Wehbach

Stadtteil und ein Ortsbezirk der Stadt Kirchen (Sieg)

Wehbach ist ein Stadtteil und ein Ortsbezirk der Stadt Kirchen (Sieg) im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) im nördlichen Rheinland-Pfalz an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Bis 1942 war Wehbach eine eigenständige Gemeinde.

Wehbach
Koordinaten: 50° 49′ N, 7° 51′ OKoordinaten: 50° 49′ 8″ N, 7° 51′ 27″ O
Fläche: 3,4 km²
Einwohner: 1114
Bevölkerungsdichte: 328 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1942
Postleitzahl: 57548
Vorwahl: 02741
Wehbach (Rheinland-Pfalz)
Wehbach (Rheinland-Pfalz)

Lage von Wehbach in Rheinland-Pfalz

Geographie Bearbeiten

Wehbach liegt im Asdorftal im Schatten des „Brühlkopf“ und des „Molzbergs“. Bei der Ortschaft mündet der namengebende Wehbach in die Asdorf, einen Nebenfluss der Sieg.

Geschichte Bearbeiten

Entstehung Bearbeiten

Die Anfänge von Wehbach sind vermutlich in der Zeit um 1400 zu suchen. Eine Lehensurkunde des Grafen Gerhard von Sayn datiert aus dem Jahr 1466. Das Gebiet war lange eher dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt. Im Nebenerwerb wurde auch Bergbau betrieben, wovon alte Schürflöcher und Gruben noch zeugen.[1]

Industrialisierung Bearbeiten

Im Jahr 1839 begann die Industrialisierung von Wehbach, gefördert durch die zur Verfügung stehende Wasserkraft. Zunächst gründete der Kirchener Fabrikant Carl Daniel Stein ein Blechwalzwerk, aus dem später die Friedrichshütte hervorging. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde zur Blütezeit Wehbachs. Die Bevölkerung wuchs stark an, da Stahlwerk, Maschinenbau, eine Brauerei, eine Gerberei sowie die Holz- und Mühlenbetriebe Arbeitskräfte benötigten. Zeitweise wurde Wehbach dadurch größer als Kirchen. Im Jahr 1919 wurden 2822 Einwohner gezählt, während die Nachbargemeinde zeitgleich auf 2569 kam.[1]

Vereinigung mit Kirchen Bearbeiten

Im Jahr 1942 wurde Wehbach von den Nationalsozialisten zwangsweise mit Kirchen zur Doppelgemeinde Kirchen-Wehbach (Sieg) vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es daher über mehrere Jahre den Versuch, diese Fusion wieder rückgängig zu machen. Die Bemühungen einer Bürgerinitiative „Weg von Kirchen“ hatten jedoch keinen Erfolg. Mit der Eingemeindung von Freusburg, Herkersdorf, Offhausen, Wingendorf und Katzenbach am 7. Juni 1969 wurde die neue Großgemeinde und ab 2004 Stadt dann in Kirchen (Sieg) umbenannt.[1]

Ein weiteres einschneidendes Jahr war 1967. Damals schloss die Friedrichshütte aus wirtschaftlichen Gründen nach über 125 Jahren endgültig ihre Pforten. Ein Strukturwandel weg von der Schwerindustrie war zu bewältigen.[2]

Politik Bearbeiten

Ortsbezirk Bearbeiten

Wehbach ist als ein Ortsbezirk der Stadt Kirchen (Sieg) ausgewiesen und besitzt einen Ortsbeirat und einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher.[3]

Das Vorhaben, die Ortsbezirke von Wehbach und Wingendorf nach der Kommunalwahl 2019 zu vereinigen, wurde 2018 nach einstimmiger Ablehnung durch die beiden betroffenen Ortsbeiräte vom Stadtrat Kirchen gestoppt.[4]

Ortsbeirat Bearbeiten

Der Ortsbeirat besteht aus acht Beiratsmitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden diese Beiratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt. Bis zur Wahl 2019 waren es sieben Beiratsmitglieder.

Die Sitzverteilung im gewählten Ortsbeirat:

Wahl SPD CDU Gesamt
2019[5] 5 3 8 Sitze
2014[6] 5 2 7 Sitze

Ortsvorsteher Bearbeiten

Ortsvorsteher ist Ulrich Haas (parteilos). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 73,11 % gewählt und ist damit Nachfolger von Bruno Schumann (SPD), der nicht erneut kandidiert hatte.[7]

Kultur Bearbeiten

Ein reges Vereinsleben bereichert das Leben im Ort. Der Singkreis 1868 Wehbach ist ein gemischter Chor mit internationalen Auftritten. Weitere große Vereine sind der Sportverein VfL Wehbach und die Sportschützen Grindel.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Unternehmen Bearbeiten

Auf dem Gelände der ehemaligen Friedrichshütte wurden mit großem finanziellem Engagement der Stadt Kirchen neue Industriebetriebe angesiedelt.[2]

Verkehr Bearbeiten

Wehbach liegt an der Landesstraße 280, die von Kirchen nach Freudenberg führt und dort eine Anbindung an die Autobahn A45 bietet.

Der Ort lag an der 1887 eröffneten Asdorftalbahn, die ebenfalls Kirchen mit Freudenberg verband. Auf die Einstellung des Personenverkehrs im Jahre 1983 folgte 1997 die endgültige Stilllegung. Teile der Strecke werden heute als Fahrradweg genutzt.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

  • Wehbach auf den Seiten der Stadt Kirchen (Sieg)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Siegener Zeitung: Vom Bauerndorf zum bedeutenden Industriestandort. 31. Januar 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2022; abgerufen am 17. November 2019.
  2. a b c Verbandsgemeinde Kirchen (Sieg): Wehbach. Abgerufen am 17. November 2019.
  3. Stadt Kirchen (Sieg): Hauptsatzung. (PDF) § 14 bis 17. Stadt Kirchen, 25. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2019; abgerufen am 17. November 2019.
  4. Claudia Geimer: Stadtrat Kirchen stoppt Fusion: Wehbach und Wingendorf bleiben „unabhängig“. (PDF) Rhein-Zeitung, 14. Dezember 2018, abgerufen am 16. November 2019.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Wehbach. Abgerufen am 17. November 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Wehbach. Abgerufen am 17. November 2019.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Kirchen (Sieg), Verbandsgemeinde, achte Ergebniszeile. Abgerufen am 17. November 2019.