Tornow (Fürstenberg/Havel)

Ortsteil von Fürstenberg/Havel
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Tornow ist ein Ortsteil der Stadt Fürstenberg/Havel im Norden des Landes Brandenburg (Landkreis Oberhavel). Zum Gebiet des Ortsteils gehört teilweise der Große Wentowsee. Bis 1950 gehörte Tornow zu Mecklenburg.

Tornow
Koordinaten: 53° 4′ N, 13° 17′ OKoordinaten: 53° 3′ 49″ N, 13° 17′ 18″ O
Höhe: 49 m ü. NHN
Fläche: 27,16 km²
Einwohner: 71 (31. Dez. 2014)
Bevölkerungsdichte: 3 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16798
Feldsteinkirche in Tornow

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde im Jahre 1318 erstmals erwähnt und bedeutet im Slawischen „Dornbusch“.[1] Ursprünglich war Tornow als Angerdorf angelegt. Mittlerweile ist es ein Straßendorf geworden. Zum 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde Tornow zusammen mit den anderen Orten des Fürstenberger Werders aus dem mecklenburgischen Landkreis Neustrelitz in den brandenburgischen Landkreis Templin umgegliedert.[2] Ab 1952 gehörte sie zum Kreis Gransee des Bezirks Potsdam.

Tornow wurde am 26. Oktober 2003 nach Fürstenberg/Havel eingemeindet.[3]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1875 164
1890 98
1925 226
1933 235
1939 229
Jahr Einwohner
1946 526
1950 524
1964 345
1971 345
1981 270
Jahr Einwohner
1985 258
1989 240
1990 231
1991 219
1992 218
Jahr Einwohner
1993 223
1994 217
1995 218
1996 230
1997 223
Jahr Einwohner
1998 223
1999 223
2000 232
2001 221
2002 210

Gebietsstand des jeweiligen Jahres[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Herrenhaus

Nachdem die aus dem 13. Jahrhundert stammende mittelalterliche Dorfkirche mehrmals abgebrannt war, wurde sie in den Jahren 1837/1838 im neugotischen Stil erneuert. Die Gestaltung des Kirchturms erinnert an die nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtete Friedrichswerdersche Kirche und wird dem Architekten Friedrich Wilhelm Buttel zugeschrieben. Der Kirchhof ist mittlerweile eine als Weidefläche genutzte Wiese, die Kirche wurde 2013 an einen privaten Eigentümer verkauft.[5]

Tornow war bis 1945 ein Gutsdorf, über Jahrhunderte befand es sich im Besitz der Familie von Buch, seit 1554. Die aus der Mark Brandenburg stammende Familie erhielt nach einhundertjähriger Angesessenheit in Mecklenburg ihre Indigenatrechte.[6] Das erste nachweisbare Herrenhaus brannte 1726 ab, es wurde nach 1883 abgerissen. Zuvor war das neue, bis heute erhaltene Herrenhaus errichtet worden. Die Pläne für den stattlichen neugotischen Bau gehen auf den damaligen Strelitzer Hofbaumeister Georg Daniel zurück.[7] Namhafter Gutsbesitzer war der Rittmeister August von Buch (1855–1910), der seine Laufbahn auf der Ritterakademie am Dom zu Brandenburg begann und Rechtsritter des Johanniterordens war.[8] Nachfolger auf Tornow wurden nach dem Genealogischen Handbuch des Adels Adolf-Friedrich von Buch (1864–1941), verheiratet mit Margarethe von Bar, und dann deren gleichnamiger Sohn Adolf Friedrich von Buch (1900–1945). Der umfangreiche Güterkomplex Tornow als Lehngut mit Ringsleben, neu Tornow und Neubau beinhaltete gesamt 2550 ha Fläche. Im Mittelpunkt des Gutsbetriebes stand die Schafsviehwirtschaft. Dem Gut standen 64 Pferde zur Verfügung. Der größte Flächenteil bestand aus den 1300 ha Forsten.[9]

Das Herrenhaus dient seit 1993 als nichtstaatliche Bildungsstätte mit Übernachtungsmöglichkeiten. In der Nachbarschaft (Scheunengebäude) hat die Templerkomturei Tornow ihren Sitz. Noch während der Instandsetzung wurde es zu einem Schauplatz des Roadmovies Wir können auch anders … von Detlev Buck.

An der Straße nach Blumenow steht die Straßeneiche mit einem Brusthöhenumfang von 7,80 m (2016).[10]

Persönlichkeiten Bearbeiten

In Tornow geboren Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tornow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cornelia Willich: Ortsnamen in Mecklenburg-Strelitz. In: Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region. Band 2. 2002, S. 6–23, hier S. 10.
  2. II lit. b Nr. 1 Verordnung zur Durchführung des Gesetzes vom 28. Juni 1950 über die Änderung der Grenzen der Länder. Vom 13. Juli 1950. Provisorische Regierung der Deutschen Demokratischen Republik.
  3. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003. StBA.
  4. Landkreis Oberhavel. (PDF) In: Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. S. 14–17
  5. Evangelischer Kirchenkreis Oberes Havelland.
  6. Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1775). In: Der Adel Mecklenburgs. Johann Gottfried Tiedemann, Rostock 1864, S. 41 (google.de).
  7. Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 2, S. 899–905 (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3).
  8. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnats-und Schülerverzeichnis. Band I, Zögling von Buch, August Johann Friedrich-No.: 1313. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, S. 294 (staatsbibliothek-berlin.de).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Amt Strelitz. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV. Niekammer’s Güter-Adreßbuch, Leipzig 1928, S. 275 (g-h-h.de).
  10. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.