Tschechische Fußballnationalmannschaft

Fußballnationalmannschaft der Herren

Die tschechische Fußballnationalmannschaft (tschechisch Česká fotbalová reprezentace) ist formal Nachfolgerin der tschechoslowakischen Fußballnationalmannschaft, die nach der Aufspaltung der Tschechoslowakei in Tschechien und Slowakei zum 1. Januar 1993 noch bis zum erfolglosen Abschluss der bereits begonnenen Qualifikationsrunde zur WM 1994 Ende 1993 existierte.

Tschechische Republik
Česká republika
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Verband Fotbalová asociace České republiky
Konföderation UEFA
Technischer Sponsor Puma
Cheftrainer Tschechien Jaroslav Šilhavý (seit September 2018)
Co-Trainer Tschechien Tomáš Galásek
Tschechien Jiri Chytry
Kapitän Vladimír Darida
Rekordspieler Petr Čech (124)
Rekordtorschütze Jan Koller (55)
FIFA-Code CZE
FIFA-Rang 38. (1495,04 Punkte)
(Stand: 6. April 2023)[1]
Heim
Auswärts
Bilanz
326 Spiele
172 Siege
63 Unentschieden
91 Niederlagen
Statistik
Erstes Länderspiel
Turkei Türkei 1:4 Tschechien Tschechien
(Istanbul, Türkei; 23. Februar 1994)
Höchste Siege
Tschechien Tschechien 8:1 Andorra Andorra
(Liberec, Tschechien; 4. Juni 2005)
TschechienTschechien 7:0 San Marino San Marino
(Liberec, Tschechien; 7. Oktober 2006)
TschechienTschechien 7:0 San Marino San Marino
(Uherské Hradiště, Tschechien; 9. September 2009)
TschechienTschechien 7:0 Kuwait Kuwait
(Olomouc, Tschechien; 11. November 2021)
Höchste Niederlage
England England 5:0 Tschechien Tschechien
(London, England; 22. März 2019)
Erfolge bei Turnieren
Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen 1 (Erste: 2006)
Beste Ergebnisse Vorrunde (2006)
Europameisterschaft
Endrundenteilnahmen 7 (Erste: 1996)
Beste Ergebnisse Vizemeister (1996)
Konföderationen-Pokal
Endrundenteilnahmen 1 (Erste: 1997)
Beste Ergebnisse Dritter 1997
(Stand: 27. März 2023)

Als Auswahlmannschaft des Böhmisch-Mährischen Fußballverbands wurde das tschechische Team 1994 neu formiert. Bei der Fußball-Europameisterschaft 1996 in England unterlag man erst in der Verlängerung des Finales der deutschen Mannschaft. Bei den Europameisterschaften 2000, 2008 und 2016 schied das Team bereits in der Vorrunde aus, während es bei der EM 2004 den Halbfinaleinzug schaffte, und 2012 das Viertelfinale erreichte. Für die WM 2006 qualifizierte sich Tschechien – nach zwei Relegationsspielen gegen Norwegen – erstmals für die Teilnahme an einer Fußball-Weltmeisterschaft. Im Turnier schied die Mannschaft nach der Vorrunde aus.

Ebenso wie für die Slowakei berücksichtigt die FIFA auch für Tschechien die Ergebnisse des tschechoslowakischen Teams, wie den Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 1976 sowie das Erreichen der Endspiele der Weltmeisterschaften 1934 und 1962.[Anm 1]

TrainerBearbeiten

Den Posten des Nationaltrainers hatte bis Oktober 2009 Ivan Hašek inne, der zugleich auch Vorsitzender des tschechischen Fußballverbandes ČMFS war. Als Trainer-Berater fungierten der ehemalige Nationaltrainer Karel Brückner und Michal Bílek, der bis 2008 den tschechischen Rekordmeister Sparta Prag trainiert hatte und danach Trainer des slowakischen Erstligisten MFK Ružomberok war.[2] Hašek hatte den Posten von František Straka übernommen, der die Mannschaft von Mitte Mai 2009 bis Ende Juni 2009 für ein Freundschaftsspiel gegen Malta (Ergebnis 1:0) betreut hatte.[3] Nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation trat Hašek zurück. Seine Nachfolge trat Michal Bílek im Oktober 2009 an.[4]

