Weihersmühle (Großhabersdorf)

Ortsteil der Gemeinde Großhabersdorf

Weihersmühle (fränkisch: Waieas-miel[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Großhabersdorf im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Weihersmühle
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 49° 23′ 9″ N, 10° 47′ 26″ O
Höhe: 333 m ü. NHN
Einwohner: 19 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 90613
Vorwahl: 09105

Geographie Bearbeiten

Der Weiler liegt am Weihersmühlbach, einem rechten Zufluss der Bibert, und am Weihersmühler Graben, der beim Ort als linker Zufluss in den Weihersmühlbach mündet. 0,5 km nordöstlich des Ortes befindet sich das Flurgebiet Reut mit den Stöckaweihern. Weihersmühle liegt an der Staatsstraße 2410, die nach Bürglein (1,1 km südöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2246 bei Schwaighausen (1,3 km nordwestlich) führt.[4]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 1402 im Salbuch des Klosters Heilsbronn als „Weirsmuͤl“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bezieht sich auf in der Nähe gelegene Weiher.[5]

Laut dem 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 hatte die Weihersmühle das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn.[6] Im Dreißigjährigen Krieg brannte die Mühle mit der Scheune ab.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weihersmühle zwei Anwesen (eine Mühle, eine Ziegelhütte). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal auszuliefern. Beide Anwesen hatten das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Bonnhof als Grundherrn.[8]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Weihersmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Großhabersdorf und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Großhabersdorf zugeordnet.[9]

1820 entstand bei der Weihersmühle eine Tabakfabrik.

Heute wird das Anwesen als Fachklinik Weihersmühle genutzt, in der junge, suchtkranke Männer (18–40 Jahre) Therapie erhalten. Träger der Klinik ist der Katholische Männerfürsorgeverein München, der Mitglied im Deutschen Caritasverband ist.[10]

Baudenkmal Bearbeiten

  • Haus Nr. 1: ehemalige Mühle mit Scheune und Toreinfahrt

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 25 25 12 13 20 14 14 27 12 4 19*
Häuser[11] 4 3 4 3 2 1 3 3*
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [1]
* 
inklusive Ziegelhütte

Religion Bearbeiten

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes (Bürglein) gepfarrt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Walburga (Großhabersdorf) gepfarrt.[20][22]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
  2. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 101. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „waieʳsmīl“.
  3. Gemeinde Großhabersdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 101.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 16. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 740.
  7. Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 170 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
  8. a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 186.
  9. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 228.
  10. Website der Fachklinik Weihersmühle
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 101 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 66 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  22. Pfarrei Roßtal. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 22. März 2023.