Uschakowka (russisch Ушаковка, deutsch Kampken, Kampkenhöfen sowie Damm) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Polessk im Rajon Polessk. Die Ortsstelle Kampken ist verlassen.

Siedlung
Uschakowka
Kampken, Kampkenhöfen und Damm

Ушаковка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Polessk
Frühere Namen Kampkhe (um 1540),
Kamecken (um 1785),
Kamken (nach 1820),
Kampken (bis 1946);

Kampkenhöfchen (um 1871),
Kampkenhöfen (bis 1946)
Bevölkerung 16 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40158
Postleitzahl 238651
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 230 000 063
Geographische Lage
Koordinaten 54° 53′ N, 20° 56′ OKoordinaten: 54° 53′ 28″ N, 20° 56′ 10″ O
Uschakowka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Uschakowka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Uschakowka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Uschakowka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Uschakowka liegt zwölf Kilometer nordwestlich der Stadt Polessk (Labiau) am Südufer des Kurischen Haffs und ist über eine Nebenstraße zu erreichen, die von Slawjanskoje (Pronitten) über Nikitowka (Lablacken) und Rybkino (Annenhof) direkt nach hier führt. Slawjanskoje ist auch die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).

Geschichte Bearbeiten

Kampken Bearbeiten

Kampken[2] liegt direkt an der Haffküste und bestand bis 1945 aus mehreren kleinen Höfen. Der Ort wurde am 16. Oktober 1909 aus den Vorwerken Kampken mit Kampkenhöfen gebildet, die zum Gutsbezirk Lablacken (heute russisch: Nikitowka) gehörten und ausgegliedert wurden. Bis 1945 gehörte Kampken zum Amtsbezirk Lablacken.[3] im Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde Kampken 84 Einwohner[4]

Am 30. September 1928 vergrößerte sich Kampken um die Gutsbezirke Fischer-Taktau (heute russisch: Ijulskoje) und Damm (heute auch: Uschakowka), die beide eingemeindet wurden. Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 186 und betrug 1939 schon 219.[5]

Im Jahre 1945 kam Kampken in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Kampkenhöfen Bearbeiten

Der kleine Ort Kampkenhöfen[6] liegt unmittelbar an der Küste und war vor 1945 mit einem 300 Meter weit in das Haff gebauten Molenhafen versehen. Als Wohnplatz zu Kampken war der Ort in seiner Geschichte mit der Muttergemeinde verbunden und wurde wie diese 1945 der Sowjetunion zugeordnet.

Damm Bearbeiten

Der kleine Gutsort Damm[7] wurde am 16. Oktober 1909 aus dem Vorwerk Damm des Gutsbezirks Lablacken (heute russisch: Nikitowka) heraus gebildet und in den Amtsbezirk Lablacken[3] im Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen einbezogen. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Damm 55 Einwohner.[4] Seine Eigenständigkeit verlor das Dorf am 30. September 1928, als es in die Landgemeinde Kampken (heute russisch auch: Uschakowka) eingemeindet wurde. Im Jahre 1945 erfolgte die Zuordnung zur Sowjetunion.

Uschakowka Bearbeiten

Die drei ehemaligen Orte Kampken, Kampkenhöfen und Damm wurden 1947 unter der russischen Bezeichnung „Uschakowka“ zusammengefasst.[8] Gleichzeitig wurde Uschakowo in den Dorfsowjet Slawjanski selski Sowet im Rajon Polessk eingegliedert. Von 2008 bis 2016 gehörte der Ort zur Landgemeinde Turgenewskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Polessk.

Kirche Bearbeiten

Mit ihrer überwiegend evangelischen Bevölkerung waren die drei Küstendörfer Kampken, Kampkenhöfen und Damm bis 1945 in das Kirchspiel der Kirche Groß Legitten eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Labiau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Uschakowka weiterhin im Bereich der jetzt Kirche Turgenewo genannten Parochie, die in den 1990er Jahren neu entstand. Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kampken
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Lablacken
  4. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
  5. Michael Rademacher: Landkreis Labiau (russ. Polessk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kampkenhöfen
  7. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Damm
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  9. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)