USS Monitor

erstes US-Amerikanisches Panzerschiff

Die USS Monitor war das erste Panzerschiff der US-Marine. Sie wurde während des Amerikanischen Bürgerkrieges ab 1861 von dem schwedischen Ingenieur John Ericsson in Brooklyn für die Marine der Nordstaaten gebaut und lief am 30. Januar 1862 vom Stapel.

Monitor
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffstyp Monitor
Bauwerft Continental Iron Works, New York (Brooklyn)
Kiellegung 25. Oktober 1861
Stapellauf 30. Januar 1862
Indienststellung 25. Februar 1862
Verbleib Am 31. Dezember 1862 vor Cape Hatteras gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 52,40 m (Lüa)
Breite 12,60 m
Tiefgang (max.) 3,20 m
Verdrängung 987 tn.l.
Vermessung 776 bm
 
Besatzung 49
Maschinenanlage
Maschine 2 × Großwasserraumkessel
1 × oszillierende Dampfmaschine
Maschinen­leistung 320 PS (235 kW)
Propeller 1
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 76–127 mm
  • Deck: 25 mm
  • Geschützturm: 203 mm

Die beteiligten Eisen- und Walzwerke Bearbeiten

Am 3. August 1861 forderte Gideon Welles (Secretary of the Navy), ihm Zeichnungen und Vorschläge für gepanzerte Kriegsschiffe zu unterbreiten. Der schwedische Ingenieur und Erfinder John Ericsson hatte bereits im Jahre 1854 für Napoleon III. ein Panzerschiff mit einer drehbaren Kuppel für eine Kanone konzipiert. Cornelius Bushnell förderte diesen Entwurf bei Abraham Lincoln. Ericsson erhielt den Vertrag – aber er hatte nur 100 Tage für die Bauzeit, um 275.000 US-Dollar Bezahlung zu erhalten. Der Vertrag mit der Regierung wurde am 4. Oktober 1861 unterzeichnet. Der Schiffsrumpf wurde bei der Continental Iron Works in Greenpoint, New York gebaut, und hier lieferten auch alle Firmen die Einzelteile für den Zusammenbau an. Thomas Fitch Rowland von den Continental Iron Works vereinbarte einen Materialpreis von 0,07 US-Dollar pro Pfund, um Bleche für den Rumpf zu walzen. Die Herstellung von Platten, Gussstücken und Armaturen wurde an acht Eisenhütten und Gießereien, unter anderem Holdane & Co., Albany Ironworks und Rensselaer Hütte, New York, vergeben, während vier Unternehmen, darunter H. Abbott & Sons, Baltimore, die 1 Zoll (2,54 cm) dicken Platten für den Geschützturm walzten. Delamater Iron Works in New York City baute die Maschinen und Kessel, einschließlich der Propellerwelle. Am 30. Dezember wurden die Kessel angeheizt und die Dampfmaschine getestet.

Konzeption und Bauweise Bearbeiten

 
Statue von John Ericsson im Battery Park, New York City, mit einem Modell der Monitor

Das Schiff war hauptsächlich für Operationen in flachen Gewässern ausgelegt und sollte ein möglichst kleines Beschussziel bieten. Die Teile der Monitor wurden in neun Werften gefertigt, wodurch die Fertigstellung des Schiffes innerhalb von 120 Tagen abgeschlossen werden konnte.

Das von einer Dampfmaschine angetriebene Schiff trug keine Masten; außer einem kleinen Fahrstand am Bug, dem Schornstein und einem volldrehbaren, dampfbetriebenen Geschützturm besaß es keine Aufbauten. Die Monitor war extrem flach gebaut (sie besaß weniger als 46 cm Freibord) und stark gepanzert. Die Seiten des Unterwasserrumpfes waren etwa 50 Grad geneigt; das gepanzerte Deck überragte den Rumpf nach beiden Seiten und reichte bis unter die Wasserlinie. Der Bug war als Rammsporn gestaltet und verstärkt. Das Deck bestand aus 30 Zoll (76,2 cm) dickem Eichenholz und war mit 1 Zoll starken schmiedeeisernen Platten belegt.

Die Bewaffnung bestand aus zwei 279-mm-Dahlgrenkanonen, die 68 kg wiegende Vollkugeln verschossen.

 
Konstruktionszeichnung der Monitor
 
Querschnittszeichnung des Schiffsrumpfes der USS Monitor mit Geschützturm

Einsatzgeschichte Bearbeiten

 
Gefecht der Monitor mit der Virginia am 9. März 1862

Am 9. März 1862 kam es zwischen der Monitor und der Virginia in der Schlacht von Hampton Roads zum ersten Gefecht der Seekriegsgeschichte zwischen gepanzerten Schiffen. Die auf Seiten der Flotte der Konföderierten Staaten von Amerika (CSA/„Südstaaten“) kämpfende Virginia war aus der US-Dampffregatte Merrimack entstanden. Bei der Eroberung von Norfolk gelang es den abziehenden Unionstruppen nicht, das Schiff völlig zu vernichten. Die Konföderierten entfernten den beschädigten Teil und bauten das Schiff mit einem aus Eisenbahnschienen bestehenden Aufbau zum Panzerschiff um. Das Gefecht endete unentschieden: Keines der beiden Schiffe konnte das andere ernsthaft beschädigen.