Trainer seit 1994Bearbeiten

KaderBearbeiten

Die folgenden Spieler stehen im Kader für die EM-Qualifikationsspiele im März 2023.[5] Verletzungsbedingt musste der auch nominierte Patrik Schick absagen.[6]

Name Geburtstag Spiele Tore Verein Debüt Letzter Einsatz
Torwart
Jiří Pavlenka 14. April 1992 16 00 Deutschland  Werder Bremen 2016 19.11. 2022
Jindřich Staněk 27. April 1996 05 00 Tschechien  Viktoria Pilsen 2021 27.09.2022
Tomáš Vaclík 29. März 1989 53 00 England  Huddersfield Town 2012 27.09.2022
Abwehr
Jakub Brabec 6. August 1992 33 02 Griechenland  Aris Thessaloniki 2016 19.11.2022
Vladimír Coufal 22. August 1992 34 01 England  West Ham United 2017 19.11.2022
David Douděra 31. Mai 1998 00 00 Tschechien  Slavia Prag
Tomáš Holeš 31. März 1993 17 02 Tschechien  Slavia Prag 2020 24.03.2022
Václav Jemelka 23. Juni 1995 07 00 Tschechien  Viktoria Pilsen 2020 27.09.2022
David Jurásek 7. August 2000 00 00 Tschechien  Slavia Prag
Ladislav Krejčí ml. 20. April 1999 02 00 Tschechien  Sparta Prag 2022 02.06.2022
Martin Vitík 21. Januar 2003 00 00 Tschechien  Sparta Prag
Jaroslav Zelený 20. August 1992 06 00 Tschechien  Sparta Prag 2020 24.09.2022
Mittelfeld
Antonín Barák 3. Dezember 1994 35 08 Italien  AC Florenz 2016 19.11. 2022
Václav Černý 17. Oktober 1997 08 02 Niederlande  FC Twente Enschede 2020 19.11. 2022
Matěj Jurásek 30. August 2003 00 00 Tschechien  Slavia Prag
Alex Král 19. Mai 1998 34 02 Deutschland  FC Schalke 04 2019 19.11.2022
Ondřej Lingr 7. Oktober 1998 05 00 Tschechien  Slavia Prag 2022 09.06.2022
Lukáš Sadílek 23. Mai 1996 00 00 Tschechien  Sparta Prag
Tomáš Souček 27. Februar 1995 56 09 England  West Ham United 2016 19.11.2022
Petr Ševčík 4. Mai 1994 14 00 Tschechien  Slavia Prag 2019 27.09.2022
Sturm
Tomáš Čvančara 13. August 2000 00 00 Tschechien  Sparta Prag
Adam Hložek 25. Juli 2002 19 01 Deutschland  Bayer 04 Leverkusen 2020 24.09.2022
Mojmir Chytil 29. April 1999 02 03 Tschechien  SK Sigma Olmütz 2022 19.11.2022
Jan Kuchta 8. Januar 1997 12 02 Tschechien  Sparta Prag 2021 27.09.2022

TeilnahmenBearbeiten

Fußball-WeltmeisterschaftenBearbeiten

Tschechien war während der bis 1990 ausgetragenen WM-Turniere Teil der Tschechoslowakei. Nach der Trennung von der Slowakei konnte sich die Mannschaft erst einmal bei sieben Anläufen für eine WM qualifizieren. Dabei traf Tschechien in der Qualifikation für die WM 1998 und 2010 auf die Slowakei.

Jahr Gastgeberland Teilnahme bis … Letzte(r) Gegner Ergebnis[7] Trainer Bemerkungen und Besonderheiten
1998 Frankreich nicht qualifiziert In der Qualifikation an Spanien und Jugoslawien gescheitert.
2002 Südkorea/Japan nicht qualifiziert In der Qualifikation in den Relegationsspielen der Gruppenzweiten an Belgien gescheitert, nachdem in der Gruppenphase hinter Dänemark der 2. Platz belegt wurde.
2006 Deutschland Vorrunde Italien, Ghana, USA 20. Karel Brückner
2010 Südafrika nicht qualifiziert In der Qualifikation an der Slowakei und Slowenien gescheitert.
2014 Brasilien nicht qualifiziert In der Qualifikation an Italien und Dänemark gescheitert.
2018 Russland nicht qualifiziert In der Qualifikation an Deutschland und Nordirland gescheitert
2022 Katar Nicht qualifiziert In der Playoff-Runde der Qualifikation an Schweden gescheitert

