Tscherepowez

Stadt in Nordwestrussland

Tscherepowez (russisch Черепове́ц, wiss. Transliteration Čerepovec) ist eine Stadt in Nordwestrussland. Sie ist mit 312.310 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010) die größte Stadt der Oblast Wologda.[1]

Stadt
Tscherepowez
Череповец
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Wologda
Stadtkreis Tscherepowez
Bürgermeister Juri Kusin
Gegründet 1777
Stadt seit 1777
Fläche 121 km²
Bevölkerung 312.310 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 2581 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 130 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 8202
Postleitzahl 162600–162627
Kfz-Kennzeichen 35
OKATO 19 430
Website www.cherinfo.ru
Geographische Lage
Koordinaten 59° 8′ N, 37° 54′ OKoordinaten: 59° 8′ 0″ N, 37° 54′ 0″ O
Tscherepowez (Europäisches Russland)
Tscherepowez (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Tscherepowez (Oblast Wologda)
Tscherepowez (Oblast Wologda)
Lage in der Oblast Wologda
Liste der Städte in Russland

Geografie Bearbeiten

Tscherepowez befindet sich etwa 375 km (Luftlinie) nördlich von Moskau und 110 km westlich der Oblasthauptstadt Wologda. Es liegt am Fluss Scheksna, am Nordufer des Rybinsker Stausees. Tscherepowez ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.

Geschichte Bearbeiten

 
Kirche der Geburt Christi in Tscherepowez

Um 1360 wurde ein Kloster in den Hügeln nahe der Scheksna gegründet. Um dieses herum entstand später die Siedlung Tscherepowez, welche 1777 die Stadtrechte verliehen bekam. Auf Wepsisch, der Sprache der finnischen Einwohner dieser Gegend, bedeutet der Stadtname in etwa „Unser Fischberg“.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 437 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] Schwer Erkrankte wurden in den beiden Kriegsgefangenenhospitälern 3739 und 5091 versorgt. Das Hospital 5091 war außerdem dem Kriegsgefangenenlager 158 in Wologda und dem Kriegsgefangenenlager 150 Grjasowez zugeordnet. Auf mehreren Kriegsgefangenenfriedhöfen wurden über 30.000 Tote vorwiegend in Massengräbern bestattet.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1897 6.948
1926 21.783
1939 32.353
1959 92.356
1970 188.348
1979 265.933
1989 310.463
2002 311.869
2010 312.310

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft Bearbeiten

Tscherepowez ist die wichtigste Industriestadt der Region. Hier sind unter anderem Eisenhütten, Stahlwerke (beispielsweise Severstal, der zweitgrößte Stahlerzeuger Russlands und Nr. 15 der Welt), große Werften und Chemiebetriebe ansässig. Die für die Verarbeitung benötigte Kohle wird aus Workuta geliefert, das Eisenerz von der Halbinsel Kola. Außerdem gibt es Sägewerke, in denen das Holz aus den umliegenden Nadelwäldern verarbeitet wird. Für die Entwicklung der Industrie in Tscherepowez war vor allem die verkehrstechnisch günstige Lage am Kreuzungspunkt der wichtigen Wasserwege und Eisenbahnen Nordrusslands entscheidend.

Verkehr Bearbeiten

Die Stadt besitzt einen Binnenhafen am Wolga-Ostsee-Kanal. In der Nähe von Tscherepowez verläuft die Föderale Fernstraße A114, die die Oblasthauptstadt Wologda mit Nowaja Ladoga bei Sankt Petersburg verbindet. Auf dem 25 km nördlich der Stadt befindlichen Flughafen hat die Fluggesellschaft Severstal Aircompany ihren Sitz.

Bildung Bearbeiten

Tscherepowez ist Sitz der Staatlichen Universität Tscherepowez.

Sport Bearbeiten

Zu den bekanntesten Sportvereinen Tscherepowezs gehört der Eishockey-Club HK Sewerstal Tscherepowez, der am Spielbetrieb der Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) teilnimmt. Seine Heimspielstätte ist die 2007 fertiggestellte Mehrzweckhalle Eispalast Tscherepowez, die knapp 6000 Zuschauerplätze fasst und außer für Eishockeyspiele auch für Konzerte genutzt wird.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Tscherepowez listet folgende Partnerstädte auf:

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tscherepowez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tscherepowez – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen