Void Linux[2][3] ist eine Linux-Distribution, die im Unterschied zu vielen anderen nicht als Abspaltung begann oder auf die Paketsammlungen anderer Distributionen zurückgreift.[4][5] Sie wurde 2008 von Juan RP, einem ehemaligen NetBSD-Maintainer,[6] ins Leben gerufen, um eine Testumgebung für seinen Paketmanager xbps zu erhalten.[7][8] Bis 2020 wurde es von ihm und einer kleinen Entwicklergruppe weiterentwickelt und gepflegt. Juan RP zog sich im April 2020 nach projektinternen Meinungsverschiedenheiten aus dem Projekt zurück.[9]

Void Linux
Entwickler Das Void-Linux-Team
Lizenz(en) BSD-artig
Erstveröff. 2008
Akt. Version Rolling Release
Kernel Linux
Abstammung GNU/Linux
↳ Void Linux
Architektur(en) ARM, IA-32: x86-32 (32-Bit ab i386), x64 (64-Bit ab Opteron) und PowerPC[1]
Installations­medium CD, USB-Speicherstick, Rechnernetz
Sprache(n) mehrsprachig
Sonstiges Siehe auch:
Liste von Linux-Distributionen
voidlinux.org

Dem Namen Void wird keine tiefere Bedeutung beigemessen, er entstand in Anspielung auf das gleichnamige Schlüsselwort der Programmiersprache C.[10]

Aufbau Bearbeiten

Als init-System nutzt Void seit Juli 2014[11] runit und setzt sich damit von den meisten anderen Distributionen ab, die überwiegend systemd nutzen.[12] Mit dracut wird auch für das initramfs auf eine ansonsten weniger verbreitete Lösung gesetzt. Als erste Linux-Distribution setzte Void standardmäßig TLS-Verschlüsselung mittels LibreSSL um, kehrte aus praktischen Gründen im März 2021 aber zu OpenSSL zurück.[13][14]

Aufgrund des Veröffentlichungsmodells der Rolling Releases kann eine Void-Installation ständig aktuell gehalten werden; Aktualisierungen beziehen standardmäßig stets die neueste Paketversion.[15] Das offizielle Projektarchiv für vorkompilierte Binärpakete wird primär in Finnland gehostet.[16] Die Pakete der Distribution werden über GitHub verwaltet und können statt als Binärpaket auch per Skript[17] selbst kompiliert werden. Dabei ist das Buildsystem so aufgebaut, dass dieses in einem isolierten Bereich ausführt und die anderen Pakete und Programme des Rechners nicht beeinflusst. Auch ist es möglich, Pakete für andere Zielplattformen zu erstellen.

Über flavours stehen die üblichen Desktop-Umgebungen wie Enlightenment, Cinnamon, Xfce, LXDE und LXQt in vorkonfigurierten Installationsmedien sowie ein Basis-System ohne grafische Oberfläche zum Download bereit; neben x64- und i686-Prozessoren wird eine Reihe von Einplatinencomputern mit auf der ARM-Architektur basierenden Prozessoren wie dem Raspberry Pi, ODROID-C2[18] sowie das BeagleBoard[15] unterstützt. Der Installer void-installer nutzt ein textbasiertes Interface (TUI).[15] Als Standardshell für root ist die dash voreingestellt,[15] die bash steht neben anderen Shells aber ebenfalls zur Verfügung.

Void Linux versteht sich als eine Distribution für erfahrene Nutzer und entspricht in der Konfiguration und dem Verhalten eher einem BSD-Derivat. So steht alternativ zu den Binärpaketen auf Basis der glibc auch eine Variante mit der alternativen musl-libc zur Verfügung.[19]

