Trégastel

französische Gemeinde

Trégastel [tʁeɡastɛl] (bretonisch Tregastell) ist eine französische Gemeinde mit 2541 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Côtes-d’Armor, in der Region Bretagne.

Trégastel
Tregastell
Trégastel (Frankreich)
Trégastel (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bretagne
Département (Nr.) Côtes-d’Armor (22)
Arrondissement Lannion
Kanton Perros-Guirec
Gemeindeverband Lannion-Trégor Communauté
Koordinaten 48° 49′ N, 3° 30′ WKoordinaten: 48° 49′ N, 3° 30′ W
Höhe 0–71 m
Fläche 7,00 km²
Einwohner 2.541 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 363 Einw./km²
Postleitzahl 22730
INSEE-Code
Website www.ville-tregastel.fr

Plage de Coz Pors in Trégastel

Geografie Bearbeiten

 
Côte de Granit Rose bei Trégastel

Trégastel liegt zwischen Perros-Guirec und Pleumeur-Bodou, an der bretonischen Nordküste, der sogenannten Côte de Granit Rose. Der Küstenstreifen, wo rosa Granitfelsen und feine Sandstrände einander abwechseln, hat eine Länge von 17 Kilometern.

Geschichte Bearbeiten

In der Umgebung gibt es mehrere Funde aus der Megalithkultur.

Der Name der Gemeinde leitet sich vermutlich aus den Bestandteilen „Trève“ und „Kastell“ ab. Unter einem „Trève“ verstand man den Annex einer Pfarrgemeinde, „Kastell“ nimmt Bezug auf eine von den Römern eingerichteten Festung, um die Küste zu schützen.

Trégastel war zunächst ein Teil der Pfarrgemeinde Pleumeur-Bodou und hat den Status einer selbstständigen Pfarrgemeinde erst im 12. oder 13. Jahrhundert erworben. Im Jahre 1375 gewährte Karl V. Bryant de Lannion die Erlaubnis, als Belohnung für seine Unterstützung im Bretonischen Erbfolgekrieg im Gebiet von Trégastel eine Gezeiten-Mühle zu erbauen. Diese wurde 1764 durch eine andere ersetzt, welche an der Grenze zu Ploumanac’h noch existiert.

Der Maler George Louis Poilleux Saint-Ange (1853–1911) malte 1896 das etwa alle 20 Jahre stattfindende Ereignis der feierlichen Exhumierung und Überführung der Gebeine aus den Gräbern der Pfarrkirche in ein Gemeinschaftsgrab[1] (die sogenannte translation de l’ossuaire) im Gemälde Translation de l’ossuaire de Trégastel, das sich heute im Musée d’Art et d’Histoire in Saint-Brieuc befindet.[2] Der Historiker Alain Croix hat die vormodern anmutende Zeremonie dem zugleich in Paris begonnenen Bau der Untergrundbahn Métropolitain gegenübergestellt, um aufzuzeigen, wie stark die Bretonen den von der römisch-katholischen Kirche durchdrungenen Vorstellungswelten des 18. Jahrhunderts verhaftet geblieben waren und damit auch den malerischen Reiz des Fremden – die étrangeté – der Bretagne auf die Zeitgenossen zu ergründen versucht.[1]

 
George Louis Poilleux Saint-Ange: Translation de l’ossuaire de Trégastel (dt. Überführung der Gebeine von Trégastel), 1896, Öl auf Leinwand, 124 × 230 cm, Musée d’Art et d’Histoire de Saint-Brieuc, Inventar-Nr. 127

Kultur Bearbeiten

Im Februar 2016 war Trégastel eine von 13 Gemeinden, die der Stufe 3 der Charta Ya d’ar brezhoneg zur Förderung der bretonischen Sprache angehörten.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1793 1856 1901 1946 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2016
Einwohner 867 1036 1250 1521 1670 1742 2013 2063 2201 2234 2397 2447

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Trégastel

 
Plage de Coz Pors während der 24-Stunden-Segelregatta 2010

Tourismus Bearbeiten

Trégastel ist ein bekannter Ferienort, dessen Gästezahlen in der Sommersaison die fünffache Einwohneranzahl erreichen. Im August jeden Jahres findet die 24-Stunden-Segelregatta von Tregastel zwischen den vorgelagerten Felsen statt.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Le Patrimoine des Communes des Côtes-d’Armor. Flohic Éditions, Band 2, Paris 1998, ISBN 2-84234-017-5, S. 834–838.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Trégastel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Alain Croix: La Bretagne – Entre histoire et identité (= Collection Découvertes Histoire. Nr. 526). Éditions Gallimard, Paris 2008, ISBN 978-2-07-034907-4, S. 92 f.
  2. Translation de l’ossuaire de Trégastel par Georges Louis Poilleux-Saint-Ange. In: Bretagne Musées. Abgerufen am 11. Februar 2024.