Tour de France 2010/2. Etappe

Etappe der Tour de France 2010
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Etappensieger FrankreichFrankreich Sylvain Chavanel (EQS) 4:40:48 h
2. FrankreichFrankreich Maxime Bouet (ALM) + 3:56 min
3. Deutschland Fabian Wegmann (MRM) gl. Zeit
4. AustralienAustralien Robbie McEwen (KAT) gl. Zeit
5. Deutschland Christian Knees (MRM) gl. Zeit
6. Belgien Jürgen Roelandts (OLO) gl. Zeit
7. Norwegen Thor Hushovd (CTT) gl. Zeit
8. Deutschland Linus Gerdemann (MRM) gl. Zeit
9. FrankreichFrankreich Matthieu Ladagnous (FDJ) gl. Zeit
10. OsterreichÖsterreich Bernhard Eisel (THR) gl. Zeit
kämpferischster Fahrer   FrankreichFrankreich Sylvain Chavanel (EQS)
Zwischenstände nach der 2. Etappe
Gesamtwertung FrankreichFrankreich Sylvain Chavanel (EQS) 10:01:25 h
2. Schweiz Fabian Cancellara (TNK) + 2:57 min
3. Deutschland Tony Martin (THR) + 3:07 min
Punktewertung FrankreichFrankreich Sylvain Chavanel (EQS) 44 Pkt.
2. ItalienItalien Alessandro Petacchi (LAM) 35 Pkt.
3. Belgien Jürgen Roelandts (OLO) 34 Pkt.
Bergwertung FrankreichFrankreich Jérôme Pineau (EQS) 13 Pkt.
2. FrankreichFrankreich Sylvain Chavanel (EQS) 8 Pkt.
3. Estland Rein Taaramäe (COF) 8 Pkt.
Nachwuchswertung Deutschland Tony Martin (THR) 10:04:32 h
2. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geraint Thomas (SKY) + 0:13 min
3. Norwegen Edvald Boasson Hagen (SKY) + 0:22 min
Mannschaftswertung Belgien Quick Step 30:11:40 h
2. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Team RadioShack + 2:51 min
3. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Team HTC-Columbia + 2:52 min

Die 2. Etappe der Tour de France 2010 am 5. Juli führte über 201,5 km von Brüssel nach Spa. Auf dieser welligen Etappe gab es drei Sprintwertungen sowie sechs Bergwertungen der 3. und 4. Kategorie. Nach der Aufgabe Adam Hansens aufgrund von Sturzverletzungen am Vortag[1] gingen 194 der 198 gemeldeten Teilnehmer an den Start.

Rennverlauf Bearbeiten

Die Fahrer fuhren zunächst im Konvoi durch Brüssel, ehe um 12:35 Uhr der reale Start gegeben wurde. Eine achtköpfige Ausreißergruppe um Sylvain Chavanel setzte sich nach wenigen Kilometern erfolgreich ab und baute langsam einen Vorsprung von etwa fünf Minuten auf das Hauptfeld auf. Der Belgier Jürgen Roelandts gewann die ersten beiden Sprintwertungen, während sich Jérôme Pineau die drei Bergwertungen der 4. Kategorie sicherte.

Die Temperaturen waren kühler als am Vortag, immer wieder gab es leichten Regen. Erste Stürze, so von Sebastian Lang, fielen wenig dramatisch aus. Dies änderte sich nach der Überquerung des Côte de Werbomont, als mehrere Fahrer auf rutschiger Straße zu Fall kamen. Besonders schlimm traf es Mickaël Delage, der das Rennen aufgeben musste. Währenddessen kam das Hauptfeld wieder näher an die Ausreißer heran, als das Team Saxo Bank, das das Gelbe Trikot in seinen Reihen hatte, Nachführarbeit leistete.

