Wirtschaftskommission für Europa

eine von fünf Regional-Kommissionen des Wirtschafts- und Sozialrates der Vereinten Nationen
(Weitergeleitet von UN/ECE)

Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (englisch United Nations Economic Commission for Europe), abgekürzt UNECE, auch UN/ECE, kurz auch ECE, ist eine von fünf Regional-Kommissionen des Wirtschafts- und Sozialrates der Vereinten Nationen (ECOSOC), deren Hauptziel es ist, pan-europäische wirtschaftliche Integration zu fördern.

Wirtschaftskommission für Europa
Economic Commission for Europe

Flagge der UN und der UNECE
Organisationsart Kommission
Kürzel UNECE
Leitung Tatiana Molcean[1] seit 2023
Moldau Republik Moldau
Gegründet 28. März 1947[2]
Hauptsitz Genf
Oberorganisation Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen
www.unece.org

Mitgliedsländer der UNECE
Staat Beitritt[3]
Albanien Albanien 14. Dezember 1955
Andorra Andorra 28. Juli 1993
Armenien Armenien 30. Juli 1993
Aserbaidschan Aserbaidschan 30. Juli 1993
Belgien Belgien 28. März 1947
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 22. Mai 1992
Bulgarien Bulgarien 14. Dezember 1955
Deutschland Deutschland 18. September 1973
Danemark Dänemark 28. März 1947
Estland Estland 17. September 1991
Finnland Finnland 14. Dezember 1955
Frankreich Frankreich 28. März 1947
Georgien Georgien 30. Juli 1993
Griechenland Griechenland 28. März 1947
Irland Irland 14. Dezember 1955
Island Island 28. März 1947
Israel Israel 26. Juli 1991
Italien Italien 14. Dezember 1955
Kanada Kanada 9. August 1973
Kasachstan Kasachstan 31. Januar 1994
Kirgisistan Kirgisistan 30. Juli 1993
Kroatien Kroatien 22. Mai 1992
Lettland Lettland 17. September 1991
Liechtenstein Liechtenstein 18. September 1990
Litauen Litauen 17. September 1991
Luxemburg Luxemburg 28. März 1947
Malta Malta 1. Dezember 1964
Nordmazedonien Nordmazedonien 8. April 1993
Moldau Republik Moldau 2. März 1992
Monaco Monaco 27. Mai 1993
Montenegro Montenegro 28. Juni 2006
Niederlande Niederlande 28. März 1947
Norwegen Norwegen 28. März 1947
Osterreich Österreich 14. Dezember 1955
Polen Polen 28. März 1947
Portugal Portugal 14. Dezember 1955
Rumänien Rumänien 14. Dezember 1955
Russland Russland 28. März 1947
San Marino San Marino 30. Juli 1993
Schweden Schweden 28. März 1947
Schweiz Schweiz 24. März 1972
Serbien Serbien 1. November 2000
Slowenien Slowenien 22. Mai 1992
Slowakei Slowakei 28. März 1947
Spanien Spanien 14. Dezember 1955
Tadschikistan Tadschikistan 12. Dezember 1994
Tschechien Tschechien 28. März 1947
Turkei Türkei 28. März 1947
Turkmenistan Turkmenistan 30. Juli 1993
Ukraine Ukraine 28. März 1947
Ungarn Ungarn 14. Dezember 1955
Usbekistan Usbekistan 30. Juli 1993
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 28. März 1947
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 28. März 1947
Belarus Belarus 28. März 1947
Zypern Republik Zypern 20. September 1960

Entstehung

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Gegründet wurde die ECE knapp zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen.[2] Zielsetzung war, den Wiederaufbau der Volkswirtschaften in Europa zu unterstützen, besonders deren Wirtschaftsbeziehungen untereinander und weltweit. Am selben Tag wurde mit gleichem Ziel die Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik gegründet, und später folgten die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik, die Wirtschaftskommission für Afrika sowie die Wirtschafts- und Sozialkommission für Westasien. Den Anstoß gab Jan Stanczyk, Arbeits- und Sozialminister von Polen, als er auf der ersten Vollversammlung der Vereinten Nationen langfristige Hilfe zur Selbsthilfe forderte.[4] Aus der Zielsetzung der ECE und der damaligen Lage von Wirtschaftskraft und Macht ergab sich fast zwangsläufig, dass die USA und die Sowjetunion zu den Gründungsmitgliedern zählten.

