Die Vöckla ist ein Fluss in Oberösterreich und dem Land Salzburg. Sie entspringt am Mondseeberg nordöstlich von Mondsee und mündet nach etwa 47 km bei Vöcklabruck in die Ager.

Vöckla
Die Vöckla im Stadtgebiet Vöcklabrucks

Die Vöckla im Stadtgebiet Vöcklabrucks

Daten
Lage Hausruckviertel, Oberösterreich

Flachgau, Salzburg

Flusssystem Donau
Abfluss über Ager → Traun → Donau → Schwarzes Meer
Ursprung Zusammenfluss mehrerer Quellbäche am nördlichen Abhang des Mondseebergs
47° 52′ 53″ N, 13° 21′ 51″ O
Quellhöhe ca. 750 m ü. A.[1]
Mündung bei Vöcklabruck in die AgerKoordinaten: 48° 0′ 4″ N, 13° 40′ 18″ O
48° 0′ 4″ N, 13° 40′ 18″ O
Mündungshöhe 418 m ü. A.
Höhenunterschied ca. 332 m
Sohlgefälle ca. 7,1 ‰
Länge 47 km[2]
Einzugsgebiet 446 km²[3]
Abfluss am Pegel Vöcklabruck[4]
AEo: 447,1 km²
Lage: 1,65 km oberhalb der Mündung
NNQ (28.09.1992)
MNQ 1976–2009
MQ 1976–2009
Mq 1976–2009
MHQ 1976–2009
HHQ (12.08.2002)
390 l/s
3,14 m³/s
8,81 m³/s
19,7 l/(s km²)
146 m³/s
320 m³/s
Linke Nebenflüsse Kirchhamer Bach/Weinbach,[5] Fornacher Redlbach, Frankenburger Redlbach, Ampflwanger Bach
Rechte Nebenflüsse Freudenthaler Ache, Dürre Sprenzl, Dürre Ager
Gemeinden Straßwalchen
Oberlauf historisch Sprentzlbach

Lauf Bearbeiten

Die Vöckla bildet sich aus mehreren Quellbächen am Mondseeberg[1] im Bereich des Hochmoores Wildmoos im Gemeindegebiet von Tiefgraben und fließt zuerst Richtung Norden. Auf einer Länge von rund 2 km bildet sie bei Angern und Vöcklatal die Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Salzburg, ansonsten verläuft sie zur Gänze im Bezirk Vöcklabruck. Bei Frankenmarkt ändert sie ihre Richtung nach Osten, passiert Vöcklamarkt und Timelkam. Bei Straß (Gemeinde Timelkam) trifft die Vöckla schon fast auf die Ager, die Flüsse sind nur rund 200 m voneinander entfernt. Beide ändern jedoch ihre Richtung um fast 180°, die Vöckla wendet sich nach Norden, durchfließt Vöcklabruck und mündet erst unterhalb von Vöcklabruck im Bereich der Schalchhamer Au in die Ager. Diese Beinahe-Insel hat die Entwicklung Vöcklabrucks begünstigt.

Zuflüsse Bearbeiten

Am Vöcklaknie mündet der Kirchhamer Bach (auch als Weinbach),[5] der von Straßwalchen her kommt und die westlichste Ausdehnung des Vöcklagebiets markiert. Die bedeutendsten Zuflüsse sind der Fornacher Redlbach kurz vor Vöcklamarkt, der Frankenburger Redlbach nach Vöcklamarkt sowie der Ampflwanger Bach und die Dürre Ager bei Timelkam.

Einzugsgebiet und Wasserführung Bearbeiten

Das Einzugsgebiet der Vöckla beträgt 446 km²[3], es umfasst mehr als 35 % des Einzugsgebietes der Ager. Der höchste Punkt ist der Mondseeberg mit 1029 m ü. A.

Der mittlere Abfluss am Pegel Vöcklabruck beträgt 8,8 m³/s, was einer Abflussspende von 19,7 l/s·km² entspricht. Die Vöckla weist dort ein deutliches winterpluviales Abflussregime auf.[6] Das Monatsmittel des abflussreichsten Monats März ist mit 13,4 m³/s gut doppelt so hoch wie das des abflussärmsten Monats Oktober mit 6,21 m³/s. Das größte gemessene Hochwasser (August 2002) betrug das 36-fache, der niedrigste bekannte Abfluss rund ein Zwanzigstel des mittleren Abflusses.[4]