Verbleib Bearbeiten

 
Propeller im Mariners’ Museum

Die Monitor war aufgrund ihres minimalen Freibords nur sehr eingeschränkt seetauglich. Schon bei mäßigem Seegang wurde das Deck von Wellen überspült. Die Monitor sank dann auch am 31. Dezember 1862 in schwerer See vor Cape Hatteras, North Carolina. Sie hatte nach Charleston verlegt werden sollen. 16 Mann der Besatzung kamen ums Leben.

Das Wrack der Monitor und das umliegende Gebiet sind seit Oktober 1974 als Stätte im National Register of Historic Places eingetragen.[1] Am 23. Juni 1986 erhielt das Monitor National Marine Sanctuary den Status eines National Historic Landmarks zuerkannt.[2] Die Dampfmaschine des Schiffes konnte im Jahr 2001 geborgen werden.[3] Im Jahre 2002 gelang die Bergung der beiden Geschütze und des Geschützturms.[4] Zur Vorbereitung der Konservierung werden die geborgenen Teile in Wassertanks auf dem Gelände des Mariners’ Museum in Newport News, Virginia, gelagert, wo sich auch eine 1:1-Nachbildung des Schiffes befindet.

Nachwirkung Bearbeiten

Der Name der Monitor wurde zum Begriff für einen ganzen Schiffstyp. Schiffe mit schwerer Bewaffnung, die nicht für den Einsatz in Flottenverbänden vorgesehen waren, sondern vorwiegend als schwimmende Plattformen zur Küstenverteidigung bzw. auch Küstenbeschießung, wurden in der Folge allgemein als Monitore bezeichnet.

Literatur Bearbeiten

 
Anker der Monitor im Mariner’s Museum
  • The original United States warship “Monitor”. – Internet Archive. Copies of correspondence between the late Cornelius S. Bushnell of New Haven, Conn., Captain John Ericsson and Hon. Gideon Welles, Secretary of the United States Navy. Compiled by William S. Wells, September 1899
  • James Phinney Baxter: The Introduction of the Ironclad Warship. 1933, Archon Books 1968.
  • John D. Broadwater: USS Monitor: A Historic Ship Completes Its Final Voyage. Texas A&M University Press, 2012.
  • Paul Clancy: Ironclad. The Epic Battle, Calamitous Loss, and Historic Recovery of the USS Monitor. Koehler Books, New York 2013.
  • William C. Davis: Duel between the first Ironclads. Doubleday, 1975.
  • Harold Holzer, Tim Mulligan: The Battle of Hampton Roads: New Perspectives on the USS Monitor and CSS Virginia. Fordham University Press, New York 2006.
  • Angus Konstam: Union Monitor 1861–65. Osprey Publishing, 2002.
  • William Marvel (Hrsg.): The Monitor Chronicles: One Sailor’s Account: Today’s Campaign to Recover the Civil War Wreck. Simon and Schuster, 2000.
  • James L. Nelson Reign of Iron: The Story of the First Battling Ironclads, the Monitor and the Merrimack. Harper Collins, 2009.
  • John V. Quarstein: The Monitor Boys: The Crew of the Union ’s First Ironclad. The History Press, Charleston SC 2011.
  • Ernest W. Peterkin: Drawings of the U.S.S. Monitor: a catalog and technical analysis – Internet Archive. Historical Report Series Vol. 1, No. 1 1985. U.S. Dept. of Commerce, National Oceanic and Atmospheric Administration, National Ocean Service, Washington DC, Dept. of Cultural Resources, Raleigh NC.
  • Gordon P. Watts jr.: Investigating the remains of the U.S.S. Monitor: a final report on 1979 site testing in the Monitor National Marine Sanctuary – Internet Archive. U.S. Dept. of Commerce, National Oceanic and Atmospheric Administration, Office of Coastal Zone Management, Washington DC, Raleigh, N.C.: N.C. Dept. of Cultural Resources, Raleigh NC, Harbor Branch Foundation, Fort Pierce FL 1982
  • U.S.S. Monitor National Marine Sanctuary: management plan. February 1983 – Internet Archive. U.S. Department of Commerce, National Oceanic and Atmospheric Administration, Office of Ocean and Coastal Resource Management, Washington DC, North Carolina Department of Cultural Resources, Raleigh NC
  • William Still: Monitor Builders: A Historical Study of the Principal Firms and Individuals Involved in the Construction of the USS Monitor – Internet Archive. National Maritime Initiative, Division of History. National Park Service. Department of the Interior, Washington DC 1988

Weblinks Bearbeiten

 
Modell der USS Monitor, Schloss Königswart (Tschechien)
Commons: USS Monitor (ship, 1862) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. USS MONITOR im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 3. Februar 2020.
  2. Listing of National Historic Landmarks by State: North Carolina. National Park Service, abgerufen am 3. Februar 2020.
  3. US Department of Commerce, National Oceanic and Atmospheric Administration: Artifacts from the USS Monitor Collection: Monitor National Marine Sanctuary. Abgerufen am 8. Oktober 2018 (amerikanisches Englisch).
  4. US Department of Commerce, National Oceanic and Atmospheric Administration: Artifacts from the USS Monitor Collection: Monitor National Marine Sanctuary. Abgerufen am 8. Oktober 2018 (amerikanisches Englisch).