Uneinig über den Marshallplan, entstand wenig später separat die Organisation for European Economic Co-operation und der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe.[5] Seit damals der Kalte Krieg begann, blieb die ECE über 40 Jahre lang ein Forum, in dem die gegensätzlichen Wirtschaftsordnungen am Eisernen Vorhang zu Konsens fanden.[4] Seit August 1973 ist auch Kanada Mitglied der ECE, sodass sie nun den gesamten Norden der Erde umfasst.[3]

Aktivitäten

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Die Sitzungen der UNECE finden gewöhnlich öffentlich in Genf statt, und das Büro der Vereinten Nationen in Europa ist ihr Hauptquartier.[6]

Jeder Mitgliedstaat der UNECE entsendet eine Person in die Kommission, aber auch andere Nationen und Personen werden eingeladen. Beispielsweise wurden von den ersten Sitzungen an alle Nationen Europas außer Spanien beteiligt.[4]

Ergebnisse der UNECE sind in Europa allgegenwärtig. Beispielsweise gehen die Europastraßen auf die UNECE zurück, auf den Straßen rollende Fahrzeuge tragen ECE-Prüfzeichen nach ECE-Regelungen oder die Europäische Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung (CEVNI) vereinheitlicht das europäische Schifffahrtsrecht.[7]

Die UNECE entwickelt Vorschläge, Vorlagen und Vereinbarungen, denen sich mitunter auch Nichtmitglieder wie Japan, Australien, Südafrika, Neuseeland, Südkorea, Tunesien, Malaysia und Thailand anschließen.[8]

Struktur

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Die Kommission gliedert sich in ein Exekutivkomitee und Fachkomitees:[9]

Außerdem gibt es Einheiten und Arbeitsgruppen:

Sekretariat

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Der Kommission steht ein Sekretariat zur Verfügung, das zu jenem der Vereinten Nationen gehört.[6] Finanziert wird es aus dem Budget der Vereinten Nationen.[5]

Geleitet wird es vom Executive Secretary (deutsch Exekutivsekretär), den der Generalsekretär der Vereinten Nationen beruft.[22][23] Er ist Statthalter des Generalsekretärs bei der UNECE und auch zu eigenen Initiativen in den Fachkomitees befugt.[6]

Gunnar Myrdal aus Schweden hatte dieses Amt als erster inne und prägte die ECE nachhaltig, indem er ihre Satzung großzügig auslegte, sich über die offizielle Weltpolitik hinwegsetzte, und Experten aus allen Besatzungszonen hinzuzog.[4] Myrdal sendete auch ungefragt jährliche Gutachten an alle Regierungen. Der Weg in die Europäische Union war durch Informationen der ECE aufgeklärt.

Janez Stanovnik, ein Professor und späterer Präsident Sloweniens, hatte dieses Amt seit den späten 1960er Jahren durch die gesamten 1970er Jahre hindurch bis in die frühen 1980er Jahre inne.[24] Er war mit ähnlicher Politik wie Myrdal ebenso prägend.[4]

