Tura Satana war eine US-amerikanische Alternative-, Rap- und Nu-Metal-Band aus Los Angeles, Kalifornien, die im Jahr 1993 unter dem Namen Manhole gegründet wurde und sich 1998 auflöste.

Tura Satana
Allgemeine Informationen
Herkunft Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten
Genre(s) Alternative Metal, Rap Metal, Nu Metal
Gründung 1993 als Manhole
Auflösung 1998
Letzte Besetzung
Therese Beth aka „Tairrie B.“
Brian Harrah
Rico Villasenor
Marcelo Palomino
Ehemalige Mitglieder
E-Gitarre
Scott Ueda
E-Gitarre
Marty Ramirez
E-Bass
Stephen Klein
E-Bass
Louiche Mayorga

Geschichte Bearbeiten

Die Frontfrau Tairrie B. war bereits vor Gründung der Band solo aktiv und hatte, nachdem sie einen Plattenvertrag durch den Künstler Eazy-E erreicht hatte,[1] 1987 das Album The Power of a Woman veröffentlicht. Das B in ihrem Namen soll für „Being totally in control, Bitch“ stehen, ihrer richtiger Vorname ist Therese,[2] ihr richtiger Nachname Beth.[3] Zudem erschienen 1990 die Singles Swingin’ Wit ’T und Murder She Wrote bei MCA Records. Der zweite Titel stieg zudem in die britischen Singlecharts ein. Zudem war sie auch in der Band Sugartooth aktiv. 1993[4] gründete sie die Band Manhole, die neben ihr aus dem Gitarristen Scott Ueda, dem Bassisten Rico Villasenor und dem Schlagzeuger Marcelo Palomeno bestand. Die Band veröffentlichte im Jahr 1996 das Album All Is Not Well, das von Ross Robinson produziert und im Titan Studio[2] aufgenommen worden war. Der Veröffentlichung folgte eine Europatournee zusammen mit Fear Factory. Dabei spielten beide Bands unter anderem auch zusammen mit Drain in Köln.[5] Beth intrigierte im weiteren Verlauf gegen andere Bands und Mitglieder prügelte sich zudem mit Security-Personal.[1] Nachdem während der Fear-Factory-Tour ein Mitglied der Road-Crew von Security-Leuten ein paar Minuten nach dem Ende des Auftritts von der Bühne gestoßen worden war, wehrte sich dieses Mitglied. Ihm wurde wiederum die Brieftasche gestohlen. Daraufhin ging der Bassist Rico Villasenor mit ihm los, um sich diese wiederzuholen. Dies artete in eine Schlägerei aus, bei der Villasenor jemandem eine Rippe brach. Villasenor schaffte es dann, zum Tourbus zurückzukehren, dessen Scheiben von den Security-Männern zerschlagen und dessen Reifen zerstochen wurden. Daraufhin kam es zur Inhaftierung Villasenors. Bei einer anderen Begebenheit schüttete ein Zuschauer Beth Bier ins Gesicht. Da sie Bier verabscheute und ihre Augen brannten und sie dadurch kaum etwas sehen konnte, ergriff sie eine hinter ihr stehende Flasche und warf sie in Richtung des Zuschauers. Sie bemerkte dabei zu spät, dass es sich hierbei um eine Glas- und nicht um eine Plastikflasche handelte. Sie rannte daraufhin hinter die Bühne und zerstörte den Duschraum. Nach ihrer Aussage habe sie derartig noch nie so die Beherrschung verloren. Nachdem sie auf ein Security-Mitglied einschlug, das ihrer Meinung nach grundlos einen Zuschauer verprügelt hatte, wurde die Band endgültig aus dem Programm der Fear-Factory-Tour genommen. Zudem habe Dino Cazares laut Beth versucht, Sex mit ihr zu haben. Da dies jedoch auf Ablehnung gestoßen sei, habe er versucht, ihr das Leben schwer zu machen. Dies sei noch verstärkt worden, nachdem sie eine Beziehung mit Burton C. Bell eingegangen sei. Beth vermutete, dass er jemanden angestiftet habe, ihr Bier ins Gesicht zu schütten, die sie vorher gesehen habe, wie er und Cazares sich vor der Show unterhalten hätten. Zudem habe Cazares Bands wie Type O Negative, Life of Agony, Machine Head und Biohazard, mit denen Manhole bzw. Tura Satana später noch auftrat, davon abgeraten, nicht zusammen mit der Gruppe aufzutreten.[6]