Sébastien Turgot fiel als Erster aus der Führungsgruppe heraus, als es zum Côte d’Aisomont ging, dem ersten Anstieg der 3. Kategorie, gefolgt von Matthew Lloyd. Jérôme Pineau gewann auch diese Bergwertung, womit er sich das erste Gepunktete Trikot sicherte. Jürgen Roelandts setzte sich in der anschließenden Abfahrt ab und versuchte allein zum Col du Stockeu zu kommen, wurde aber von Chavanel verfolgt, der ihn überholte und die Bergwertung gewann. Jérôme Pineau und Rein Taaramäe ließen sich nun zurückfallen. Aus dem Feld heraus griff derweil Maxime Monfort an.

Auf der Abfahrt stürzten im Feld auf rutschiger Straße mehrere Fahrer, darunter Francesco Gavazzi, Christian Vande Velde und Andy Schleck, der größere Verletzungen am linken Arm und rechten Knie davontrug. Das Hauptfeld zerfiel dabei in mehrere Gruppen, in abgehängten befanden sich neben Schleck auch Alberto Contador und Lance Armstrong. Doch die erste Gruppe um den Führenden Fabian Cancellara drosselte das Tempo und wartete auf sie.

Insgesamt waren an diesem dritten Renntag siebzig Fahrer in Stürze involviert.[2] Chavanel, der von keinem Sturz betroffen war, konnte seinen Abstand aufgrund der langsamen Fahrweise des Feldes wieder vergrößern und gewann nach der letzten Bergwertung auf dem Col du Rosier auch die Etappe. Das wieder zusammengeschlossene Feld schloss auf Initiative von Cancellara einen Nichtangriffspakt und fuhr geschlossen ohne Zielsprint mit einem auf knapp vier Minuten angewachsenen Rückstand über die Ziellinie. Wie die Jury später entschied, bekam im Ziel nur Chavanel Punkte gutgeschrieben. Dadurch eroberte der Franzose nicht nur das Gelbe, sondern auch das Grüne Trikot.[3][4]

Kritik Bearbeiten

Das Verhalten des Pelotons unter Anweisung von Cancellara löste sowohl unter Fahrern als auch unter sportlichen Leitern Kritik aus.

Nachdem die Gruppe um Andy Schleck, Kapitän des Teams Saxo Bank, wieder aufgeschlossen hatte, wurde nicht mehr auf weitere Fahrer gewartet. Dennoch befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch etliche weitere Fahrer hinter dem Hauptfeld, darunter auch Kapitäne wie Christian Vande Velde und Damiano Cunego. Einige Fahrer, die trotz der Stürze in der vorderen Gruppe verblieben waren, fühlten sich aufgrund des deutlich verlangsamten Tempos um ihre Chancen auf den Tagessieg gebracht. Da auf Initiative von Cancellara zudem keine Sprintpunkte für die Fahrer hinter dem Tagessieger Chavanel vergeben wurden, konnten die in der vorderen Gruppe verbliebenen Anwärter auf das Grüne Trikot keinen Profit daraus schlagen, dass sie trotz der Anstiege den Anschluss an das Hauptfeld gehalten hatten. Vor allem Thor Hushovd zeigte sich nach der Etappe verärgert, da er auf diese Weise viele Punkte im Kampf um das Grüne Trikot verloren hatte.[5]

Die sportliche Leitung des deutschen Teams Milram äußerte sich ebenfalls erbost. Gerry van Gerwen sagte, er verstünde die Solidarität gegenüber den Sturzopfern, man müsse aber auch an die Zuschauer und Sponsoren denken. Milram hatte im Vorfeld große Chancen auf einen Sieg Gerald Cioleks am Ende der 2. Etappe gesehen.[6]

Sprintwertungen Bearbeiten

Erster Belgien  Jürgen Roelandts 6 Pkt.
Zweiter Frankreich  Sylvain Chavanel 4 Pkt.
Dritter Italien  Francesco Gavazzi 2 Pkt.
  • 2. Zwischensprint in Seny (Kilometer 112) (281 m O.P.)
Erster Belgien  Jürgen Roelandts 6 Pkt.
Zweiter Frankreich  Sébastien Turgot 4 Pkt.
Dritter Frankreich  Sylvain Chavanel 2 Pkt.
  • 3. Zwischensprint in Coo (Kilometer 177) (249 m O.P.)
Erster Belgien  Jürgen Roelandts 6 Pkt.
Zweiter Frankreich  Sylvain Chavanel 4 Pkt.
Dritter Belgien  Maxime Monfort 2 Pkt.
  • Ziel in Spa (Kilometer 223,5) (26 m O.P.)
Erster Frankreich  Sylvain Chavanel 25 Pkt.
Auf Juryentscheid hin keine Punkte
für die Nachfolgenden.
[7]

