Tropfenbrust-Astspäher

Art der Gattung Pseudocolaptes

Der Tropfenbrust-Astspäher oder das Pazifikschopfohr[1] (Pseudocolaptes johnsoni) ist eine Vogelart aus der Familie der Töpfervögel (Furnariidae). Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst die südamerikanischen Länder Kolumbien und Ecuador. Der Vogel wird bei der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft. Allerdings folgt die IUCN den Vorgaben von BirdLife International, welche P. johnsoni auf Grundlage eines Antrags des South American Check-list Committee (SACC) als Unterart des Panamaschopfohrs betrachtet.[2] Dem steht unter anderem die Meinung des International Ornithological Committee gegenüber, die Pseudocolaptes johnsoni in ihrer Liste als eigene Art betrachtet.[3]

Tropfenbrust-Astspäher

Tropfenbrust-Astspäher (Pseudocolaptes johnsoni)

Systematik
Unterordnung: Schreivögel (Tyranni)
Familie: Töpfervögel (Furnariidae)
Unterfamilie: Furnariinae
Tribus: Furnariini
Gattung: Pseudocolaptes
Art: Tropfenbrust-Astspäher
Wissenschaftlicher Name
Pseudocolaptes johnsoni
Lonnberg & Rendahl, 1922

Merkmale Bearbeiten

Das Tropfenbrust-Astspäher erreicht eine Körperlänge von etwa 20,5 Zentimetern. Die Oberseite ist größtenteils kastanienbraun. Im Gegensatz zum Panamaschopfohr zieren den Rücken auch keine Strähnen. Bürzel und Schwanz sind rötlichbraun. Die Flügel sind hauptsächlich schwarz und mit schwachen zimtfarbigen Flecken durchzogen. Den schwarzen Kopf ziert eine gelbbraune Augenlinie ähnlich einer Augenbraue. Die Kehle ist ausschließlich gelblichbraun und enthält kein Weiß. Der obere Teil der Brust ist dunkel gelblichbraun bis weiß, wird aber von weißen Winkeln durchzogen. Dies wirkt im Gegensatz zum Panamaschopfohr nicht wie skalierte Streifen. Der Rest der Unterseite ist auffällig rötlichgelb. Seitlich geht dies ins Rötliche über und ist Richtung Brust mit weißen Streifen gemustert. Der schwarze Schnabel ist am Ende und am Unterkiefer gelb. Die Beine sind olivgrün.

Habitat und Verbreitung Bearbeiten

Der Vogel kommt hauptsächlich in nassen und moosigen Wäldern vor. Gern bewegt er sich in den Baumkronen und Gebirgsausläufern des niedrigeren subtropischen Waldes. Man beobachtet ihn in Höhen zwischen 700 und 1700 Metern. Hier sieht man ihn in epiphytischen Wäldern oder in offenem Gelände mit verstreuten Bäumen, wo er das Moos nach Käfern, Schaben, Spinnen oder Salamandern absucht. Überschneidungen des Lebensraums von Tropfenbrust-Astspäher und Panamaschopfohr sind nicht bekannt. Man findet den Vogel nur an den Westhängen der Anden Ecuadors und Kolumbiens.

Verhalten Bearbeiten

Der Vogel krallt sich gern an Bäumen fest und klettert auf ihnen. Dabei dient der Schwanz als Unterstützung. Oft klettert er an den Ästen des mittleren und höheren Baldachins. Gewöhnlich ist er in Trupps unterwegs. Für sein Nest nutzt er gerne verlassene Spechthöhlen.[4]

