Ulrich von Gaisberg-Helfenberg

deutscher Gutsbesitzer und Politiker

Hans Ulrich Karl Hermann Gustav Rudolf Freiherr von Gaisberg-Helfenberg (* 26. Januar 1863 in Steinheim am Albuch; † 8. April 1906 in Stuttgart) war ein deutscher Gutsbesitzer und Politiker.

Familie Bearbeiten

Gaisberg entstammte einem alten schwäbischen Adelsgeschlecht und war ein Sohn des württembergischen Oberförsters Karl Ludwig Friedrich Hermann Freiherr von Gaisberg-Helfenberg und seiner Frau Leopoldine, geb. Eichrodt. 1890 heiratete er auf Burg Guttenberg Marie Luise Henriette Freiin von Gemmingen-Guttenberg, eine Tochter des 1868 verstorbenen Gutsbesitzers Gustav Ludwig Ernst Freiherr von Gemmingen-Guttenberg und seiner Frau Karoline, geb. Freiin Cotta von Cottendorf. Das Ehepaar hatte einen Sohn, den späteren Senior des Familienverbandes, Ingenieur Ulrich Karl Hermann Gustav Eberhard Freiherr von Gaisberg, verheiratet mit Josefina Quiroz de Gonzáles, Tochter Sybille, Sohn Ulrich.

Der Oberjägermeister Hermann von Gaisberg-Helfenberg ist der sein Bruder.

Leben Bearbeiten

Nach dem Besuch der Lateinschule in Beilstein bezog Ulrich von Gaisberg 1873 die Kadettenanstalt Oranienstein, musste die Vorbereitung auf die Offizierslaufbahn aber schon nach zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Er wechselte auf das Gymnasium in Heilbronn und bestand dort 1882 das Abitur. Anschließend nahm er das Studium der Forstwissenschaften an der Universität München auf und wurde dort Mitglied des Corps Franconia. Neben dem Studium leistete er seinen Dienst als Einjährig-Freiwilliger im Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment, wurde aber auch hier wegen seines Leidens nach wenigen Monaten entlassen. Bei einer Mensur wurde er von der Polizei abgefasst und zu einer Festungsstrafe verurteilt, die er auf dem Hohenasperg verbrachte. Sein Vater unterband daraufhin die Rückkehr nach München. Gaisberg schrieb sich an der Universität Tübingen ein und wurde dort Mitglied des Corps Suevia. In Tübingen legte er Ostern 1884 die mathematisch-naturwissenschaftliche Vorprüfung ab. Auf Wunsch des Vaters wandte er sich dann aber ganz der Landwirtschaft zu, lernte praktisch auf einem Gut bei Neckarzimmern und studierte an der Universität Halle und der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim. Studienreisen führten ihn nach Norddeutschland und an den Rhein. 1887 übernahm er die Pacht des Familienguts Helfenberg. 1895 wurde er von der Ritterschaft des Neckarkreises in die württembergische Kammer der Abgeordneten gewählt; dieses Mandat übte er bis zu seinem Tod aus. Gaisberg[1] vertrat für die Ritterschaft den Schwarzwaldkreis. Er war zudem stellvertretender Vorstand des Württembergischen Weinbauvereins und wurde 1903 außerordentliches Mitglied des Verwaltungsausschusses der Zentralstelle für Landwirtschaft.

1896 gab er das Güteradreßbuch für Württemberg und Hohenzollern heraus.[2]

1902 trat Gaisberg als Hofkammerrat in die Hofdomänenkammer ein und übernahm die Verwaltung des hofkammerlichen Domänenbesitzes. Er war königlich württembergischer Kammerherr und seit 1893 Ehrenritter[3] des Johanniterordens und Mitglied der Genossenschaft im Königreich Württemberg der Kongregation.

Ulrich von Gaisberg starb 1906 in Stuttgart. Seine letzte Ruhestätte fand er in Beilstein.

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 239.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, A (Uradel), Band II, Band 13 (713) Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 130. ISSN 0435-2408
  • 200 Semester Münchener Franken. Nach dem Stande vom Ende Sommer-Semester 1935, dem 200. Semester + Nachtrag I zu den 200 Semestern Münchener Franken. [München] 1936, S. 289 f. (Nr. 473)
  • Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1905, Julius Sittenfeld, Berlin 1903, S. 89, S. 307.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verhandlungen der Württembergischen Kammer der Abgeordneten auf dem 33. Landtag im Jahre 1895. Beilagen-Band III. Band II., Alphabetisches Verzeichnis. Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg (Carl Grüninger), Stuttgart 1895, S. 2 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2023]).
  2. H. U. Frhr. von Gaisberg-Helfenberg: Güteradreßbuch für Württemberg und Hohenzollern. I ff. Alle Kreise, alle. Eugen Ulmer, Stuttgart 1896, S. 61 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2023]).
  3. Johanniterorden (Hrsg.): Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1898. Württemberg 1893, Nr. 37. Julius Sittenfeld, Berlin 1898, S. 285 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2023]).