Unterstrahlbach

Gemeindeteil von Neustadt a.d.Aisch

Unterstrahlbach ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Unterstrahlbach
Koordinaten: 49° 34′ N, 10° 38′ OKoordinaten: 49° 34′ 4″ N, 10° 37′ 40″ O
Höhe: 320–340 m ü. NHN
Einwohner: 63 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91413
Vorwahl: 09161

Geografie Bearbeiten

Das Dorf liegt am Strahlbach, einem rechten Zufluss der Aisch. 0,75 km südwestlich des Ortes liegt der Häckerwald, 0,5 km nordöstlich der Gerichtswald, 0,5 km nördlich die Kreuzleiten. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Oberstrahlbach (0,5 km südöstlich) bzw. nach Neustadt zur Staatsstraße 2255 (1,6 km nordwestlich).[2]

Geschichte Bearbeiten

Im Lehnbuch des Markgrafen Friedrich von 1421 wurde der Ort als „Strahlbach“ erwähnt. Wie das nahegelegene Waldsachsen könnte es sich ursprünglich um einen vom Königshof Riedfeld mit sächsischen Zwangssiedlern besetzten Ausbauhof gehandelt haben.[3] Ober- und Unterstrahlbach wurden 1541 als „die Zway stroelpach“ erstmals unterschieden.[4] 1491 gehörten die Orte zur Pfarrei Neustadt. Während Oberstrahlbach einem Geschlecht Wixensteiner zu Herrnneuses gehörte, gehörte Unterstrahlbach der Stadt Neustadt, die bis 1754 Lehensherr des Ortes war.[5]

Das Gut Unterstrahlbach wurde 1754 an den Landeshauptmann von Neustadt, den Grafen Pückler († 1709), unter Preisgabe des Lehensrechtes Neustadts verkauft. Er erbaute eine Mühle, einen Schafhof und eine Schneidemühle. Die bestehende Ziegelhütte gewann unter der Familie Dehn in dem sich nun zum Weiler entwickelnden Ort an Bedeutung (diese wurde jedoch 1902 mit der Gerberei der Gebrüder Beer nach Neustadt verlegt). Am 12. Juni 1738 kaufte die Stadt das Gut von Pücklers Sohn und Erben zurück[6] und Unterstrahlbach gehörte bald wieder zu Neustadt. Die vier Anwesen (1 Gütlein, 1 Ziegelhütte, 1 Schäferei, 1 Mühle) hatten die Stadt Neustadt an der Aisch als Grundherrn.[7] Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Bayreuth erhielt Unterstrahlbach die Hausnummern 354 bis 357 des Ortes Neustadt.

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Dachsbach und Kammeramt Neustadt. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Unterstrahlbach dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Neustadt an der Aisch und der 1813 gegründeten Munizipalgemeinde Neustadt an der Aisch zugeordnet.[8]

Um 1900 gewann die Eisenbahnverwaltung ihr benötigtes Wasser aus ihrer Quelle am Deiningerschlag bei Unterstrahlbach.[9]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 37 46 40 45 53 56 60 102 73 60 63
Häuser[10] 5 7 11 12 11 17 12 16
Quelle [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [1]

Religion Bearbeiten

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes der Täufer gepfarrt.[7] Die Katholiken sind nach St. Johannis Enthauptung gepfarrt.[19]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 341 (Digitalisat).
  2. Unterstrahlbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. S. 161.
  4. Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 103.
  5. M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. S. 113 und 161.
  6. M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. S. 162 f. und 345.
  7. a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim. S. 137.
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim. S. 188.
  9. M. Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. S. 514.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 96 (Digitalisat).
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 195 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1057, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1222, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1157 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1229 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1267 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1100 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 807 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).