Gegen Ende des Jahres 1996 spielte die Band zudem zusammen mit Type O Negative und Moonspell in Hamburg.[7] Nachdem bekannt wurde, das bereits eine gleichnamige Band aus Texas den Bandnamen für sich beanspruchte, änderte man den Bandnamen im Jahr 1997[1] in Tura Satana um, benannt nach der gleichnamigen Schauspielerin aus dem Film Die Satansweiber von Tittfield von Russ Meyer. Der für die Band zuständige Artists-and-Repertoire-Mitarbeiter hatte die Kalifornier im Glauben gelassen, dass sie Namensrechte für Manhole hatten, was jedoch nicht der Fall war. Die Texaner wollten die Namensrechte auch bei einer Zahlung von 40.000 Dollar nicht abtreten.[2]

Unter neuem Namen erschien das Album Relief Through Release im Jahr 1997, das von Michael Vail Blum[8] produziert worden war. Es enthielt unter anderem auch eine Coverversion von Nirvanas Negative Creep. Ende 1997 spielte die Band in London zusammen mit Bullyrag und Human Waste Project.[9] Nachdem Ueda zu Halloween 1997 lieber bei seinen Kindern in Los Angeles blieb, als mit der Band auf Europatournee zu gehen, wurde er permanent durch Brian Harrah ersetzt.[10] Anfangs war Tarrie B. zusammen mit ihm während der Tour nach Auftritten in England und Spanien und vor Konzerten in Mailand und Paris von letztgenannter Stadt nach Los Angeles geflogen. Laut Beth hätten beide keine Lust mehr gehabt und Ueda sei in den USA verblieben, da alle Reporter, obwohl Ueda die Lieder schreibe, immer nur sie hätten interviewen wollen.[8] Anfang 1998 ging es auf eine Tournee durch Großbritannien zusammen mit Will Haven und Psycore, ehe Auftritte zusammen mit Pitchshifter in Europa folgten.[11] Dabei spielten beide Bands auch in Hamburg.[3] 1998 spielte die Band zudem mit Sybian in Köln.[12] Im selben Jahr wurde über F.A.D Records All Is Not Well unter dem neuen Bandnamen wiederveröffentlicht.[13] 1998 kam es zur Auflösung der Band.[14] In ihrer Karriere hatte die Band auch in Los Angeles zusammen mit Gruppen wie Rage Against the Machine, Korn und Downset. gespielt. Mit letzter Band ist Tura Satana auch persönlich befreundet.[15] Am 18. Januar 2002 spielten Mitglieder von Tura Satana in Hollywood zusammen mit Beths und ihrer neuen Band My Ruin zu Ehren ihres Geburtstag ein paar Tura-Satana-Songs.[16]

Mit dem Song Sick with It ist Tura Satana auf dem Soundtrack zu dem Psychothriller 8mm – Acht Millimeter von Joel Schumacher von 1999 vertreten.[17]

Stil Bearbeiten

Jason Ankeny von Allmusic ordnete die Musik von Tura Satana dem Alternative Metal zu.[18] Laut Holger Stratmann in der Rock Hard Enzyklopädie stammt Beth aus dem Umfeld von Gangsta-Rap- und Hip-Hop-Größen wie Dr. Dre, The D.O.C., House of Pain und Eazy-E. All Is Not Well biete eine Mischung aus Rap Metal und Hardcore Punk. Auf dem Album thematisiere die Gruppe die Schwächen der US-amerikanischen Gesellschaft. Bis zu seinem Ausscheiden sei Scott Ueda der Haupt-Songschreiber gewesen.[1] Laut Markus Kavka vom Metal Hammer werden die Texte von Beth geschrieben, wobei die meisten Liebe und Schmerz thematisieren würden. Zudem gab sie im Interview mit Kavka an, dass sie textlich nicht nur durch Dinge wie Bandkollegen, Liebe, Tod, Religion, Alkohol, Gedichte, Gewalt, Tränen, Rockstars, Träume, Rache und Wut beeinflusst wird. So habe sie während der Aufnahmen zu Relief Through Release Dantes Inferno gelesen. Das Lied Storage handele von Joey Castillo von Sugartooth, der eine gescheiterte Beziehung mit Beth gehabt habe und noch immer Dinge von ihr in seiner Garage aufbewahre und diese nicht herausgeben wolle.[8] Matthias Mineur vom Metal Hammer bezeichnete in seiner Rezension zu All Is Not Well Beth als Rapperin. In den Liedern thematisiere man auf aggressive Weise Vergewaltigung und Rassismus.[19] Laut Martin Popoff in seinem Buch The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 3: The Nineties spielt die Band auf All Is Not Well Gangsta-Rap-Metal, der sehr politisch, aggressiv und vergleichbar mit der Musik von Rage Against the Machine, Downset. und Biohazard sei.[20] Auf Relief Through Release werde sowohl gerappt als auch geshoutet. Aufgrund dessen und der Tatsache, dass dies von einer Frau gemacht werde, sei die Musik mit der von Kittie vergleichbar, wobei bei Tura Satana ein literarischer Anspruch erkennbar sei. Die Musik sei eine Art bahnbrechender Nu Metal. Zudem könne man die Musik zwischen Scratching Post und Crisis einordnen. Das Nirvana-Cover sei punkig und grob.[21]