Bergwertungen Bearbeiten

  • Côte de France, Kategorie 4 (Kilometer 98) (244 m O.P.; 2,2 km à 6,2 %)
Erster Frankreich  Jérôme Pineau 3 Pkt.
Zweiter Australien  Matthew Lloyd 2 Pkt.
Dritter Estland  Rein Taaramäe 1 Pkt.
  • Côte de Filot, Kategorie 4 (Kilometer 128,5) (297 m O.P.; 3,9 km à 4,5 %)
Erster Frankreich  Jérôme Pineau 3 Pkt.
Zweiter Estland  Rein Taaramäe 2 Pkt.
Dritter Australien  Matthew Lloyd 1 Pkt.
  • Côte de Werbomont, Kategorie 4 (Kilometer 136) (368 m O.P.; 4,5 km à 3,5 %)
Erster Frankreich  Jérôme Pineau 3 Pkt.
Zweiter Estland  Rein Taaramäe 2 Pkt.
Dritter Australien  Matthew Lloyd 1 Pkt.
  • Côte d'Aisomont, Kategorie 3 (Kilometer 161,5) (488 m O.P.; 4,5 km à 5,2 %)
Erster Frankreich  Jérôme Pineau 4 Pkt.
Zweiter Estland  Rein Taaramäe 3 Pkt.
Dritter Deutschland  Marcus Burghardt 2 Pkt.
Vierter Italien  Francesco Gavazzi 1 Pkt.
  • Col du Stockeu, Kategorie 3 (Kilometer 167,5) (509 m O.P.; 3,0 km à 5,9 %)
Erster Frankreich  Sylvain Chavanel 4 Pkt.
Zweiter Belgien  Jürgen Roelandts 3 Pkt.
Dritter Belgien  Maxime Monfort 2 Pkt.
Vierter Italien  Francesco Gavazzi 1 Pkt.
  • Col du Rosier, Kategorie 3 (Kilometer 189) (557 m O.P.; 6,4 km à 4,0 %)
Erster Frankreich  Sylvain Chavanel 4 Pkt.
Zweiter Belgien  Maxime Monfort 3 Pkt.
Dritter Spanien  Carlos Barredo 2 Pkt.
Vierter Schweiz  Fabian Cancellara 1 Pkt.

Aufgaben Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tour de France 2010/2. Etappe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cavendish-Kollege Hansen ausgestiegen. In: Focus Online. 5. Juli 2010, abgerufen am 5. Juli 2010.
  2. Benjamin Haller und Andreas Zellmer (dpa, N24): Chavanel nach Chaos-Rennen in Gelb. 5. Juli 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.n24.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Die Revanche von Chavanel. In: letour.fr. 5. Juli 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juli 2010; abgerufen am 8. Juli 2010 (2 - Bruxelles > Spa).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.letour.fr
  4. Chavanel gewinnt Ardennen-Etappe und holt Gelb. In: ARD Sportschau. 5. Juli 2010, abgerufen am 8. Juli 2010.
  5. "Aktion Schneckentempo" mit Segen der Rennleitung. In: Radsport-News. 6. Juli 2010, abgerufen am 6. Juli 2010.
  6. Michael Ostermann: Wem gebührt der Respekt? In: Sportschau. 5. Juli 2010, abgerufen am 8. Juli 2010.
  7. Chavanel siegt am "Tag des Fair Play". Eurosport, 5. Juli 2010, abgerufen am 5. Juli 2010: „„Die Jury [...] entschied, nur Chavanel die 25 Punkte für den Sieg gutzuschreiben – alle Fahrer dahinter gingen in der Punktewertung leer aus“