Walter Krauland

österreichischer Rechtsmediziner

Walter Krauland (* 10. April 1912 in Mooswald bei Gottschee, Österreich-Ungarn; † 13. August 1988 Vöcklabruck, Österreich)[1] war ein österreichischer Rechtsmediziner und Hochschullehrer.

Werdegang Bearbeiten

Krauland wurde als Sohn eines Gymnasialdirektors in der deutschen Gottscheer Sprachinsel geboren. Er trat am 26. Oktober 1932 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.307.480)[2], im Mai 1938 zudem noch der SS (SS-Nummer 296.478).[3][4] Er begann 1931 ein Medizinstudium an der Universität Wien, das er 1936 mit der Promotion bei Carl Sternberg abschloss. Seit 1931 gehörte Krauland auch der Wiener akademischen Burschenschaft Olympia an, der er zeitweise als Sprecher vorstand und für die er sechs Mensuren focht. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Assistent bei Karl Meixner (ebenfalls Alter Herr der Burschenschaft Olympia) in Innsbruck, bei dem er 1942 mit der Arbeit Über die Aneurysmen der Schlagadern am Hirngrund und ihre Entstehung habilitierte.[5]

Im Jahr 1950 wechselte er an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wo er außerplanmäßiger Professor wurde. Krauland wurde 1955 als Nachfolger von Victor Müller-Heß auf den Lehrstuhl für Gerichtliche und Soziale Medizin der Freien Universität Berlin berufen. Krauland behielt den Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung 1983; abgelöst wurde er durch Volkmar Schneider

Interessenschwerpunkt und Arbeitsgebiete Bearbeiten

Walter Kraulands Hauptinteressen lagen auf dem Gebiet der Neuropathologie und Neurotraumatologie. Die Messung von Alkohol im Blut und seine Folgen in der Verkehrsmedizin waren ein von Krauland intensiv bearbeitetes Gebiet. In den 1960er Jahren gehörte er zu den ersten Medizinern die bei Crash-Tests mitwirkten[6]

Neben seiner Habilitationsschrift galt sein Buch Über die Quellen des akuten und chronischen subduralen Hämatoms von 1961 als Standardwerk.

Gutachter bei Todesfällen Bearbeiten

Krauland trat in vielen Todesfällen als Gutachter auf. Zu seinen bekanntesten Fällen zählen der Günther Routhiers[7] und Benno Ohnesorgs.

Ehrungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Helge Dvorak: In memoriam Walter Krauland; in: Burschenschaftliche Blätter, 104. Jg. (1989), H. 5, S. 58.
  • Volkmar Schneider: In Memoriam: Professor Krauland, in: Zeitschrift für Rechtsmedizin, Bd. 102 (1989), S. 7 f.
  • Volkmar Schneider: Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. med. Walter Krauland, o. Professor und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Freien Universität Berlin Freie Universität Berlin, 1977

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. S. Schwalm: Crossing Krauland" - die Erschließung des Nachlasses Krauland in Kalliope im Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin in: Der Archivar Bd. 59 (2006) Heft 1, S. 71 f.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/22870194
  3. Bundesarchiv R 9361-III/105900
  4. https://www.uibk.ac.at/universitaetsarchiv/medizinische-berufungsakten-seit-1869-/medizinische-habilitationsakten/krauland-walter.pdf
  5. Helge Dvorak: In memoriam Walter Krauland; in: Burschenschaftliche Blätter, 104. Jg. (1989), H. 5, S. 58.
  6. Immo Sievers: Das Fachgebiet Kraftfahrzeuge der TU Berlin im Wandel der Zeit. In: Volker Schindler und Immo Sievers (Hrsg.): Forschung für das Auto von morgen: Aus Tradition entsteht Zukunft, Springer, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-74150-3, S. 3–126, bes. S. 92.
  7. Rolf Düdder: Nach einem brutalen Polizeieinsatz: Warum starb Günther Routhier? Es wurde gelogen und vertuscht. Zeit online 3. April 1981, abgerufen am 17. März 2018