Ulrich Woelk

deutscher Schriftsteller

Ulrich Woelk (* 18. August 1960 in Bonn) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben Bearbeiten

Ulrich Woelk wuchs in Köln im Stadtteil Porz am Rhein auf. Von 1980 bis 1987 studierte er Physik und Philosophie an der Universität Tübingen. In seiner Diplomarbeit befasste er sich mit einem Thema aus der Chaostheorie. Von 1987 bis 1995 arbeitete er als Astrophysiker an der Technischen Universität Berlin und an der Universität Göttingen. In diese Zeit fallen seine ersten literarischen Arbeiten, u. a. sein Debütroman Freigang, 1990, und der Roman Rückspiel, 1993. 1991 promovierte Woelk an der Technischen Universität Berlin über Weiße Zwerge in engen Doppelsternsystemen.

Seit 1995 lebt Woelk als freier Schriftsteller in Berlin. Er erhielt mehrfach Stipendien des Deutschen Literaturfonds und der Stiftung Preußische Seehandlung. Sein Roman Freigang wurde 1990 mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet. 2005 erhielt er für sein Werk den Thomas-Valentin-Literaturpreis der Stadt Lippstadt. Woelk hatte Poetik- und Schreibdozenturen in Tübingen und an der Universität Paderborn inne und war 2009 Writer in Residence des Goethe Instituts und der Nirox-Foundation in Johannesburg, Südafrika.

Er ist Mitgründer des PEN Berlin.[1]

Werk Bearbeiten

Woelks Werk umfasst Romane, Theaterstücke, Hörspiele und Essays. Seine Theaterstücke wurden u. a. in Berlin, Köln und Zürich aufgeführt. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Sein Roman Die letzte Vorstellung über die Ermordung eines fiktiven RAF-Terroristen wurde 2004 von Matti Geschonneck unter dem Titel Mord am Meer für das ZDF mit Heino Ferch und Nadja Uhl in den Hauptrollen verfilmt, im Frühjahr 2005 ausgestrahlt und mit dem Preis der Kritik beim Filmfest in Hamburg sowie dem Preis in der Kategorie Drama beim New-York-Festival ausgezeichnet.

Woelks Romane kreisen thematisch gleichermaßen um deutsche Gegenwart und Geschichte (Liebespaare, Rückspiel, Die letzte Vorstellung, Was Liebe ist) sowie um die Rolle der Naturwissenschaften und des Naturwissenschaftlers in der Moderne (Die Einsamkeit des Astronomen, Einstein on the Lake). Im erzählenden Sachbuch Sternenklar erklärt ein Vater und Astronom seiner frisch eingeschulten Tochter allgemeinverständlich die moderne Astronomie und Kosmologie. Der Protagonist seines Romans Nacht ohne Engel (2017) ist ein Berliner Taxifahrer. Für sein Romanprojekt Für ein Leben wurde Woelk 2019 der Alfred-Döblin-Preis zuerkannt.[2] Sein Buch Mittsommertage (2023) bezeichnete Knut Cordsen im BR als ersten Roman über die Letzte Generation.[3]

Einzeltitel Bearbeiten

Prosa Bearbeiten

Theater Bearbeiten

Hörspiel Bearbeiten

Film Bearbeiten

  • Mord am Meer nach dem Roman Die letzte Vorstellung, ZDF, 2004.
  • Tod einer Schülerin nach der Drehbuchvorlage Der Test, ZDF, 2010.

Künstlerbuch Bearbeiten

  • Sputnik – ein Tagebuch, mit sieben Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk und eigenen handschriftlichen Blättern, Hybriden-Verlag, Berlin 2008.
  • Die Einsamkeit des Astronomen – Fragmente, mit neun Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin, 2010.
  • Wernher von Braun – Hörspiel, mit elf Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag Berlin 2012.
  • Stalk-Radio-Monolog und Stalk-Waltz-Suite für Violine und Piano, mit Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin 2014.
  • Apokalypse abgesagt – Essays, mit Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin 2015.
  • Eliza, Essay, mit Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin 2017.
  • Planetenschreiber – Merkur, Erzählung, mit Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin 2019.
  • Planetenschreiber – Mars, Erzählung, mit Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin 2020.
  • Planetenschreiber – Neptun, Erzählung, mit Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin 2021.
  • Planetenschreiber – Uranus, Erzählung, mit Originalzeichnungen von Hartmut Andryczuk, Hybriden-Verlag, Berlin 2022.

Essay und andere Prosa Bearbeiten

  • Literatur und Physik. Stuttgart 1994.
  • Strömungsverhältnisse oder Gibt es Moden den in den Naturwissenschaften? In: Neue Rundschau 3/1998, Frankfurt.
  • Warum schreiben (Sie?) – Aufbruch vom Ich. Paderborner Universitätsreden, Paderborn, 2005.
  • Frisch und ich. Identifikation eines Lesers. In: Max Frisch – Citoyen und Poet, Wallstein Verlag, Göttingen 2011.

Fachliteratur Bearbeiten

  • Rydberg Atoms in Uniform Magnetic Fields: Uncovering the Transition from Regularity to Irregularity in a Quantum System. Physical Review Letters, 26, 1986.
  • Spectra of the Strongly Magnetised Hydrogen Atom Close to the Ionisation Threshold. In: Atomic Spectra and Collisions in External Fields II. Plenum Press New York, 1988.
  • Zyklotronstrahlung in teilchengeheizten Atmosphären magnetischer Weißer Zwerge. Berlin, 1991.
  • Particle heated atmospheres of magnetic white dwarfs. Astronomy and Astrophysics, 256, 1992.
  • Temperature structure of a particle-heated magnetic atmosphere. Astronomy and Astrophysics, 280, 1993.
  • Stationary Radiation Hydrodynamics of Accreting Magnetic White Dwarfs. Astronomy and Astrophysics, 306, 1996.

Literatur Bearbeiten

  • Theo Breuer: Zwanzig Tage – Zwanzig Romane : Ein Buchspiel. In: Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst, 58. Ausgabe, Pop Verlag, Ludwigsburg 2019, S. 7–167.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mitgründer:innen. Archiviert vom Original am 7. Juni 2022; abgerufen am 18. Juli 2022.
  2. Ulrich Woelk erhält Alfred Döblin-Preis, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 19. Mai 2019
  3. Klug und mitreißend: Der erste Roman zur "Letzten Generation". 28. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.
  4. Von einer Sekunde auf die andere, Rezension von Hajo Steinert im Deutschlandfunk vom 31. Januar 2013
  5. Bröckelnde Fassaden, Rezension von Anne Suter, Neue Zürcher Zeitung vom 17. September 2011