Name Bearbeiten

Der Name des Flusses taucht erstmals um 790 in der Notitia Arnonis als Fecchelisaha und Fechilaha auf.[7] Häufig wird versucht, den Namen aus dem Keltischen herzuleiten, z. B. aus aha (Ache, Fluss) und fehil (Fisch) oder foecke (Fackel), letzteres auf Fackeln bezogen, die als Signalfeuer auf Anhöhen entzündet wurden. Diese erste Erwähnung ist eine Schenkung von Herzog Theodo III. an das Erzstift Salzburg, und zwar “in pago Atragaue secus torrentem Fecchelisaha Romanos et eorum manses tributales V” (‚im Landstrich Attergau am Fluss Vöckla Römer und ihre fünf Häuser‘).[8] Die Erwähnung dieser Romanen ist durchaus erstaunlich und belegt (als eines von vielen Zeugnissen) die weitgehend friedliche baiuwarische Landnahme unter Assimilation ansässiger Restbevölkerung des römischen Noricum wie auch von Slawen (Walchen). Daher kämen auch romanische oder slawische Herleitungen in Frage. Ebenso möglich ist allerdings, dass sich der Name erst zur Zeit der bayerischen Besiedlung aus dem Personennamen Veckilo gebildet hat.[9] Frühneuzeitliche Schreibung ist oft Vöggl/Veggl oder ähnlich.

 
Die obere Vöckla bei Frankenmarkt

Der Oberlauf der Vöckla von Mondsee bis Frankenmarkt hieß noch im 18. Jahrhundert Sprenzelbach (Sprentzl Fluss G.M. Vischer 1667, desgleichen N. Visscher 1702).[2] Dieser Name erscheint schon um 748 als Sprenzala (‚Sprenzl-Ache‘).[10] Daran erinnert auch noch der Name der Dürren Sprenzl bei Weißenkirchen im Attergau.[11] Der Name Vöckla[bach] setzt sich dort erst später durch, als man diesen viel längeren Lauf als Quelllauf bestimmte (so Schütz/Müller 1787).[2] G.M. Vischer sah die fons Vogglæ (‚Quellen der Vöckla‘) wohl am Eisbach bei Shwaigern (Schwaigern), also im Langholz und am Hehenfeld (Hochfeld), der Straßwalchener Passlandschaft.[2][12]

Wirtschaftliche Nutzung Bearbeiten

Die Wasserkraft der Vöckla wird seit dem 19. Jahrhundert genutzt. Entlang ihres Verlaufs befinden sich rund 20 Wasserkraftanlagen, vor allem Sägewerke.[13] In vielen Fällen wird das Wasser der Vöckla in einen Mühlbach ausgeleitet. Das Dampfkraftwerk Timelkam, früher mit Braunkohle, jetzt mit Erdgas betrieben, verwendet Kühlwasser aus der Vöckla.

Umwelt Bearbeiten

Insbesondere durch Regulierung und zahlreiche Wehranlagen wird heute stark in den natürlichen Verlauf und Wasserhaushalt der Vöckla eingegriffen. Der ursprünglich mäandrierende Verlauf ist nur noch an wenigen Stellen sichtbar. Im Oberlauf in den Gemeinden Tiefgraben und Zell am Moos verläuft die Vöckla noch relativ naturbelassen mit einem von Weiden und Eschen dominierten Ufergehölz.[14] Auch im weiteren Verlauf finden sich noch einzelne naturnahe Abschnitte mit Uferbegleitgehölz und kleineren Auwäldern, die hauptsächlich als Eschenauen, aber auch als Grauerlen- und Weidenauen ausgebildet sind.[15]

Fauna Bearbeiten

Die Vöckla zählt zur Forellenregion, die hauptsächlich vorkommenden Fischarten sind Bachforelle, Äsche und Regenbogenforelle.[16] Im Oberlauf und seinen Zubringern ist der Steinkrebs noch relativ weit verbreitet.[14]

