Vanadium(II)-chlorid

chemische Verbindung

Vanadium(II)-chlorid ist eine anorganische chemische Verbindung aus der Gruppe der Chloride. Es ist ein blassgrüner Feststoff, der ab 910 °C sublimiert.

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Vanadium(II)-iodid
_ V2+ 0 _ Cl
Allgemeines
Name Vanadium(II)-chlorid
Andere Namen
  • Vanadiumdichlorid
  • Dichlorvanadium
  • Vanadin(II)-chlorid
  • Vanadindichlorid
Verhältnisformel VCl2
Kurzbeschreibung

blassgrüner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10580-52-6
EG-Nummer 234-176-7
ECHA-InfoCard 100.031.057
PubChem 66355
Wikidata Q421264
Eigenschaften
Molare Masse 121,85 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

3,23 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

1350 °C[1]

Siedepunkt

ab 910 °C Sublimation[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​314
P: 280​‐​305+351+338​‐​310[3]
Toxikologische Daten

540 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Geschichte Bearbeiten

Durch Reduktion von Vanadium(II)-chlorid mit Wasserstoff konnte von Henry Enfield Roscoe 1867 erstmals metallisches Vanadium hergestellt werden.

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Vanadium(II)-chlorid kann durch Reduktion von Vanadium(III)-chlorid mit Wasserstoff bei ~675 °C gewonnen werden.[4]

 

Auch die Disproportionierung von Vanadium(III)-chlorid in Stickstoff[4]

 

oder die direkte Reaktion von Vanadium mit Chlor sind möglich.[4]

 

Eigenschaften Bearbeiten

Vanadium(II)-chlorid liegt als hellgrüne Blättchen vor. Es ist weniger hygroskopisch als Vanadium(III)- und Vanadium(IV)-chlorid und löst sich in Alkohol oder Ether[4] unter Bildung von blauen bzw. gelb-grünen Lösungen[2]. Bei Lösung in Wasser bildet sich das violette [V(H2O)6]2+ Ion, welches bereits durch Luftsauerstoff oxidiert wird[2].

Es ist ein starkes Reduktionsmittel, mit welchem die Reduktion von Sulfoxiden zu Sulfiden, organische Aziden zu Aminen sowie die reduktive Kopplung einiger Alkylhalogenide möglich ist.

Vanadium(II)-chlorid besitzt eine trigonale Kristallstruktur mit der Raumgruppe P3m1 (Raumgruppen-Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164, entsprechend der von Cadmiumiodid in der gleichen Raumgruppe.[4]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Webelements: Vanadiumdichloride
  2. a b c Ralph C. Young and Maynard E. Smith: Vanadium(II) chloride. In: J. C. Bailar, Jr. (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 4. McGraw-Hill, Inc., 1953, S. 126–127 (englisch).
  3. a b c Datenblatt Vanadium(II) chloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. April 2011 (PDF).
  4. a b c d e Georg Brauer (Hrsg.) u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band III, Ferdinand Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1408.