Walter Hartmann (Biologe)

deutscher Biologe, Pflaumenzüchter und Sachbuchautor

Walter Hartmann (* 1943) ist ein deutscher Biologe, Pflaumenzüchter und Sachbuchautor. Bekannt ist er durch die Züchtung einiger Zwetschgensorten wie Hanka, Hanita oder Jojo, wobei letztere aufgrund ihrer Hypersensibilität (Resistenz) gegen die Scharka-Krankheit bedeutsam ist. Insgesamt brachte er 20 unterschiedliche Zwetschgensorten auf, weswegen er den Beinamen Zwetschgenpapst erhielt.[1]

Tätigkeit Bearbeiten

Hartmann war Akademischer Oberrat am Obstbauinstitut für Sonderkulturen und Produktionsphysiologie der Universität Hohenheim. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf Züchtung und Selektionsarbeiten bei Obst, insbesondere Zwetschgen, was den Standort Hohenheim bezüglich Zwetschgenzüchtung international führend machte.[2] Außerdem untersuchte er landschaftsprägende Obstarten.[3]

Er war über 17 Jahre als Vorsitzender des Arbeitskreises Steinobst der Bundesfachgruppe Obstbau tätig.[1] Hartmann ist Chairman der internationalen Arbeitsgruppe Pflaumen-Genetik.[1] Im „Verein zur Erhaltung und Förderung alter Obststsorten“ wirkt er seit Gründung als zweiter Vorsitzender.[1] Er ist seit 2000 Herausgeber des Farbatlas Alte Obstsorten. Auch mit Beginn seines Ruhestandes im Jahre 2008 arbeitet er noch regelmäßig in der Universität Hohenheim, wo er sein Forschungsmaterial weiter auswertet und jährlich einen Kalender mit Streuobstwiesen erstellt. Er ist aktiv im Filderstädter Streuobstwiesen-Netzwerk,[4] das Biotope rund um Filderstadt erhalten will.[1][5]

Unter anderem folgende Sorten wurden von ihm gezüchtet:[6]

  • Hanita (1991)
  • Katinka (1992)
  • Elena (1993)
  • Jojo (1993)
  • Felsina (1994)
  • Tipala (1995)
  • Tegera (1995)
  • Presenta (1996)
  • Colora (2003)
  • Blue Frost/Azura (2003)
  • Haganta (2003)
  • Haroma (2003)
  • Habella (2003)
  • Hanka
  • Juna
  • Jofela (2013)
  • Jolina (2013)
  • Joganta (2014)

Ehrungen Bearbeiten

Im November 2007 bekam er die Ernst-Schröder-Münze des Zentralverbandes Gartenbau e.V. verliehen.[7] Im Jahre 2015 erhielt er vom Zentralverband Gartenbau die Georg-Arends-Medaille.[8] Hartmann erhielt im Oktober 2018 die Staatsmedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg.[1][9]

Werke Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Sebastian Fettig: Staatsmedaille in Gold – Kleinbrennerei-Autor Dr. Walter Hartmann ausgezeichnet. 8. Oktober 2018. Auf Kleinbrennerei.de, abgerufen am 14. September 2019.
  2. Die Zukunft der Zwetschgenzüchtung. Fachtagung mit Sortenschau und Besichtigung der Zuchtquartiere – Zwetschgenforscher Dr. Walter Hartmann verabschiedet sich als Vorstand des Arbeitskreises Steinobst. In: Pressemitteilungen. 1. August 2007. Auf Uni-Hohenheim.de, abgerufen am 14. September 2019.
  3. Walter Hartmann, Philipp Schwarz: Die 100 besten Obstsorten für die Brennerei. In: Buchbesprechung. Auf Ulmer.de, abgerufen am 14. September 2019.
  4. Mit einem Netz die Landschaft schützen, Stuttgarter Nachrichten vom 14. Juli 2012
  5. Götz Schultheiss: Im Streuobst ist einfach der Wurm drin. In: Region & Land. 25. August 2017. Auf Stuttgarter-Nachrichten.de, abgerufen am 14. September 2019.
  6. Madalina Butac: Plum Breeding. IntechOpen, 2020, ISBN 978-1-83962-608-1 (intechopen.com [abgerufen am 21. Januar 2023]).
  7. Dr. Walter Hartmann mit der Ernst-Schröder-Münze geehrt, abgerufen am 25. Februar 2021
  8. Georg Arends Medaille für Dr. Walter Hartmann. 11. September 2015. Auf Fruchtportal.de, abgerufen am 14. September 2019.
  9. Portrait von Walter Hartmann, Stuttgarter Nachrichten, von Judith A. Sägesser, 26. November 2018