Uwe Dethloff (* 2. September 1940 in Güstrow) ist ein deutscher Romanist.

Leben und Werk Bearbeiten

Dethloff floh 1946 mit seinen Eltern in den Westen und wuchs in Düsseldorf auf. Von 1961 bis 1967 studierte er in Saarbrücken und Dijon Romanistik und Altphilologie. 1974 wurde er in Saarbrücken (bei Claude Digeon) promoviert mit der Dissertation Das Romanwerk Gustave Flauberts. Die Entwicklung der Personendarstellung von Novembre bis L'éducation sentimentale (1869) (Fink, München 1976). Er habilitierte sich ebenda 1986 mit der Schrift Die literarische Demontage des bürgerlichen Patriarchalismus. Zur Entwicklung des Weiblichkeitsbildes im französischen Roman des 19. Jahrhunderts (Stauffenburg, Tübingen 1988). Nach Gastprofessuren in den USA, Frankreich und Luxemburg wurde er 1991 als Professor für Lettres modernes an die Universität Straßburg berufen, gab diesen Lehrstuhl aber Ende 1993 auf und kehrte als außerplanmäßiger Professor an die Universität des Saarlandes zurück, wo er 2005 pensioniert wurde.

Als ausgewiesener Literaturwissenschaftler und Autor einer großen Grammatik des Französischen mit langjährigem Engagement in der innovativen Hochschuldidaktik weist Dethloff eine an der deutschen Universität seltene Kompetenzbündelung auf, was 2006 die Kultusministerkonferenz bewog, ihn (zusammen mit Thomas Klinkert) mit der Erstellung eines Fachprofils der romanischen Sprachen in der Lehrerbildung zu beauftragen (verabschiedet 2008).

Weitere Werke (Auswahl) Bearbeiten

Literaturwissenschaft Bearbeiten

  • Le père Goriot. Honoré de Balzacs Gesellschaftsdarstellung im Kontext der Realismusdebatte. Francke, Tübingen 1989.
  • (Hrsg. mit Henryk Chudak) Modernité de Flaubert. Warschau 1994.
  • (Hrsg.) Literarische Landschaft. Naturauffassung und Naturbeschreibung zwischen 1750 und 1830. Le paysage en littérature. Röhrig, St. Ingbert 1995.
  • Französischer Realismus. Metzler, Stuttgart 1997.
  • (Hrsg.) Europäische Realismen. Facetten – Konvergenzen – Differenzen. Internationales Symposium der Fachrichtung Romanistik an der Universität des Saarlandes, 21.–23. Oktober 1999 = Diversités des réalismes européens. Röhrig, St. Ingbert 2001.
  • Literatur und Natur – Literatur und Utopie. Beiträge zur Landschaftsdarstellung und zum utopischen Denken in der französischen Literatur. Narr, Tübingen 2005 (Vorwort von Hans-Jörg Neuschäfer).
  • (Hrsg. mit Jeanne Bem) Nouvelles lectures de Flaubert. Recherches allemandes. Narr, Tübingen 2006.
  • (Hrsg.) Claude Digeon: Les écrivains français face à la restauration et à la Monarchie de Juillet. Universaar, Saarbrücken 2012.

Didaktik und Grammatik Bearbeiten

  • (mit Wolfgang Bufe) Zur Integration der gesprochenen Sprache in den Fremdsprachenunterricht der Hochschule. Das Hörverstehen am Beispiel des Französischen. Hamburg 1972.
  • (Hrsg. mit Wolfgang Bufe und Ingo Deichsel) Fernsehen und Fremdsprachenlernen. Narr, Tübingen 1984.
  • Interkulturalität und Europakompetenz. Die Herausforderung des Binnenmarktes und der Europäischen Union. Stauffenburg, Tübingen 1993.
  • (mit Horst Wagner) Die französische Grammatik. Regeln. Anwendung. Training. Mit CD-ROM. Francke, Tübingen 2002. 3. Auflage 2014.

Literatur Bearbeiten

  • Uwe Dethloff: „Mein steter Weg von Ost nach West“. In: Klaus-Dieter Ertler (Hrsg.): Romanistik als Passion. Sternstunden der neueren Fachgeschichte IV. LIT, Münster 2015, S. 79–98 (mit Bild).

Weblinks Bearbeiten