschützt.[7] Im Dezember 2018 stimmte der Bundestag nach entsprechender Lobbyarbeit schließlich einer Änderung des Mietrechts zu, der den üblichen Mieterschutz, etwa vor Kündigungen oder Mieterhöhungen, auch auf diesen Personenkreis ausweitete.[7][8][9] Darüber hinaus arbeitet Welobby für politische Maßnahmen zum Kampf gegen Einsamkeit im Alter sowie für bessere gesetzliche Grundlagen alternativer Wohnformen wie Tiny Houses.[10][11]

Rezeption Bearbeiten

Die Gründung der Organisation stieß auf überwiegend positive mediale Resonanz.[2][12][13] Der lobbykritische Verein Lobbycontrol bewertete Welobby als eine „bemerkenswerte, kreative Initiative, die genau an der richtigen Stelle ansetzt“.[14]

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. David Böcking: Welobby: Plattform soll Lobbyismus für Jedermann ermöglichen. Der Spiegel, 5. März 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  2. a b Dieter Kassel: Plattform für Bürgerinteressen - Eine Lobby für alle, die keine Lobby haben. In: Deutschlandfunk. 2. Januar 2020, abgerufen am 17. Februar 2020.
  3. Stefan Reccius: Jan Christian Sahl: Der Welobby-Gründer will politischen Lobbyismus „demokratieverträglich“ machen. In: Handelsblatt. 28. Juni 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  4. Laura Hofmann: Nachbarschaft. In: Der Tagesspiegel. 5. Dezember 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  5. Jan Christian Sahl: Was sind das für 1 Lobbyisten, so vong Themen her? In: www.welobby.co. 25. Juli 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  6. Kai Schlieter, Gabriela Keller: Die verkaufte Stadt. In: Berliner Zeitung. 20. Februar 2019, archiviert vom Original am 17. Februar 2020; abgerufen am 19. Juni 2020.
  7. a b Tim Zülch: Huckepack aufs Mietrecht. In: neues deutschland. 20. Dezember 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  8. welobby Projekt - Besserer Schutz für Schutzbedürftige! In: www.welobby.co. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  9. Natalia Warkentin: Nach erfolgreicher Petition: Tampon-Aktivistinnen starten Crowdfunding. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 15. Juni 2019, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 17. Februar 2020]).
  10. welobby - Vorschläge. In: www.welobby.co. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  11. Die Stunde der Einflüsterer. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Juni 2020, abgerufen am 19. Juni 2020.
  12. Maria Fieddler, Laura Schreiner: Eine Lobby für Menschen ohne Lobby. In: Tagesspiegel. 4. November 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  13. Bernd Lechler, Ellinor Krogmann: Unterstützung für die Lobbylosen. In: SWR2. 4. September 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  14. Uwe Ritzer: Lobbyisten wollen für die Lobbylosen kämpfen. In: Süddeutsche Zeitung. 15. August 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.
  15. welobby. In: www.socialimpact.eu. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  16. Gewinner 2. Förderrunde. In: www.demokratie.io. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  17. welobby gewinnt betterplace-Innovationswettbewerb und erhält Unterstützung der bpb. In: www.welobby.co. 16. November 2018, abgerufen am 17. Februar 2020.