Liste der Exekutivsekretäre der UNECE[25]
Name Staat Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Gunnar Myrdal Schweden  Schweden 1947 1957
Sakari Tuomioja Finnland  Finnland 1957 1960
Vladimir Velebit Jugoslawien  Jugoslawien 1960 1967
Janez Stanovnik Jugoslawien  Jugoslawien 1968 1982
Klaus Sahlgren Finnland  Finnland 1983 1986
Gerald Hinteregger Osterreich  Österreich 1987 1993
Yves Berthelot Frankreich  Frankreich 1993 2000
Danuta Hübner Polen  Polen 2000 2001
Brigita Schmögnerová Slowakei  Slowakei 2002 2005
Marek Belka Polen  Polen 2005 2008
Ján Kubiš Slowakei  Slowakei 2009 2011
Sven Alkalaj Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 2012 2014
Christian Friis Bach Danemark  Dänemark 2014 2017
Oľga Algayerová Slowakei  Slowakei 2017 2023
Tatiana Molcean Moldau Republik  Moldau 2023 amtierend

Siehe auch

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Literatur

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  • Mirosław Antonowicz: Cooperation of OSJD with the International Organisations in the Field of Transport. In: OSJD Bulletin 3–4/2022, S. 1–17 (1f).
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Einzelnachweise

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  1. Executive Secretary abgerufen am 29. Januar 2024
  2. a b History. UNECE, abgerufen am 1. Januar 2014.
  3. a b Member States and Member States Representatives. UNECE, 21. November 2013, abgerufen am 1. Januar 2014.
  4. a b c d e Yves Berthelot, Paul Rayment: Looking back and peering forward: A short History of the United Nations Economic Commission for Europe, 1947–2007. Vereinte Nationen, Genf 2007 (unece.org [PDF; 677 kB; abgerufen am 1. Januar 2014]).
  5. a b UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE). Auswärtiges Amt, 23. August 2012, archiviert vom Original am 2. Januar 2014; abgerufen am 1. Januar 2014.
  6. a b c Terms of Reference and Rules of Procedure of the Economic Commission for Europe. 5. Auflage. Vereinte Nationen, 2009 (unece.org [PDF; 72 kB; abgerufen am 1. Januar 2014]).
  7. Marian Martin: The European Waterways: A User’s Guide. A&C Black, 2013, ISBN 978-1-4729-0155-2, S. 60.
  8. UN Transport Agreements and Conventions (Memento vom 11. November 2020 im Internet Archive).
    Countries Parties to the 1958 Agreement. In: Status of the Agreement, of the annexed UN Regulations and of amendments thereto – Revision 25 – Note by the secretariat. (PDF; 11 MB) 28. Februar 2017. In: Status of the 1958 Agreement (and of the annexed regulations). United Nations Economic Commission for Europe (englisch); abgerufen am 5. September 2017.
    Eine veraltete Liste in deutscher Sprache findet sich in: Vertragsparteien – Liste der Kennzahlen. (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur; abgerufen am 5. September 2017.
  9. Governance and organizational structure. UNECE, 23. Dezember 2013, abgerufen am 1. Januar 2014.
  10. Economic Cooperation and Integration. UNECE, abgerufen am 8. Februar 2018 (englisch).
  11. Environmental Policy. UNECE, abgerufen am 1. Januar 2014.
  12. Forests. History of the Section. UNECE, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  13. History – Housing and Land Management. UNECE, abgerufen am 1. Januar 2014.
  14. Sustainable Energy. UNECE, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  15. Trade. UNECE, abgerufen am 8. Februar 2018.
  16. Inland Transport Committee. UNECE, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  17. Statistics. UNECE, abgerufen am 1. Januar 2014.
  18. Population. UNECE, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  19. Working Group on Ageing. UNECE, abgerufen am 8. Februar 2018 (englisch).
  20. Technical Cooperation Strategy. UNECE, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  21. Working Group on Technical Cooperation. UNECE, abgerufen am 1. Januar 2014.
  22. Management. UNECE, abgerufen am 26. Oktober 2022.
  23. Sven Alkalaj takes office as UNECE Executive Secretary. UNECE, 10. April 2012, abgerufen am 1. Januar 2014.
  24. Janez Stanovnik (Yugoslavia). UNECE, abgerufen am 1. Januar 2014.
  25. Former Executive Secretaries. In: UNECE. Vereinte Nationen, abgerufen am 23. Februar 2020 (englisch).