Unterarten Bearbeiten

Innerhalb der Art sind keine Unterarten bekannt. Allerdings wird das Taxon johnsoni in der Literatur unterschiedlich bewertet. Manche Autoren sehen darin eine eigene Spezies Pseudocolaptes johnsoni. Andere betrachten es als Unterart des Panamaschopfohrs (Pseudocolaptes lawrencii).[5] Der Status als eigene Art wird mit der räumlichen Distanz zum Taxon lawrencii und deutlichen Unterschieden im Federkleid begründet. Dieser Meinung folgt unter anderem das International Ornithological Committee (IOC). Das Museo Ecuatoriano de Ciencias Naturales (MECN) schätzt die Art sogar als gefährdet ein.[6] Auch das World Institute for Conservation Environment (WICE) akzeptiert den Status als Spezies. Das South American Check-list Committee (SACC) lehnt es bisher ab, das Taxon johnsoni als eigene Art anzuerkennen. Hier sind weitere taxonomische Forschungen notwendig.[7]

Etymologie und Forschungsgeschichte Bearbeiten

 
Axel Ax:son Johnson (1876–1958)

Einar Lönnberg und Hialmar Rendahl beschrieben den Tropfenbrust-Astspäher unter dem heutigen Namen Pseudocolaptes johnsoni.[8] Die Gattung Pseudocolaptes wurde bereits 1853 von Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach für das Andenschopfohr (Pseudocolaptes boissonneautii) eingeführt.[9] Dieser Name setzt sich aus den griechischen Worten »pseudos ψευδος« für »falsch, andere« und »kolaptēs, kolaptō κολαπτης, κολαπτω« für »Picker, picken, hacken« zusammen.[10] Das Artepitheton »johnsoni« ist dem Generalkonsul Axel Ax:son Johnson gewidmet.[8]

Literatur Bearbeiten

  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Status, Distribution, and Taxonomy. In: The Birds of Ecuador. Band 1: Status, distribution, and taxonomy. Cornell University Press, Ithaca 2001, ISBN 0-7136-6116-X, S. 452.
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Field Guide. In: The Birds of Ecuador. Band 2: Field guide. Cornell University Press, Ithaca 2001, ISBN 0-8014-8721-8, S. 360 ff.
  • Robert S. Ridgley, Guy Tudor: The Suboscine Passerines. In: The Birds of South America. Band 2. University of Texas Press, 1994, ISBN 0-292-77063-4, S. 144.
  • Ralf Strewe: Notes on Nests and Breeding Activity of Fourteen Bird Species from Southwestern Colombia. In: Ornitologia Neotropical. 12, Nr. 3, 2001, S. 265–270 (ibiologia.unam.mx PDF; 157 kB).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Avium systema naturale – Das natürliche System der Vögel (= Die vollständigste Naturgeschichte des In- und Auslandes.). Hofmeister, Dresden / Leipzig 1852 (archive.org – In zwei Teilen als Text- und Tafelband).
  • Einar Lönnberg, Hialmar Rendahl: A contribution to the ornithology of Ecuador. In: Arkiv för zoologi. Band 14, Nr. 25, 1922, S. 1–87 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 11. Februar 2015]).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. P. H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde Vogelwarte 58, 2020: 1–214
  2. Proposal #28 to South American Check-list Committee (Memento des Originals vom 28. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museum.lsu.edu (englisch).
  3. IOC World Bird List Ovenbirds & woodcreepers (englisch).
  4. Ralf Strewe: Notes on Nests and Breeding Activity of Fourteen Bird Species from Southwestern Colombia. (PDF; 153 kB) In: Ornitologia Neotropical. 12, Nr. 3, 2001, S. 265–270.
  5. Pseudocolaptes lawrencii johnsoni. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nrm.se aus dem Naturhistoriska riksmuseet Stockholm.
  6. Endangered Birds of Santa Lucía (Memento des Originals vom 11. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.santaluciaecuador.com (englisch: PDF; 398 kB).
  7. SACC Recognize johnsoni as a separate species from Pseudocolaptes lawrenceii (Memento des Originals vom 28. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museum.lsu.edu (englisch)
  8. a b Einar Lönnberg u. a., S. 69.
  9. Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 148, 209.
  10. James A. Jobling, S. 320.

Weblinks Bearbeiten