Transatlantic (Fernsehserie)

deutsche Fernsehserie (2023)

Transatlantic ist eine deutsche Fernsehserie mit Cory Michael Smith als Varian Fry und Gillian Jacobs als Mary Jayne Gold. Regie führten Stéphanie Chuat, Véronique Reymond (Folgen 1–4), und Mia Meyer (Folgen 5–7)[1] nach einer Idee und dem Drehbuch von Anna Winger und Daniel Hendler, das auf dem Roman The Flight Portfolio von Julie Orringer basiert.[2][3] Premiere der ersten beiden Folgen war am 24. März 2023 auf der Series Mania.[2][4] Auf Netflix wurde die Historienserie am 7. April 2023 veröffentlicht.[5][6] Roman und Serie basieren auf der wahren Geschichte des amerikanischen Journalisten Varian Fry, einem der Gründer des Emergency Rescue Committee.[7][8][9]

Serie
Titel Transatlantic
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Englisch, Deutsch, Französisch
Genre Historienfilm, Drama, Literaturverfilmung
Länge 47–56 Minuten
Episoden 7 in 1 Staffel (Liste)
Produktions­unternehmen Studio Airlift GmbH
Idee
Regie
Drehbuch
Produktion
Musik
  • Mike Ladd
  • David Sztanke
Kamera
Schnitt
Premiere 7. Apr. 2023 auf Netflix
Deutschsprachige
Premiere
7. Apr. 2023 auf Netflix
Besetzung

Nebendarsteller: historische Figuren (alphabetisch)

Nebendarsteller: fiktionale Figuren

Handlung Bearbeiten

In Marseille in den Jahren 1940 und 1941 helfen Varian Fry und Mary Jayne Gold mit ihrem Rettungsnetzwerk mehr als zweitausend Menschen bei der Flucht vor den Nationalsozialisten.

Darunter befinden sich unter anderem von den Nationalsozialisten gesuchte Literatur- und Kunstschaffende.

Gemeinsam halten sich Fluchthelfer und Flüchtende in einer Villa am Rande von Marseille versteckt, wo die drohende Lebensgefahr zu unerwarteten Allianzen und auch Liebesbeziehungen führt.[6][10]

Produktion und Hintergrund Bearbeiten

 
Varian-Fry-Straße in Berlin am Potsdamer Platz

Die Dreharbeiten fanden vom 21. Februar bis zum 26. Juni 2022 in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur in Marseille und Umgebung statt. Produziert wurde die Serie von der deutschen Studio Airlift GmbH (Produzentinnen Anna Winger und Camille McCurry), die Serviceproduktion in Frankreich übernahm die Cactus Films.[4]

Die Kamera führten Wolfgang Thaler (Folgen 1–4) und dessen Sohn Sebastian Thaler (Folgen 5–7),[1][11] die Montage verantworteten Jamin Benazzouz, Barbara Gies, Gesa Jäger und Julia Kovalenko, die Musik schrieben Mike Ladd und David Sztanke. Das Szenenbild gestaltete Silke Fischer und das Kostümbild Justine Seymour.[2][4][10]

In einem Interview mit Deadline.com anlässlich der Premiere der Serie auf der Series Mania im März 2023 sagte Anna Winger, dass die Serie von Casablanca inspiriert wurde und sich von Produktionen wie Schindlers Liste abheben sollte.[12]

Die Inspiration zur Serie hatte Anna Winger von ihrem Vater, dem Anthropologen Robert A. LeVine, der Albert Hirschman und Lisa Fittko persönlich kannte. Bei einem Besuch in Berlin, wo sich in der Nähe des Potsdamer Platzes die Varian-Fry-Straße befindet, fragte ihr Vater sie, ob sie wisse, wer Varian Fry sei. 2015 begann Winger im Zuge der Flüchtlingskrise in Deutschland 2015/2016 mit den Recherchen, 2019 sicherte sie sich die Rechte zu Julie Orringers Buch The Flight Portfolio, um daraus eine Serie zu entwickeln.[13]

Episodenliste Bearbeiten

Nr.
(ges.)
Nr.
(St.)
Original­titel Erst­veröffent­lichung Deutschland Regie Drehbuch
1 1 Das Prinzip der unsichtbaren Hand 7. Apr. 2023 Stéphanie Chuat und Véronique Reymond Anna Winger und Daniel Hendler
2 2 Der Engel der Geschichte 7. Apr. 2023 Stéphanie Chuat und Véronique Reymond Anna Winger und Daniel Hendler
3 3 Die Wildnis 7. Apr. 2023 Stéphanie Chuat und Véronique Reymond Anna Winger
4 4 Kein Weg zurück 7. Apr. 2023 Stéphanie Chuat und Véronique Reymond Steve Bailie
5 5 Vom tätigen Leben 7. Apr. 2023 Mia Maariel Meyer Isabel Teitler
6 6 Reiner, psychischer Automatismus 7. Apr. 2023 Mia Maariel Meyer Carey McKenzie und Anna Winger
7 7 Die Zeit ist ein Fluss ohne Ufer 7. Apr. 2023 Mia Maariel Meyer Tunde Aladese

