Untersteinach

Gemeinde im Landkreis Kulmbach (Regierungsbezirk Oberfranken)

Untersteinach ist eine Gemeinde im Landkreis Kulmbach (Regierungsbezirk Oberfranken) und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach.

Wappen Deutschlandkarte
Untersteinach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Untersteinach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 8′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 50° 8′ N, 11° 32′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Kulmbach
Verwaltungs­gemeinschaft: Untersteinach
Höhe: 333 m ü. NHN
Fläche: 11,43 km2
Einwohner: 1787 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95369
Vorwahl: 09225
Kfz-Kennzeichen: KU, EBS, SAN
Gemeindeschlüssel: 09 4 77 159
Gemeindegliederung: 3 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Stadtsteinacher Str. 17
95369 Untersteinach
Website: www.untersteinach.de
Erster Bürgermeister: Volker Schmiechen (SPD)
Lage der Gemeinde Untersteinach im Landkreis Kulmbach
KarteBayreuthLandkreis KronachLandkreis HofLandkreis BayreuthLandkreis LichtenfelsMainleusWonseesWirsbergUntersteinachTrebgastThurnauRugendorfNeuenmarktNeudrossenfeldKulmbachKödnitzKasendorfHimmelkronHarsdorfGuttenberg (Oberfranken)GrafengehaigPresseckStadtsteinachMarktschorgastMarktleugastLudwigschorgastKupferbergThüringen
Karte

Geografie Bearbeiten

Untersteinach liegt im Naturpark Frankenwald.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt drei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Untersteinach im Jahre 1281. Die Adelsfamilie Varell prägte über sechs Generationen bis zu ihrem Aussterben 1765 die Geschichte des Orts. Als Teil des preußischen Fürstentums Bayreuth fiel das ehemalige Rittergut im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Der große Brand von 1706 Bearbeiten

Am 10. August 1706 kam es durch einen Bubenstreich zu der bisher größten Katastrophe in der Geschichte von Untersteinach. Drei Jugendliche hatten in einer Scheune mit einer Schlüsselbüchse gespielt, woraufhin das Gebäude Feuer fing. Aufgrund des schönen Wetters und der beginnenden Erntesaison befanden sich fast alle Bürger des Ortes auf den Feldern. So konnte sich das Feuer rasch ausbreiten und fast das komplette Dorf brannte ab. Es war ein Todesopfer zu beklagen. Die Untersteinacher wurden nach dem Unglück in den Nachbardörfern aufgenommen. Zwei Häuser blieben verschont, von denen eines das älteste Gebäude in Untersteinach ist. Es befindet sich in Privatbesitz und steht unter Denkmalschutz.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Im Zeitraum von 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1941 auf 1811 um 130 bzw. um 6,7 %. Am 31. Dezember 1997 hatte Untersteinach 2076 Einwohner.

Religion Bearbeiten

Untersteinach hat die evangelische St.-Oswald-Kirche und die römisch-katholische Kirche Mariae Heimsuchung.

 
St. Oswald

Die St.-Oswald-Kirche ist eine alte Wehrkirche mit Elementen des gotischen Baustils. Die alten Wehranlagen aus Sandstein mit dem Torhaus sind noch erhalten und können besichtigt werden. Auch das alte Pfarrhaus ist noch von einer Mauer umgeben.

Urkundlich erstmals erwähnt wurde die Pfarrei im Jahre 1281 anlässlich eines Streits zwischen den von Blassenberg und dem Grafen Otto von Orlamünde.[4]

Bereits im Jahre 1553 nahm die St.-Oswald-Gemeinde die evangelisch-lutherische Lehre an.

 
Alte Steinbrücke über die Untere Steinach

Politik Bearbeiten

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister ist seit 2014 Volker Schmiechen (SPD). Sein Vorgänger war Heinz Burges (SPD).

Gemeinderat Bearbeiten

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:

Partei/Liste 2020[5] 2014
Sitze Sitze
SPD 6 6
Wählergemeinschaft Untersteinach 2 2
CSU 3 3
Untersteinacher Bürgergemeinschaft 1 1

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung:Gespalten von Silber und Rot; vorne ein nach links gewendeter roter Greif, hinten ein silberner widersehender nackter Mann, der mit beiden Händen eine silberne Lanze schräg vor sich hält.“[6]

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Die Gemeinde unterhält eine kommunale Partnerschaft zur Gemeinde Mogilany in Polen.

Bau- und Bodendenkmäler Bearbeiten

Infrastruktur und Wirtschaft Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

In Untersteinach gibt es zahlreiche Industrie- und Dienstleistungsbetriebe.

Verkehr Bearbeiten

Der Bahnhof Untersteinach (b Stadtsteinach) liegt an der Bahnstrecke Bamberg–Hof. Hier zweigt die Bahnstrecke Untersteinach–Stadtsteinach, die heute nur dem Güterverkehr dient, ab. Untersteinach liegt an den Bundesstraßen 289 und 303.

Bildung Bearbeiten

Volksschule Untersteinach-Ludwigschorgast Bearbeiten

Untersteinach verfügt über eine Grundschule. In der Volksschule Untersteinach-Ludwigschorgast werden, aufgeteilt auf die beiden Schulgebäude in Untersteinach und Ludwigschorgast, derzeit 140 Schüler der Klassen eins bis vier unterrichtet (Stand 2010/11). Die Klassen 1 und 2 befinden sich im Gebäude in Ludwigschorgast, die Klassen 3 und 4 in Untersteinach.[7]

Mittelschule Stadtsteinach-Untersteinach Bearbeiten

Untersteinach ist Mitglied im Mittelschulsprengel Stadtsteinach-Untersteinach. Die Klassen 5 und 6 werden im Schulgebäude Untersteinach unterrichtet, die übrigen in der Nachbargemeinde Stadtsteinach.[8]

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Johann Gottfried Biedermann (* 19. August 1705 in Plauen, † 11. Juli 1766 in Untersteinach), („Hochfürstlich Brandenburg-Culmbachischer“) Pfarrer und Genealoge. Er erstellte die genealogischen Tabellen des fränkischen Adels.
  • Georg Adam von Varell (* 28. Juni 1709 in Untersteinach, † 6. November 1765 in Untersteinach), Kaiserl. Rat und Generalfeldmarschall-Leutnant des Fränkischen Kreises, Oberst über ein Infanterieregiment im Siebenjährigen Krieg. Er war der letzte Vertreter seines Geschlechts und wohnte im Schloss Untersteinach, welches nach seinem Tod an die Familie Guttenberg zurückfiel (ab 1869 Sitz der Schlossbrauerei, 1982 in baufälligem Zustand abgebrochen).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Untersteinach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Untersteinach – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Untersteinach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 14. November 2018.
  3. Gemeinde Untersteinach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. November 2021.
  4. Kirchengemeinde Untersteinach (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.e-kirche.de. Website der Kirchengemeinde Untersteinach. Abgerufen am 29. September 2011.
  5. Belanntmachug des abschließenden Ergebnisses der Wahl des Gemeinderates am 15.02.2020. Der Wahlleiter der Gemeinde Untersteinach, 31. März 2020, abgerufen am 10. Januar 2021.
  6. Eintrag zum Wappen von Untersteinach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  7. Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach: Grundschule Untersteinach-Ludwigschorgast (Memento des Originals vom 2. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.untersteinach.de. Website der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach. Abgerufen am 23. September 2011.
  8. Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach: Mittelschule Stadtsteinach-Untersteinach (Memento des Originals vom 10. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.untersteinach.de. Website der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach. Abgerufen am 23. September 2011.