Weisslingen

Gemeinde in der Schweiz

Weisslingen, zürichdeutsch (im) Wislig,[5] ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Zürich. Sie liegt im Zürcher Oberland und gehört zum Bezirk Pfäffikon.

Weisslingen
Wappen von Weisslingen
Wappen von Weisslingen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Pfäffikonw
BFS-Nr.: 0180i1f3f4
Postleitzahl: 8308 Agasul
8484 Neschwil
8484 Theilingen
8484 Weisslingen
8486 Rikon im Tösstal
Koordinaten: 699998 / 254397Koordinaten: 47° 25′ 58″ N, 8° 45′ 51″ O; CH1903: 699998 / 254397
Höhe: 576 m ü. M.
Höhenbereich: 489–735 m ü. M.[1]
Fläche: 12,81 km²[2]
Einwohner: 3436 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 268 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
10,2 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Pascal Martin (SVP)
Website: www.weisslingen.ch

Lage der Gemeinde
Karte von WeisslingenGreifenseePfäffikerseeKanton St. GallenKanton ThurgauBezirk BülachBezirk HinwilBezirk MeilenBezirk UsterBezirk WinterthurBaumaFehraltorfHittnauIllnau-EffretikonLindau ZHPfäffikon ZHRussikonWeisslingenWilaWildberg ZH
Karte von Weisslingen
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Kirche von Weisslingen

Wappen Bearbeiten

Blasonierung:

In Silber eine geschweifte schwarze Spitze, belegt und beseitet von drei Sternen in verwechselten Farben

Geographie Bearbeiten

Weisslingen umfasst auch die Weiler Dettenried, Lendikon, Theilingen, Neschwil und die Aussenwacht Schwändi. Die Gemeinde Weisslingen liegt im Zürcher Oberland auf einer Anhöhe der Almenkette, die im Norden gegen das Tösstal, im Süden gegen das Kemptthal abfällt. Dominantes Merkmal ist der Brauiweiher ca. 1 km südlich des Dorfes Weisslingen, welcher im 19. Jahrhundert künstlich angelegt wurde, um die damals bestehende Brauerei mit Eis zu beliefern. Ein zweiter, kleinerer künstlicher Weiher, der Theiliger Weiher, befindet sich zwischen Weisslingen und Theilingen.

Die Gemeinde Weisslingen grenzt im Nordosten an die Gemeinde Zell, im Osten an Wildberg, im Süden an Russikon und im Nordwesten an Illnau-Effretikon.

Geschichte Bearbeiten

 
Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer (1920)

Das Gebiet der Gemeinde Weisslingen wurde vermutlich bereits zur Hallstattzeit und Latènezeit besiedelt. Im Zihlacker gab es eine römische Siedlung. Von der Besiedlung durch die Alemannen zeugen Grabstätten aus dem 5. und 6. Jh. nach Chr. Die erste urkundliche Erwähnung von Weisslingen und Theilingen erfolgte am 10. September 745 und am 22. Dezember 764 bei einer Güterübertragung an das Kloster St. Gallen. In der Urkunde von 764 wird eine molino (Mühle) zu Weisslingen erwähnt, die damit als älteste im Kanton Zürich gilt. Mit der Geschichte der Gemeinde befasst sich der Historische Verein Weisslingen,[6] der auch das Ortsmuseum betreibt.

Wirtschaft Bearbeiten

Weisslingen verfügt neben zahlreichen Kleinbetrieben in den typischen Handwerkerbranchen über einen zentral gelegenen Prima-Laden, der die Güter des täglichen Bedarfes anbietet. Eingegliedert in den Prima-Laden sind eine Bäckerei, eine Metzgerei, eine Poststelle und eine Landi-Filiale mit Artikeln für Gärtner und Bauern. Mehrere Gaststätten sind über das Gemeindegebiet verteilt.

Die Gemeinde hat einen der höchsten Anteile an Einfamilienhäusern des Kantons.

Verkehr Bearbeiten

 
Dorfzentrum von Weisslingen 2008

Weisslingen ist im Zürcher Verkehrsverbund eingebunden und mit der Buslinie 832 von Kollbrunn und Pfäffikon ZH sowie mit der Buslinie 640 von Illnau-Effretikon zu erreichen. An all diesen Orten gibt es Anschlüsse ans Netz der S-Bahn Zürich.

Strassenverbindungen bestehen ins Tösstal nach Kollbrunn und Rikon, über Wildberg nach Turbenthal und ins Kemptthal nach Illnau und Fehraltorf. Zudem liegt Weisslingen an der Höhenstrasse, die auf der Längsachse der Allmenkette von Kyburg über Bäretswil bis zum Bachtel führt.