Rezeption Bearbeiten

Die österreichische Programmzeitschrift TV-Media bewertete die Serie mit drei von vier Punkten und urteilte, dass diese mehr Melodram als Historienepos wurde. Vor Ort herrsche eine elegante „nobel geht die Welt zugrunde“-artige Atmosphäre. Allzu viel Substanz würde dem Zuseher dabei nicht zugemutet, als Stimmungsbild eines langen Abschiedes von der Alten Welt funktioniere die Serie aber dennoch.[14]

Tilmann P. Gangloff vergab auf tittelbach.tv vier von sechs Sternen. Da die Serie mit Blick auf den globalen Netflix-Markt produziert worden sei, orientierenten sich Handlung und Inszenierung an einer Form, die keinerlei Widerspruch provoziere; das lasse die Serie trotz des sichtbaren optischen Aufwands etwas glatt und kantenlos wirken.[1]

Maike Karr meinte auf film.at, dass die Serie von der Machart und dem Setting an Produktionen wie Downton Abbey und Babylon Berlin erinnere.[15]

Julian Weinberger (teleschau) befand, dass sich die Produktion nicht ganz entscheiden könne, was sie sein will. Elemente eines klassischen Geschichtsdramas wechselten sich mit Aspekten universell gültiger Flüchtlingsschicksale ab. Dazu kommen Liebesverstrickungen vor historischer Kulisse, ein Hauch feministischen Aufbegehrens und Anflüge einer Spion-Geschichte. Ein wenig mehr Fokus hätte der Serie gutgetan.[16][17]

Anna Vollmer schrieb in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass sich das Drehbuch ein paar Freiheiten nehme, was kein Nachteil sei, sondern die Serie auch abgesehen vom historischen Hintergrund zu einer unterhaltsamen, im besten Sinne massentauglichen Serie mache.[18]

Birgit Roschy meinte in der Jüdischen Allgemeine, dass die Ausschmückungen oft fragwürdig wirkten und die Flüchtlinge kämen kaum über das holzschnittartige Klischee hinaus. Im Grunde sei die Serie eine Seifenoper mit aufwendiger Ausstattung. Die Herangehensweise erscheine aber nicht als die schlechteste, um Ereignisse und Helden einem breiten Publikum nahezubringen.[19]

Die englischsprachigen Kritiken zu Transatlantic fielen durchweg positiv aus. So hält die erste Staffel bei Rotten Tomatoes eine Aggregat-Wertung von 94 %, bei insgesamt 18 Kritiken.[20]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Tilmann P. Gangloff: Serie „Transatlantic“. In: tittelbach.tv. 5. April 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  2. a b c Transatlantic. In: seriesmania.com. Abgerufen am 5. April 2023.
  3. "Transatlantic": Trailer zur neuen Netflix-Serie der "Deutschland 83"-Schöpferin. In: wunschliste.de. 24. März 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  4. a b c Transatlantic bei crew united, abgerufen am 5. April 2023.
  5. Alexander Krei: Neue Winger-Serie "Transatlantic" startet an Ostern. In: Dwdl.de. 8. Februar 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  6. a b Transatlantic bei Fernsehserien.de, abgerufen am 5. April 2023.
  7. Die wahre Geschichte hinter Transatlantic und IRC. In: rescue.org. 4. April 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  8. Stefan Schunck: Neue Netflix-Serie „Transatlantic“ startet: Das ist die wahre Geschichte dahinter. In: desired.de. 5. April 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  9. Uwe Wittstock: Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur. C. H. Beck, München 2024, ISBN 978-3-406-81490-7.
  10. a b Transatlantic. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 5. April 2023.
  11. Netflix-Serie "Transatlantic": "In Österreich wäre das unmöglich". In: DerStandard.at. 10. April 2023, abgerufen am 10. April 2023.
  12. Max Goldbart: ‘Unorthodox’ & ‘Deutschland 83’ Creator Anna Winger Says Her Netflix War Drama ‘Transatlantic’ Was Inspired By Comedy In ‘Casablanca’. In: deadline.com. 5. April 2023, abgerufen am 5. April 2023 (englisch).
  13. Doris Priesching: "Unglaublicher Kreislauf der Geschichte": Anna Winger über Serie "Transatlantic". In: DerStandard.at. 7. April 2023, abgerufen am 7. April 2023.
  14. Transatlantic: Auf der Flucht vor den Nazi-Schergen. In: TV-Media, Ausgabe 15/2023, S. 124–125. Abgerufen am 5. April 2023.
  15. "Transatlantic": Hoffnungsvolles NS-Drama auf Netflix. In: film.at. 28. März 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  16. Julian Weinberger: Neue Netflix-Serie "Transatlantic": Wie Hannah Arendt und Co. den Nazis entkamen. In: weser-kurier.de/teleschau. 5. April 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  17. Julian Weinberger: "Transatlantic": Wie ein Trio Hannah Arendt und andere Menschen vor den Nazis rettete. In: prisma.de/teleschau. 5. April 2023, abgerufen am 5. April 2023.
  18. Anna Vollmer: Die vergessenen Helden. In: faz.net. 7. April 2023, abgerufen am 10. April 2023.
  19. Birgit Roschy: Transatlantic. In: juedische-allgemeine.de. 8. April 2023, abgerufen am 10. April 2023.
  20. Transatlantic: Season 1 (2023). In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 23. Mai 2023 (englisch).