Trockenabbau (Lockergestein)

Form des Abbaus von lockeren Gesteinsmassen
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Als Trockenabbau bezeichnet man eine Form des Abbaus von lockeren Gesteinsmassen, bei der die Gewinnung des Rohstoffes in der Regel oberhalb der Grundwasserlinie erfolgt.[1] Diese Form des Abbaus ist ein Teilbereich der Tagebautechnik, mit der häufig Sand oder Kies abgebaut wird.[2]

Grundlagen Bearbeiten

Befinden sich in einer Lagerstätte Bereiche, in denen die Rohstoffe oberhalb des Grundwasserspiegels liegen, so sind diese Bereiche in der Regel für den Trockenabbau geeignet.[3] Allerdings wird bei dieser Form des Abbaus von Lockergestein die schützende Grundwasserüberdeckung entfernt oder zumindest verringert.[4] Um den Grundwasserschutz weitestgehend sicherzustellen, dürfen nur bestimmte, vorher festgelegte Abbauabschnitte zeitgleich bearbeitet werden.[5] Werden tiefer liegende Rohstoffschichten gewonnen, kann es erforderlich sein, dass bei Freilegen der Grundwasseroberfläche eine Wasserhaltung erforderlich ist.[6] Nachdem der Rohstoff gewonnen wurde, erfolgt die Rekultivierung der abgebauten Fläche, wodurch die Schutzfunktion für das Grundwasser wieder hergestellt wird.[4] Insbesondere in Wasserschutzgebieten muss mit größter Vorsicht gearbeitet werden, damit es nicht zu Schadstoffeinträgen in das Grundwasser kommt.[5]

Abbau und Weiterverarbeitung Bearbeiten

Bevor der Rohstoff gewonnen werden kann, müssen ähnlich wie beim Nassabbau, zunächst die Deckschichten über dem Rohstoff entfernt werden.[4] Dabei erfolgt die Entfernung der Deckschichten nicht großflächig, sondern selektiv.[3] Anschließend kann mit der eigentlichen Rohstoffgewinnung begonnen werden.[5] Dabei kann der Rohstoff im Hochschnitt oder Tiefschnitt[ANM 1] gewonnen werden.[3] Da bei der Gewinnung des Rohstoffs ein Teil direkt von der Abbauwand kommt, kann dieser gewonnene Teil des Rohstoffs direkt zum Weiterverarbeiter als sogenanntes Baggergut vermarktet werden.[7] Als Maschinen werden beim Trockenabbau bei locker gelagerten Materialien Radlader und bei verfestigtem Material Hydraulikbagger verwendet.[1] In einigen Kiesgruben kommen auch Schürfkübelbagger, Schaufelradbagger und Schrapperanlagen zum Einsatz.[3] Vereinzelt verwendet man auch Planierraupen, um den Grubenkies wegzuschieben.[1] Nach der Gewinnung wird das Lockergestein in Aufbereitungsanlagen gereinigt und klassifiziert: das Waschwasser wird in Absetzbecken abgeleitet.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hrsg.): Sand und Kies in Deutschland. Band I, Grundlagen, Hannover 2022, ISBN 978-3-948532-65-9, S. 26.
  2. Volker Patzold, Günter Gruhn, Carsten Drebenstedt: Der Nassabbau. Erkundung, Gewinnung, Aufbereitung, Bewertung. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 2008, ISBN 978-3-540-49692-2, S. 21.
  3. a b c d Wolfgang R. Dachroth: Handbuch der Baugeologie. 3., erweiterte und überarbeitete Auflage. Mit 439 Abbildungen und 113 Tabellen, Springer Verlag Berlin Heidelberg, Berlin Heidelberg 2002, ISBN 978-3-642-62537-4, S. 263.
  4. a b c Christian Trapp: Baggerseen und Grundwasserschutz. In: Naturforschende Gesellschaft Freiburg (Hrsg.). Nr. 95/1, Freiberg 2005, S. 115, 118, 119.
  5. a b c Landesamt für Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Kiesgewinnung und Wasserwirtschaft. Empfehlung für die Planung und Genehmigung des Abbaus von Kies und Sand. Band 88, Karlsruhe 2004, ISSN 1436-7882, S. 48–51.
  6. IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH (Hrsg.): Abgrabungen innerhalb von Wasserschutzgebieten. Potenzielle Risiken für die Trinkwassergewinnung. Studie im Auftrag des Wasserverbundes Niederrhein GmbH, Mülheim an der Ruhr 2020, S. 12, 17.
  7. a b W.-D. Hagelauer, G. Wolff: Technische Verwertung von Bodenaushub. Ein Beitrag zum sparsamen und schonenden Umgang mit dem Boden. Studie im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg, Baden-Württemberg 1993, S. 28.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Beim Hochschnitt erfolgt die Gewinnung des Rohstoffs oberhalb und beim Tiefschnitt unterhalb des Gewinnungsmaschinen. (Quelle: Wolfgang R. Dachroth: Handbuch der Baugeologie.)