Walter O’Malley

US-amerikanischer Sportfunktionär, Unternehmer und Besitzer der Los Angeles Dodgers

Walter Francis O’Malley (* 9. Oktober 1903 in Bronx, New York City; † 9. August 1979 in Rochester, Minnesota) war ein amerikanischer Anwalt irischer Herkunft und Bauunternehmer, der vor allem als Eigentümer der Brooklyn Dodgers, später Los Angeles Dodgers, zweimal die amerikanische Sportgeschichte beeinflusste, weil durch seinen Einfluss mit Jackie Robinson 1947 erstmals ein Afro-Amerikaner im Major League Baseball einen Vertrag bekam[1] und weil er 1958 die finanziell und sportlich überaus erfolgreichen Dodgers von New York City nach Los Angeles übersiedeln ließ.

Walter O’Malley (1926)

Leben Bearbeiten

O’Malley besuchte die Jamaica High School in Queens, machte seinen Highschool-Abschluss an der einflussreichen Culver Academy, ehe er an der University of Pennsylvania seinen Bachelor, an der Columbia University seinen Master und schließlich an der Fordham University in New York City 1930 seinen Dr. jur. machte. Da seine Eltern ihr Vermögen 1929 in der Wirtschaftskrise verloren hatten, musste er sich mühsam selbst durchsetzen. Mit Hilfe der Democrats bekam er öffentliche Aufträge für seine Baufirma und konnte als Konkursverwalter für sich günstige Übernahmen organisieren, wodurch er ein erhebliches Vermögen aufbauen konnte. 1932 wurde er Verwaltungsdirektor später auch Justiziar der Dodgers. 1945 kaufte er sich bei den Dodgers ein. 1950 hatte er die Mehrheit der Anteile und wurde Präsident, sodass er gegen erheblichen öffentlichen Widerstand den Umzug der Dodgers an die Westküste anordnen konnte. In Los Angeles wurden die Dodgers der erste Baseballclub mit mehr als 3 Millionen Zuschauern im Jahr. 1970 übertrug er seinen Anteil an den Dodgers seinem Sohn Peter.[2][3] Während der Präsidentschaft der O’Malley Familie (1945–1998) gewannen die Dodgers sechsmal in New York und neunmal in Los Angeles die Meisterschaft der National Baseball League. Als einflussreicher Besitzer eines wichtigen Clubs hatte er erheblichen Einfluss auf die Auswahl der Commissioners William D. Eckert und Bowie Kuhn (in 1965 und 1969). 2008 wurde er posthum in die Baseball Hall of Fame aufgenommen.[4] Im Dezember 1999 wurde er von The Sporting News als der elft mächtigste Person des Sport im 20. Jahrhundert gewählt. Für ABC Sports gehörte O’Malley zu den zehn einflussreichsten Persönlichkeiten des Sports im 20. Jahrhundert.[5] Die O’Malley Familie hatte einen erheblichen finanziellen Einfluss im Eisenbahnwesen, in der Bau- und Immobilienbranche.

Literatur Bearbeiten

  • Michael D’Antonio: Forever Blue. The True Story of Walter O’Malley, Baseball’s Most Controversial Owner, and the Dodgers of Brooklyn and Los Angeles. Riverheads Books, New York 2009.
  • Dorinson, Joseph and Joram Warmund (Hrsg.): Jackie Robinson: Race, Sports, and the American Dream. M.E. Sharpe, 1998, ISBN 0-7656-0317-9, S. 166–168. (eingeschränkte Vorschau auf Google Books)
  • Peter Golenbock: Bums: An Oral History of the Brooklyn Dodgers. G. P. Putnam's Sons, New York 1984, ISBN 0-399-12846-8.
  • Rudy Marzano: The Brooklyn Dodgers in the 1940s: How Robinson, MacPhail, Reiser and Rickey Changed Baseball. McFarland & Company, Jefferson, North Carolina 2005, ISBN 0-7864-1987-3.
  • Andy McCue: Mover and Shaker: Walter O’Malley, the Dodgers, and Baseball's Westward Expansion. University of Nebraska Press, Lincoln, Nebraska 2014, ISBN 0-8032-4508-4.
  • Robert Murphy: After Many a Summer: The Passing of the Giants and Dodgers and a Golden Age in New York Baseball. Union Square Press, New York 2009, ISBN 1-4027-6068-X.
  • Carl E. Prince: Brooklyn's Dodgers: The Bums, The Borough and the Best of Baseball 1947–1957. Oxford University Press, New York 1996, ISBN 0-19-509927-3.
  • Michael Shapiro: The Last Good Season: Brooklyn, the Dodgers, and Their Final Penant Race Together. Doubleday, New York 2003, ISBN 0-385-50152-8.
  • Stout, Glenn (Richard A. Johnson photos and editing), The Dodgers: 120 Years of Dodgers Baseball. Houghton Mifflin, Boston 2004, ISBN 978-0-618-21355-9.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Walter Francis O'Malley – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Arnd Krüger: Amerikanischer Sport zwischen Isolationismus und Internationalismus. Leistungssport. 18(1988), 1, S. 43–47; 2, S. 47–50 aufg. 17. Juni 2016
  2. Peter O’Malley, 30-year old son of the president, Walter F. O’Malley, was promoted today to the post of executive vice president of the Los Angeles Dodgers., 19. Dezember 1968. Abgerufen am 22. November 2016 
  3. Baseball’s Blue Sale, Time, 20. Januar 1997. Abgerufen am 22. November 2016 „By transplanting the beloved Bums to California in 1958, the unsentimental Walter O’Malley had ushered the era of Big Business into baseball; last week Peter claimed that the current game's corporate-scale economics were forcing him to sell.“ 
  4. Gurnick, Ken: O’Malley family rejoices in Hall election. MLB Advanced Media, L.P., 3. Dezember 2007, archiviert vom Original am 7. Dezember 2007; abgerufen am 22. November 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mlb.mlb.com
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/walteromalley.com, aufg. 22. November 2016