Wasserqualität Bearbeiten

Die Wasserqualität wird durch intensive landwirtschaftliche Nutzung und Industrie- und Gewerbebetriebe im Einzugsgebiet beeinträchtigt. Im Oberlauf weist die Vöckla Güteklasse I bis II, im Unterlauf Güteklasse II auf.[17] Die Kühlwassernutzung durch das Kraftwerk Timelkam führte in der Vergangenheit häufig zu einer übermäßigen Erwärmung der Vöckla in den Wintermonaten und damit zu Schäden am Fischbestand.[3]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vöckla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Eberhard Fugger: Die oberösterreichischen Voralpen zwischen Irrsee und Traunsee. In: Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt. 63. Band, 1903, 2. Heft, S. 306 (PDF; 3,6 MB).
  2. a b c d Georg Matthäus Vischer: Archiducatus Austriae Superioris Geographica Descriptio facta Anno 1667; Nicolas Visscher: Austriae Archiducatus Pars Superior. 1702 ff; respektive Josefinischen Landesaufnahme, wiedergegeben etwa auf Carl Schütz und Franz Müller: Mappa von dem Land ob der Enns 1787 (alle Karten als Layer online bei DORIS, Erste Landesaufnahmen; wegen der Projektionsverzerrung Beschriftung Sprentzl Fl[uss] dort 1667 an der Position von Schwandt bei Straßwalchen resp. 1702 auf Watzbachl, fons Vogglæ 1667 auf Nößlthal und Vöckla Bach 1787 auf Frankenmarkt; Stand 10/2014).
  3. a b c Amt der Oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Vöckla, Untersuchungen zur Gewässergüte. Stand 1991 - 1993, Gewässerschutzbericht 3/93, Linz 1993 (zobodat.at [PDF; 135,5 MB]).
  4. a b Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2009. 117. Band. Wien 2011, S. OG 178 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,1 MB])
  5. a b Hydrographische Zuordnung ab deren Zusammenfluss unklar.
  6. Helmut Mader, Theo Steidl, Reinhard Wimmer: Abflussregime österreichischer Fließgewässer. Beiträge zu einer bundesweiten Fließgewässertypologie. Umweltbundesamt, Monographien Band 82, Wien 1996, S. 101 (PDF; 14,7 MB).
  7. vergl. zu Fecchilisaha als genetivische Endung zu Fechilaha auch Dorothea Fastnacht: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern: Oberfranken. Staffelstein. Band 5, Verlag assleben, 2007, ISBN 978-376966861-2, S. 87 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Notitia Arnonis I, 5. Breves Notitiae II, 8; gegeben in Salzburger Urkundenbuch I, S. 20; II, S. A 3;
    zitiert etwa in Johann Kaspar Zeuss: Die Deutschen und die Nachbarstämme. Verlag Ignaz Joseph Lentner, 1837, Norici, S. 588 (dort längere Textpassage zitiert; Google eBook, vollständige Ansicht).
  9. Franz Satzinger: Vöcklabruck. Stadtgeschichte – Von den Anfängen bis 1850. Vöcklabruck 2006, S. 23 ff. (PDF, 5 MB, voecklabruck.at).
  10. Schenkungsurkunde des Herzogs Odilo an Kloster Mondsee über einen Wald. Verzeichnet so etwa bei Johann Evangelist Lamprecht: Mapula … oder das Land ob der Enns in seiner Gestaltung und Eintheilung vom VII. bis XIII. Jahrhundert. 1863(?, Layer online bei DORIS, Erste Landesaufnahmen) – da die Grenzen hier aber viele Jahrhunderte zwischen Passau und Salzburg, und dann Bayern, Salzburg und Österreich umstritten waren, ist die Zuordnung fraglich.
  11. Der Name findet sich auch beim Spranzelbach, dem Oberlauf der Dürren Ager in der Oberwang; bei Pillwein Hausruckviertel, 1830, S. 105 noch Sprenzelbach, alt sprenzala 10. Jahrhundert;
    Das dürr für zwei in Laufrichtung und Charakteristik ähnliche Flüsse, aber mit unterschiedlicher Wasserführung, findet sich bei Ager/Dürre Ager und einigen anderen Bächen im Oberösterreichischen (Aschach, Aurach, Grünau, Laudach). Die Dürre Ager ist ähnlich kein Nebenfluss der Ager, sondern der Vöckla parallel zu Ager.
  12. Wohl nicht am Nössenbach und damit Kogler Berg und Schoibernberg, diese sind als Rabenshwentner huet und Pergerhuet deutlich weiter südlich verzeichnet.
  13. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung (Hrsg.): Die Vöckla, Wasserkraftnutzung und ökologischer Zustand - eine Bestandsaufnahme. Linz 1993 (zobodat.at [PDF; 112,7 MB]).
  14. a b Amt der Oö. Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.): Raumeinheit Mondseer Flyschberge (= Natur und Landschaft. Leitbilder für Oberösterreich. Band 28. Überarb. Fassung). Krems und Linz 2007 (zobodat.at [PDF; 1,7 MB; abgerufen am 18. November 2021]).
  15. Amt der Oö. Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.): Raumeinheit Vöckla-Agertal (= Natur und Landschaft. Leitbilder für Oberösterreich. Band 21. Überarb. Fassung). Linz und Wien 2007 (zobodat.at [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 23. März 2022]).
  16. Oberösterreichischer Landesfischereiverband: Vöckla-Ager
  17. Amt der Oö. Landesregierung: Gewässergütekarten