Rezeption Bearbeiten

Laut Jesse Smith von DistroWatch bootet Void schnell, was Smith auf runit zurückführt.[15] Smith bemängelt in dem Artikel vom April 2015 die spärliche Dokumentation. Anleitungen stehen in den traditionellen Manpages zur Verfügung. Zusätzlich werden in einem Wiki[20] nutzerabhängige Themen dokumentiert. Enno Boland findet es beachtlich, dass die Distribution keine eigene Infrastruktur hat, sondern die Entwicklung auf GitHub und IRC stattfindet.[21] Ein Beitrag auf cupoflinux.com mit detaillierter Illustration einer dialoggeführten Installation lobt die Distribution für ihre Vielfältigkeit bzgl. Binärpakete und Sources, sowie die Freiheit, das System ganz nach Anwendungszweck aufbauen zu können – und dabei mit runit und xbps nah an Unix zu bleiben.[22] Eivind Uggedal nutzt Void auf zahlreichen Geräten und demonstriert dies mittels praktischen Installationshilfen auf Kommandozeilenebene, z. B. für das ThinkPad Carbon X1.[23] Open Hub stuft das Projekt als eines mit sehr hoher Aktivität und einem sehr großen Entwicklungsteam ein.[24]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Void Linux for PowerPC/Power ISA (unofficial). 20. Mai 2021, abgerufen am 21. August 2021 (englisch).
  2. Void Linux: A Rolling-Release Distro From Scratch. 8. Juni 2015, abgerufen am 28. September 2015 (englisch).
  3. Void. DistroWatch.com, abgerufen am 10. Juni 2015 (englisch).
  4. vmklive: added a void splash image for syslinux, misc tweaks. github.com, 18. Oktober 2011, abgerufen am 3. Oktober 2015.
  5. Steve Litt: Why Void Linux? troubleshooters.com, August 2015, abgerufen am 5. Oktober 2015 (englisch).
  6. Void Linux: Distribution mit XBPS-Paketverwaltung. Pro-Linux, 12. Juni 2015, abgerufen am 12. Juni 2015.
  7. Initial import of xbps with code as August '09. github.com, 17. August 2009, abgerufen am 2. Oktober 2015.
  8. Hackover Vortrag zu Void Linux. 25. Oktober 2014, abgerufen am 22. September 2015.
  9. Rückzugsankündigung von Juan RP. In: Twitter. 25. April 2020, abgerufen am 28. April 2020.
  10. About Void Linux, abgerufen am 18. Juni 2021.
  11. runit enabled by default. 29. Juli 2014, abgerufen am 12. Oktober 2017.
  12. No systemd. Abgerufen am 19. Juni 2021.
  13. Void Linux Drops Systemd & Switches To LibreSSL. 9. September 2014, abgerufen am 28. September 2015 (englisch).
  14. Switching back to OpenSSL. In: voidlinux.org. 23. Februar 2021, abgerufen am 5. März 2021 (englisch).
  15. a b c d e Jessy Smith: Looking into the Void distribution. DistroWatch Weekly, Issue 604, 6 April 2015. Distrowatch.com, 6. April 2015, abgerufen am 20. September 2015 (englisch).
  16. Mirrors. im Void Linux Handbuch. Abgerufen am 16. Juni 2021.
  17. xbps-src. Manual.md
  18. Void Linux: aarch64 Support. voidlinux.org, 17. September 2016, abgerufen am 4. Oktober 2016.
  19. Binärpaketstatistik Void Linux. 21. August 2015, abgerufen am 21. September 2015.
  20. Void Linux Wiki Dokumentation. 15. Juli 2019, abgerufen am 15. Juli 2019.
  21. Enno Boland: VoidLinux. Gottox. 2. August 2014, abgerufen am 2. Oktober 2015 (englisch).
  22. Void Linux: A Review + Installation Guide. 4. November 2014, abgerufen am 2. Oktober 2015 (englisch).
  23. Eivind Uggedal: Void Linux on ThinkPad Carbon X1 3rd gen. 11. Mai 2015, archiviert vom Original am 4. Oktober 2015; abgerufen am 2. Oktober 2015 (englisch).
  24. The The Void Linux distribution Open Source Project on Open Hub. Black Duck Open Hub (vormals Ohloh.net), 2. Oktober 2015, abgerufen am 2. Oktober 2015 (englisch).