Fußball-EuropameisterschaftenBearbeiten

Tschechien nahm als Teil der Tschechoslowakei an den Europameisterschaften 1960 bis 1992 teil. Nach der Aufspaltung der Tschechoslowakei in zwei selbständige Staaten nahm Tschechien erstmals an der Qualifikation zur EM 1996 teil und konnte sich seitdem immer qualifizieren, während es der Slowakei erst 2016 gelang, sich wieder für eine Endrunde zu qualifizieren.

Jahr Gastgeberland Teilnahme bis … Letzte(r) Gegner Ergebnis Bemerkungen und Besonderheiten
1996 England Finale Deutschland 2. Platz Niederlage durch Golden Goal
2000 Niederlande und Belgien Vorrunde Niederlande, Frankreich, Dänemark Nach zwei Niederlagen und einem Sieg als Gruppendritter ausgeschieden.
2004 Portugal Halbfinale Griechenland Niederlage in der Verlängerung
2008 Österreich und Schweiz Vorrunde Schweiz, Portugal, Türkei Nach einem Sieg und zwei Niederlagen als Gruppendritter ausgeschieden.
2012 Polen und Ukraine Viertelfinale Portugal Gruppensieger nach einer Auftaktniederlage gegen Russland und zwei anschließenden Siegen, aus im Viertelfinale gegen Portugal (0:1)
2016 Frankreich Vorrunde Spanien, Kroatien, Türkei Als Gruppenletzter ausgeschieden.
2021 Europa Viertelfinale Dänemark Nach einem Sieg gegen Schottland, einem Remis gegen Kroatien und einer Niederlage gegen England qualifizierte sich Tschechien für das Achtelfinale gegen die Niederlande, welches sie gewannen und sich für das Viertelfinale gegen Dänemark qualifizierten.

UEFA Nations LeagueBearbeiten

  • 2018/19: Liga B, 2. Platz mit 2 Siegen und 2 Niederlagen
  • 2020/21: Liga B, 1. Platz mit 4 Siegen und 2 Niederlagen
  • 2022/23: Liga A, 4. Platz mit 1 Sieg, 1 Remis und 4 Niederlagen
  • 2024/25: Liga B

Spiele gegen deutschsprachige NationalteamsBearbeiten

(Ergebnisse aus tschechischer Sicht)

Länderspiele gegen Deutschland

  1. 9. Juni 1996 in Manchester (EM-Vorrunde): 0:2 (0:2)
  2. 30. Juni 1996 in London (EM-Finale): 1:2 (0:0, 1:1) n.GG.
  3. 3. Juni 2000 in Nürnberg: 2:3 (0:1)
  4. 23. Juni 2004 in Lissabon (EM-Vorrunde): 2:1 (1:1)
  5. 24. März 2007 in Prag (EM-Qualifikation): 1:2 (0:1)
  6. 17. Oktober 2007 in München (EM-Qualifikation): 3:0 (2:0)
  7. 8. Oktober 2016 in Hamburg (WM-Qualifikation): 0:3 (0:1)
  8. 1. September 2017 in Prag (WM-Qualifikation): 1:2 (0:1)
  9. 11. November 2020 in Leipzig: 0:1 (0:1)

Länderspiele gegen die Schweiz

  1. 20. April 1994 in Zürich 0:3 (0:3)
  2. 1. Juni 1996 in Basel 2:1 (1:1)
  3. 18. August 1999 in Drnovice 3:0 (0:0)
  4. 7. Juni 2008 in Basel 1:0 (0:0)
  5. 2. Juni 2022 in Prag 2:1
  6. 27. September 2022 in St. Gallen 1:2

Länderspiele gegen Österreich

  1. 29. Mai 1996 in Salzburg 0:1 (0:0)
  2. 2. April 2003 in Prag 4:0 (2:0) (EM-Qualifikation)
  3. 11. Oktober 2003 in Wien 3:2 (1:0) (EM-Qualifikation)
  4. 22. August 2007 in Wien 1:1 (1:0)
  5. 3. Juni 2014 in Olmütz 1:2 (1:1)

Länderspiele gegen Liechtenstein

  1. 12. Oktober 2010 in Vaduz 2:0 (2:0) (EM-Qualifikation)
  2. 29. März 2011 in České Budějovice 2:0 (1:0) (EM-Qualifikation)

LänderspieleBearbeiten

RekordspielerBearbeiten

Von den derzeit aktiven Spielern hat Vladimír Darida mit 76 Spielen die meisten Länderspiele bestritten.