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungs­entwicklung[7]
Jahr Einwohner
1800 1320
1850 1528
1900 1216
1950 1419
2000 2854
2005 3006
2010 3225
2015 3255
2020 3370
2022 3435

Politik Bearbeiten

In Weisslingen gibt es fünf lokale Parteien: EVP, GLP, SP, SVP und Wisliger Forum.[8] Gemeindepräsident seit 2022 ist Pascal Martin (SVP), Vorgänger bis 2022 war Andrea Conzett (Wisliger Forum).[9][10]

Mitglieder des Weisslinger Gemeinderats (2022–2026)
Name Amtsantritt Funktion Partei
Pascal Martin 2018 / 2022 Gemeindepräsident SVP
Patrick Geiser 2018 Tiefbau / Werke / Verkehr / 1. Vizepräsident (WF Wisliger Forum)
Marianne Bachofner 2014 Bildung / Schulpräsidentin / 2. Vizepräsidentin SVP
Clemens Wangler 2018 Soziales / Jugend / Kultur / Gesellschaft (WF Wisliger Forum)
Markus Moser 2022 Gesundheit / Umwelt und Bestattungswesen / Sicherheit / Land- und Forstwirtschaft / Naturschutz SVP
Roland Bischofberger 2022 Finanzen / Liegenschaften (WF Wisliger Forum)

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Weisslingen: SVP 42,22 % (+0,43), glp 13,73 % (−2,62), SP 11,51 % (+2,23), FDP 8,57 % (−1,00), Mitte 8,14 % (+3,19), Grüne 5,58 % (−3,70), EVP 4,12 % (−0,41), EDU 2,35 (−0,77).[11]

Schulen Bearbeiten

Das Schulangebot umfasst Kindergärten sowie eine Primar- und eine Sekundarschule. Letztere wird auch von den Schülern der Nachbargemeinde Kyburg benutzt. Die Stimmberechtigten der Gemeinde haben 2004 beschlossen, Weisslingen zu einer Einheitsgemeinde zu machen, d. h. die Primar-, Oberstufen- und politische Gemeinde zusammenzulegen. Ausserdem existiert im Nachbardorf Neschwil eine Tagesschule, die hauptsächlich von Schülern aus Illnau besucht wird.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Gubel und Giessen Bearbeiten

Mülibach-Giessen, 4 m Fallhöhe, Koord. 700021/254891

Seckitobel-Giessen des Tollenbachs, 15 m, Koord. 700435/255451

Steigtobel-Giessen des Steigbachs, 4 m, Koord.699807/255178[12]

Steinbruch Lochtobel Arletsbach, 12 m, Koord.701572/254857

Sonstiges Bearbeiten

In jüngster Zeit hat in Weisslingen vor allem das Thema Fluglärm für Diskussionen gesorgt. Die Gemeinde liegt rund 25 km Luftlinie vom Flughafen Zürich entfernt und wird von Flugzeugen überflogen, die auf der Piste 28 landen («Ostanflug»).

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Johann Jakob Ulrich (1798–1877), Zeichner und Maler, wuchs in Weisslingen auf
  • Ernst Meier (1897–1979), in Weisslingen geborener Gewerkschafter und Politiker, Nationalrat
  • Thomas Kessler (* 1959), Agronom, Politiker und Drogenbeauftragter, wuchs zeitweise in Weisslingen auf
  • Tiana Angelina Moser (* 1979), Politikerin, Ständerätin, wuchs in Weisslingen auf

Siehe auch Bearbeiten

Dies sind alles Weiler der Gemeinde Weisslingen. Schwändi zählt als Aussenwacht, denn sie besteht nur aus wenigen Häusern.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Weisslingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Sprachatlas der deutschen Schweiz. Band V, 1b; Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 670.
  6. Website des Historischen Vereins Weisslingen. Abgerufen am 19. November 2018.
  7. 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen, danach: Gemeindeporträts. Oberengstringen. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1962–2022.
  8. Parteien. Website der Gemeinde Weisslingen.
  9. Gemeinderat. Website der Gemeinde Weisslingen.
  10. Nadja Ehrbar: «Dass Weisslingen als SVP-Hochburg gilt, stört mich nicht». In: Der Landbote. 16. Februar 2016.
  11. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  12. Rudolf Bolliger: Giessen im Tösstal. 1. Auflage. Rudolf Bolliger, Weisslingen ZH 2020, ISBN 978-3-03307989-2, S. 24, 99–100, 126.