Varsberg

französische Gemeinde
(Weitergeleitet von Warsberg (Adelsgeschlecht))

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Varsberg
Varsberg (Frankreich)
Varsberg (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle
Kanton Boulay-Moselle
Gemeindeverband Warndt
Koordinaten 49° 10′ N, 6° 38′ OKoordinaten: 49° 10′ N, 6° 38′ O
Höhe 222–395 m
Fläche 4,15 km²
Einwohner 970 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 234 Einw./km²
Postleitzahl 57880
INSEE-Code
Rathaus (Mairie)
Kirche St. Blasius

Varsberg (deutsch auch Warsberg) ist eine französische Gemeinde mit 970 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2016 Lothringen). Im Norden des Départements liegt die 950 n. Chr. gebaute gleichnamige Burg, nach der sich die Freiherren von Warsberg benannt haben.

Geographie Bearbeiten

Die Ortschaft liegt im Tal der Bist, etwa 39 Kilometer ostnordöstlich von Metz und 20 Kilometer südwestlich der Stadt Völklingen. Zur Gemeinde gehören die Weiler le Moulin Bas und le Moulin Haut (untere und obere Mühle).

Geschichte Bearbeiten

Älteres Ortszeichnungen sind beispielsweise Valsperc (1179), Wermenesperch (1202) und Warnesperch (1204).[1] Hier entlang verlief eine Römerstraße, die, von Metz kommend, nach Mainz weiterführte.[1]

Das Dorf mit einer Kirche und einer Kapelle gehörte zu Lothringen, seine Bewohner ernährten sich im 19. Jahrhundert überwiegend von der Landwirtschaft oder standen im Dienst der Familie im benachbarten Schloss.

Die Region kam durch den Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 an Deutschland und wurde dem Kreis Bolchen im Reichsland Elsaß-Lothringen zugeordnet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch den Versailler Vertrag die Abtretung an Frankreich bestimmt.

Während des Zweiten Weltkriegs war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt und stand unter deutscher Verwaltung. Die Gemeinde trug in dieser Zeit offiziell den Namen Warsberg.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 699 722 737 850 879 915 960 961

Burg Bearbeiten

Die Burg hatte die Aufgabe, die wichtige Straße von Metz nach Saarbrücken zu überwachen und zu schützen. Schon im 12. Jahrhundert war sie Lehen des Bistums Metz in der Hand des Grafen von Saarbrücken. Das Dorf Warsberg am Fuß des Burghügels war alte Besitzung der Abtei Glandern in Lubeln.

Im 13. Jahrhundert wurde die Burg zerstört, dann unter dem Namen Neu- bzw. Groß-Warsberg wieder aufgebaut. Sie stand jetzt unter der Oberhoheit des Herzogs von Lothringen. Die Geschichte kennt mehrere Adelsfamilien von Warsberg und drei Burgen gleichen Namens. Im Jahre 1433 wurden die zwei Burgen Klein- und Groß-Warsberg zerstört. Sie waren 1200 m voneinander entfernt und durch einen schmalen Graben getrennt. Später wurde Groß-Warsberg wiedererrichtet.

Das heutige Schloss steht an der Stelle von Alt-Warsberg, dessen Verteidigung zuerst Aufgabe der Edelherren von Saarbrücken-Warnersberg, dann der Herren von Rollingen-Warnersberg gewesen war. Auf der Mitte des 13. Jahrhunderts erbauten Burg Neu-Warsberg residierten die Herren von Mengen-Warsberg. Das heutige Schloss wurde im 17./18. Jahrhundert von den Baillis der Freiherren von Warsberg bewohnt.

Die Burg ist Namensgeber für die Einzellage Burg Warsberg bei Wincheringen innerhalb der Großlage Gipfel an der deutschen Obermosel.[2]

Freiherren von Warsberg Bearbeiten

 
Schloss Varsberg
 
Wappen der Adelsfamilie „von Warsberg“ (um 1600), von Epitaph in der Pfarrkirche St. Ulrich, Deidesheim

Auf die Ritter aus den Familien Rollingen und Mengen, die für den Herzog und den Bischof die Verteidigung von Alt- bzw. Neu-Warsberg zu übernehmen hatten, folgten die Freiherren von Warsberg, Besitzer des gegenwärtigen Schlosses und der gleichnamigen Lehnsherrschaft. Sie gehen auf Peter von Warsberg, Sohn des Johann von Rollingen, genannt von Warsberg, zurück.

Durch Eheschließungen häuften sie große Besitzungen an und genossen hohes Ansehen in Lothringen, Luxemburg, im Trierer Gebiet (insbesondere Trier, Saarburg und Wincheringen) und bis Mainz, wo der Geheime Hofrat Lothar Friedrich von Rollingen den Stadioner Hof erbauen ließ, und Speyer, wo Heinrich Hartard von Rollingen als Bischof amtierte. Boemund von Warsberg regierte als Erzbischof von Trier (1286–1299).

Mit Heinrich zählten die Barone von Warsberg seit 1483 zur luxemburgischen Ritterschaft. Sein Sohn Wilhelm II. heiratete die Erbtochter von Rheineck und Aprémont. Johann IV. von Warsberg nannte sich Ritter, Burggraf von Rheineck, Herr von Freisdorf, Wincheringen, Wartenstein etc. Er heiratete Ursula, Erbtochter von Ludwig von Seinsheim-Schwarzenberg.

Samson von Warsberg (* 1569) war französischer Oberst und lebte später in Freistroff. Seine Tochter Magdalena († 1647) ehelichte Philipp Balthasar von Dalberg (1597–1639), und sie sind die Eltern von Philipp Franz Eberhard von Dalberg (1635–1693), Präsident des Reichskammergerichtes. Im Jahre 1834 teilten Alexander Joseph von Warsberg und seine beiden Schwestern ihre Güter auf. Alexander Joseph verzog zu seiner Frau nach Österreich und musste später wegen Misswirtschaft sein ganzes Vermögen verkaufen.

Der Name der Familie blüht aber noch in Deutschland auf Schloss Neckarsteinach.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 119 (books.google.com).
  • Friedrich Toepfer: Beilagen IV. Die Herren von Warnesberg. In: ders. (Bearb.): Urkundenbuch für die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein, Bd. I, Jacob Zeiser, Nürnberg 1866, S. 306f (Google-Books).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Varsberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 1033–1936 (online).
  2. Wolfgang Stöhr et al.: Vinothek der deutschen Weinberg-Lagen: Mosel-Saar-Ruwer. Herausgegeben von Hans Ambrosi und Bernhard Breuer, Wilhelm Heyne Verlag, München 1982, ISBN 3-453-40338-X, S. 336.