Rang Name Einsätze Tore Position Zeitraum WM-Spiele EM-Spiele
01. Petr Čech 124 0 Tor 2002–2016 3 14
02. Karel Poborský 118 8 Mittelfeld 1994–2006 3 14
03. Tomáš Rosický 105 23 Mittelfeld 2000–2016 3 10
04. Jaroslav Plašil 103 7 Mittelfeld 2004–2016 3 11
05. Milan Baroš 93 41 Angriff 2001–2012 1 10
06. Jan Koller 91 55 Angriff 1999–2009 1 10
Pavel Nedvěd 91 18 Mittelfeld 1994–2006 3 12
08. Vladimír Šmicer 80[Anm 2] 27 Mittelfeld 1994–2005 0 11
09. Marek Jankulovski 78 11 Abwehr/Mittelfeld 2000–2009 3 9
10. Tomáš Ujfaluši 78 2 Abwehr 2001–2009 2 7

RekordtorschützenBearbeiten

Rang Name Tore Einsätze Quote Zeitraum WM-Tore EM-Tore
01. Jan Koller 55 91 0,60 1999–2009 1 3
02. Milan Baroš 41 93 0,44 2001–2012 0 5
03. Vladimír Šmicer 27 80[Anm 2] 0,34 1994–2005 0 4
04. Tomáš Rosický 23 105 0,22 2000–2016 2 0
05. Pavel Kuka 22[Anm 3] 63[Anm 4] 0,35 1984–1997 0 1
06. Pavel Nedvěd 18 91 0,20 1994–2006 0 1
07. Patrik Berger 18 42[Anm 5] 0,43 1994–2001 0 1
0 Patrik Schick 18 35 0,51 2016– 0 4
09. Vratislav Lokvenc 14 74 0,19 1995–2006 0 0
10. Tomáš Necid 12 44 0,29 2008–2016 0 1

Quellen: [8][9]

Stand: 27. März 2023

Liste der NationalspielerBearbeiten

Eine Liste aller Nationalspieler findet sich unter Liste der tschechischen Fußballnationalspieler.

AnmerkungenBearbeiten

  1. Die FIFA berücksichtigt bei der Tschechischen Nationalmannschaft auch die Erfolge der früheren tschechoslowakischen Fußballnationalmannschaft Archivierte Kopie (Memento vom 19. Juni 2009 im Internet Archive)
  2. a b Zudem ein Spiel für die Mannschaft der Tschechoslowakei
  3. Zudem sieben Tore für die Mannschaft der Tschechoslowakei
  4. Zudem 24 Spiele für die Mannschaft der Tschechoslowakei
  5. Zudem zwei Spiele für die Mannschaft der Tschechoslowakei

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. In: fifa.com. 6. April 2023, abgerufen am 6. April 2023.
  2. Sport.cz: Hráči ani trenéři problém v koučích Haškovi a Brücknerovi nevidí (tsch.) Stand 8. Juli 2009.
  3. Sport.de: http://sport.rtl.de/sportartikel/fussball/fussball_45387_1335153.php. Stand 8. Juli 2009.
  4. goal.com: Bilek neuer Trainer in Tschechien
  5. Reprezentace vstoupí do kvalifikace s oporami i šesti nováčky, fotbal.cz, abgerufen am 21. März 2023
  6. weltfussball.de: Leverkusens Schick muss Länderspiele absagen
  7. Die Platzierungen ab Platz 5 wurden von der FIFA festgelegt, ohne dass es dafür Platzierungsspiele gab. Siehe: All-time FIFA World Cup Ranking 1930-2010 (Memento vom 22. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 195 kB)
  8. fotbal.cz: Česká republika - Historické statistiky - Nejvíce startů (Stand: 27. März 2023)
  9. eu-football.info: Player Czech Republic

WeblinksBearbeiten

Commons: Tschechische Fußballnationalmannschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien