Vladimír Růžička senior

tschechischer Eishockeyspieler und -trainer

Vladimír Růžička senior (* 6. Juni 1963 in Most, Tschechoslowakei) ist ein ehemaliger tschechischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer. Während seiner aktiven Zeit in Nordamerika absolvierte er insgesamt 263 Spiele in der National Hockey League für die Edmonton Oilers, Boston Bruins und Ottawa Senators. Zudem war er über viele Jahre Cheftrainer der tschechischen Nationalmannschaft.

Tschechien  Vladimír Růžička senior

Geburtsdatum 6. Juni 1963
Geburtsort Most, Tschechoslowakei
Größe 190 cm
Gewicht 98 kg

Position Center
Nummer #38
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 1982, 4. Runde, 73. Position
Toronto Maple Leafs

Karrierestationen

1979–1987 CHZ Litvínov
1987–1989 HC Dukla Trenčín
1989 CHZ Litvínov
1989–1990 Edmonton Oilers
1990–1993 Boston Bruins
1993–1994 Ottawa Senators
1994–2000 HC Slavia Prag

Karriere als Spieler Bearbeiten

Vladimír Růžička begann seine Karriere beim CHZ Litvínov, für den er während der Saison 1979/80 in der 1. Liga der Tschechoslowakei debütierte. Im Sommer 1982 wurde er beim NHL Entry Draft 1982 in der vierten Runde an 73. Stelle von den Toronto Maple Leafs ausgewählt, spielte aber bis Mitte der Spielzeit 1989/90 für den HC Dukla Trenčín und CHZ Litvínov und steigerte seine Punkteausbeute von Jahr zu Jahr. Er gewann während dieser Zeit zweimal die Wahl zum herausragenden tschechoslowakischen Spieler, den Zlatá hokejka. Seine erste Station in Nordamerika waren die Edmonton Oilers, die die NHL-rechte an Růžička für einen Draft-Pick von den Maple Leafs erworben hatten. Die Oilers gewannen den Stanley Cup der Saison 1989/90. Da Vladimír Růžička während der Play-offs nicht zum Einsatz kam, wurde sein Name nicht auf dem Pokal eingraviert. Im Oktober 1990 wurde Růžička für Greg Hawgood an die Bruins abgegeben, wo er während der Saison 1991/92 39 Tore und 36 Assists erzielen konnte.

Nach der Saison 1992/93 lief sein Vertrag bei den Bruins aus und die Senators verpflichteten ihn als Free Agent im August 1993. Über den EV Zug kehrte er 1994 nach Tschechien zurück und spielte bis zu seinem Rücktritt beim HC Slavia Prag in der tschechischen Extraliga. Bei seinem Abschiedsspiel traten die Vladimír Růžička-Allstars gegen das Jágr Team an, das mit einem 12:12-Unentschieden endete. Die beiden Mannschaften bestanden aus ehemaligen und aktiven NHL-Spielern, ehemaligen Stars der tschechoslowakischen 1. Liga und Vladimír Růžička Junior, der mit seinem Vater in einer Reihe spielte.

International Bearbeiten

Vladimír Růžička hat im Laufe seiner Karriere an allen großen internationalen Titelkämpfen teilgenommen. Mit der tschechoslowakischen Nationalmannschaft gewann er eine Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften und die Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen 1984 in Sarajevo. Nach der Teilung seines Heimatlandes gewann er mit der tschechischen Nationalmannschaft die Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano. Insgesamt absolvierte er über 200 Länderspiele, in denen er 112 Tore erzielte.

Karriere als Trainer Bearbeiten

Nach seinem Rücktritt 2000 begann Vladimír Růžička, als Trainer des HC Slavia Prag zu arbeiten. In der Saison 2002/03 führte er sein Team zur tschechischen Meisterschaft. Ab 2002 betreute er außerdem die tschechische Nationalmannschaft als Co-Trainer, beendete diese Tätigkeit aber 2004. Kurze Zeit später verstarb der Cheftrainer der Auswahlmannschaft, Ivan Hlinka. Daraufhin übernahm Vladimír Růžička vorübergehend dieses Amt und führte die Tschechen zum Gewinn der Goldmedaille bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2005.

Nach dem enttäuschenden Abschneiden der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2008 trat Nationaltrainer Alois Hadamczik zurück und Růžička übernahm dessen Posten bei der Nationalauswahl, blieb aber auch Trainer von Slavia Prag. Nach dem Gewinn der Eishockey-Weltmeisterschaft 2010 gab er den Nationaltrainer-Posten wieder an Alois Hadamczik[1] ab. Růžička kehrte im Februar 2014 erneut als Nationaltrainer zurück, sein Amt bei Slavia gab er zum Saisonende 2013/14 auf.

Seit Mai 2015 ist Růžička Cheftrainer beim Extraliga-Aufsteiger Piráti Chomutov und erhielt dort einen Zehnjahresvertrag.[2] Im Juni 2015 trat er von seinem Amt als Nationaltrainer nach Korruptionsvorwürfen zurück, um einer möglichen Entlassung durch den tschechischen Verband zuvorzukommen.[3] Nach dem Abstieg der Piráti Chomutov aus der Extraliga im Frühjahr 2019 einigte sich Růžička mit dem Klub auf eine Vertragsauflösung, da man sich nicht auf gemeinsame sportliche und wirtschaftliche Ziele für den Klub einigen konnte.[4]

Im August 2019 wurde er zunächst sportlicher Berater des SK Kadaň, ehe er im Oktober 2019 einer der beiden Cheftrainer des Mountfield HK wurde.[5] In der Saison 2020/2021 war er alleiniger Cheftrainer des Klubs, erreichte mit dem Team das Viertelfinale der Playoffs und erhielt anschließend keine Vertragsverlängerung.[6] Anschließend kehrte er zum SK Kadaň zurück, diesmal als Trainer, ehe er im November 2021 Cheftrainer des HC Litvínov wurde. Im Oktober 2022 wurde er entlassen und betreute in der Folge die U17-Junioren des Clubs.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

Statistik Bearbeiten

Saisons Spiele Tore Assists Punkte Strafminuten
NHL Reguläre Saison 5 233 82 85 167 129
NHL Playoffs 2 30 4 14 18 2
Extraliga 17 680 431 435 866 587

Sonstiges Bearbeiten

Sein Sohn Vladimír Růžička junior ist ebenfalls Eishockeyspieler.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hadamczik takes over as coach of national hockey team – Radio Prague. In: radio.cz. 1. März 2014, abgerufen am 14. November 2018 (englisch).
  2. rozhlas.cz, Vladimír Růžička povede i extraligový Chomutov, smlouvu má na 10 let, 20. Mai 2015
  3. Eishockey News, „Dankbarkeitszahlungen“ für Einsatzzeiten – Tschechiens Nationaltrainer Vladimir Ruzicka tritt nach erneuten Korruptionsvorwürfen zurück, 10. Juni 2015
  4. Marek Hedbávný: A je to oficiální: trenér Růžička končí v Chomutově! In: hokej.cz. 15. Mai 2019, abgerufen am 10. Mai 2021.
  5. Seznam.cz: Potvrzeno! Růžička se vrací do extraligy. In: sport.cz. Abgerufen am 10. Mai 2021 (tschechisch).
  6. Idnes.cz: Trenér Růžička skonèil v Hradci. In: idnes.cz. 30. März 2021, abgerufen am 10. Mai 2021 (tschechisch).