Diskografie Bearbeiten

als Manhole

  • 1994: Los Angeles (Demo, Eigenveröffentlichung)
  • 1994: Victim (EP, Noise Records)
  • 1996: All Is Not Well (Album, Noise Records)

als Tura Satana

  • 1997: 3 Song Sampler (Demo, Eigenveröffentlichung)
  • 1997: Relief Through Release (Album, F.A.D Records)
  • 1997: Scavenger Hunt / Piece of My Heart (Single, Noise Records)
  • 1998: Venus Diablo (Single, Noise Records)
  • 1998: All Is Not Well (Album, F.A.D Records)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Holger Stratmann: Rock Hard Enzyklopädie. Rock Hard, 1998, ISBN 3-9805171-0-1, S. 231.
  2. a b c Wolf Kohl: Tura Satana. Tic Tac Toe. In: Metal Hammer. September 1997, S. 109.
  3. a b Wolf-Rüdiger Mühlmann: Tura Satana, Pitchshifter. Hamburg, Logo. In: Rock Hard. Nr. 133, Juni 1998, Live Reviews, S. 147.
  4. Interview with Tairrie B (My Ruin). love-it-loud.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Oktober 2014; abgerufen am 3. November 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/love-it-loud.com
  5. Oliver Recker, Chris Ducreè: Fear Factory Drain Manhole. Köln Live Music Hall. In: Metal Hammer. Juli 1996, S. 129.
  6. Markus Kavka: Tura Satana. Das Satansweib? In: Metal Hammer. November 1997, S. 40 f.
  7. Matthias Mineur: Type O Negative Moonspell Manhole. Hamburg Docks. In: Metal Hammer. Februar 1997, S. 126.
  8. a b c Markus Kavka: Supervixen. Tura Satana. In: Metal Hammer. Oktober 1997, S. 46 f.
  9. Björn Friedetzky: Tura Satana+Bullyrag+Human Waste Project. London: The Garage. In: Metal Hammer. Januar 1998, S. 125.
  10. Tura Satana. Scott Ueda ist draußen! In: Metal Hammer. Januar 1998, S. 12.
  11. Biography. rockdetector.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 2. November 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rockdetector.com
  12. Christof Leim: Tura Satana+Sybian. Köln: Underground. In: Metal Hammer. Juni 1998, S. 128.
  13. Tura Satana – All Is Not Well. Discogs, abgerufen am 2. November 2014.
  14. Tura Satana Split Up. myruin.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. März 2002; abgerufen am 3. November 2014.
  15. Markus Kavka: Blutende Nasen. Manhole. In: Metal Hammer. Mai 1996, S. 34 f.
  16. News/Facts About My Ruin. angelfire.com, abgerufen am 2. November 2014.
  17. 8mm – Acht Millimeter (1999). Soundtracks. Internet Movie Database, abgerufen am 15. November 2020.
  18. Jason Ankeny: Tura Satana. Allmusic, abgerufen am 2. November 2014.
  19. Matthias Mineur: Manhole. All Is Not Well. In: Metal Hammer. Mai 1996, S. 61.
  20. Martin Popoff: The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 3: The Nineties. Collectors Guide, Burlington (Ontario) 2007, ISBN 978-1-894959-62-9, S. 262.
  21. Martin Popoff: The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 3: The Nineties. Collectors Guide, Burlington (Ontario) 2007, ISBN 978-1-894959-62-9, S. 460.