Wasserhyazinthen
Wasserhyazinthen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes), Blütenstand | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eichhornia | ||||||||||||
Kunth |
Die Wasserhyazinthen (Eichhornia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Wasserhyazinthengewächse (Pontederiaceae) in der Ordnung der Commelinaartigen (Commelinales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Der wissenschaftliche Gattungsname Eichhornia ehrt den preußischen Kultusminister Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (1779–1856).[1]
Inhaltsverzeichnis
VerbreitungBearbeiten
Die Heimat sind die Tropen Südamerikas (Neotropis).
Einige Arten wurden als Zierpflanzen in andere tropische Gebiete gebracht und neigen dazu, zu verwildern, teilweise verdrängen sie andere Arten und verkrauten Gewässer (wie die Dickstielige Wasserhyazinthe, weltweit einer der invasivsten Neophyten). Die Gewässer verlanden stärker oder verändern ihren Biotoptyp; teilweise wird auch die Schifffahrt behindert.
VerwendungBearbeiten
Die Wasserhyazinthen haben nicht zuletzt durch ihre überaus starke Vermehrung Anlass gegeben, nach Verwendungsmöglichkeiten zu suchen. Zurzeit (2012) werden Wasserhyazinthen als Ausgangsmaterial für Flechtwaren und für die Papierherstellung benutzt. Sie eignen sich zur Beschickung von Biogasanlagen und zur Dekontaminierung schwermetallbelasteter Gewässer. Einige Arten werden als Aquarienpflanzen[2] eingesetzt.
BeschreibungBearbeiten
Eichhornia-Arten sind meistens ausdauernde, es gibt aber auch einjährige krautige Pflanzen. Es sind krautige, schwimmende Wasserpflanzen, die mit aufgeblasenen Blattstielen treiben. Die Laubblätter werden alle an der Sprossbasis gebildet, meistens sind die Blätter nur über Wasser, es gibt aber auch submerse (unter Wasser) Formen, dann sind die Blätter wechselständig.
Die ährigen Blütenstände besitzen zwei Hochblätter (Brakteen) und enthalten bis zu 30 Blüten. Die meistens blauen Blüten sind zwittrig, dreizählig und zygomorph. Sie sind heterostyl – eine Eigenschaft, die sonst bei den Einkeimblättrigen Pflanzen nicht vorkommt. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Es werden Kapselfrüchte oder Nüsse gebildet.
SystematikBearbeiten
Zur Gattung der Wasserhyazinthen (Eichhornia Kunth) gehören sieben Arten:[3]
- Azurblaue Wasserhyazinthe (Eichhornia azurea (Swartz) Kunth, Syn. bzw. Handelsname: Pontederia azurea): Die Heimat dieser „himmelblaue“ Blüten tragenden, auch Dünnstielige Eichhornie oder Dünnstielige Wasserhyazinthe genannten Art ist das tropische Amerika.[4][3]
- Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes (Martius) Solms, Syn.: Eichhornia speciosa Knuth, Pontederia crassipes Mart., Piaropus crassipes (Martius) Rafinesque): Die ursprüngliche Heimat ist das südliche tropische Amerika.[3]
- Ungleichblättrige oder Verschiedenblättrige Wasserhyazinthe (Eichhornia diversifolia (Vahl) Urban; Syn.: Eichhornia natans (P.Beauv.) Solms): Die Heimat ist das tropische Amerika (Mittelamerika, Südamerika).[5][3]
- Eichhornia heterosperma Alexander: Die Heimat ist das tropische Amerika.[3]
- Eichhornia meyeri A.G.Schulz: Sie kommt vom östlichen Bolivien bis Brasilien vor.[3]
- Brasilianische Wasserhyazinthe (Eichhornia paniculata (Sprengel) Solms-Laubach, Syn.: Piaropus paniculatus (Sprengel) Small, Eichhornia martiana Seub.): Das Verbreitungsgebiet reicht von Florida und dem südlichen Mexiko bis ins tropische Amerika.[3]
- Eichhornia paradoxa (Mart. ex Schult. & Schult.f.) Solms: Die Heimat ist Costarica, Guatemala, Venezuela und Brasilien.[3]
BilderBearbeiten
Azurblaue Wasserhyazinthe (Eichhornia azurea)
Azurblaue Wasserhyazinthe (Eichhornia azurea)
Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes)
Eichhornia diversifolia in Burkina Faso
QuellenBearbeiten
- Charles N. Horn: Pontederiaceae in der Flora of North America, Volume 26, S. 38: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, 2002: Eichhornia - Online. (Abschnitt Beschreibung)
- Beschreibung in der Western Australian Flora. (engl.)
BelegeBearbeiten
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018. [1]
- ↑ Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 278–283.
- ↑ a b c d e f g h Rafaël Govaerts (Hrsg.): Eichhornia - World Checklist of Selected Plant Families des Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 8. August 2018.
- ↑ Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. 1999, S. 278 f.; Hans-Georg Kramer: Pflanzenaquaristik á la Kramer. Tetra-Verlag, Berlin-Velten 2009, ISBN 978-3-89745-190-2, S. 132 f.
- ↑ Christel Kasselmann (1999), S. 281 (Eichhornia diversifolia) und 283 (Eichhornia natans).
WeblinksBearbeiten
- Eichhornia. In: U. Brunken, M. Schmidt, S. Dressler, T. Janssen, A. Thiombiano, G. Zizka: West African plants - A Photo Guide. Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main 2008.