Tom Wolf (Schriftsteller)

deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller

Tom Wolf (* 22. März 1964 in Bad Homburg vor der Höhe) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.

Tom Wolf (2007)

Leben Bearbeiten

Tom Wolf wurde in Bad Homburg vor der Höhe geboren. Das 1983 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz begonnene Studium der Physik und Mathematik brach Wolf nach einem Semester ab. Er nahm stattdessen 1984 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg das Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie auf, wechselte im gleichen Jahr an die Philipps-Universität Marburg, 1985 an die Eberhard Karls Universität Tübingen, wo er 1993 eine Magisterarbeit über das Naturverständnis Alfred Döblins schrieb, sowie 1996 eine Doktorarbeit über die Goethekritik zu Lebzeiten Goethes.

Zwischen 1988 und 1990 gab Wolf zusammen mit Ralf Jeutter die deutsch-englische Literaturzeitschrift „proposition“ heraus. Von 2000 bis 2001 war er Lektor bei Vincent Klink in Stuttgart. In dieser Zeit redigierte er die literarisch-kulinarische Vierteljahresschrift Häuptling Eigener Herd.

1996–1999 betrieb er intensive Mörike-Studien, deren Ergebnisse 2001 in Buchform erschienen. 2000 zog er nach Berlin und begann, Kriminalromane zu verfassen. Nebenbei schrieb er als freier Journalist für Tageszeitungen, vor allem für die taz und die Frankfurter Rundschau.

2011 wechselte Wolf seinen Wohnort und zog nach Putlitz in der Prignitz, wo er das Haus „14 Hasen“ erwarb.

Preußenkrimi Bearbeiten

Wolf wurde bekannt durch die so genannten „Preußenkrimis“, die auch als Bearbeitungen für Rundfunk (RBB, Deutschlandradio Kultur) und Theater (Opernpalais, Berlin) Beachtung fanden.

Honoré Langustier, ein Koch aus dem Elsass, wird von Friedrich II. 1740 nach Berlin eingeladen und dient dem König bis zu dessen Tod 1786 als Zweiter Hofküchenmeister. Nebenbei klärt er Morde auf.

Erfindung mischt sich in den Langustier-Krimis mit historischen Fakten. Der Autor trennt im Anhang Gesichertes von Erfundenem. Außerdem versammelt Wolf in den „Historischen Stichworten“ stets Wissenswertes und Kurioses über das jeweilige Jahr, in dem die fiktive Handlung angesiedelt ist.[1]

In den Erzählungen von Langustiers fiktiven Abenteuern finden sich etliche Hinweise auf die Haute Cuisine des 18. Jahrhunderts, wie sie auch am preußischen Hof geschätzt wurde. Die Preußenkrimis erscheinen im Berliner be.bra-Verlag. Parallel dazu erschien 2009 im selben Verlag das Kochbuch „Preußen-Krimi-Kochbuch - Kochen wie Langustier“ von Ronny Pietzner und Harry Balkow-Gölitzer.

Hansekrimi Bearbeiten

Mit seinem Buch Die Bestie im Turm legte Wolf einen „Hansekrimi“ vor, der den Streit der Hansestadt Goslar mit dem Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel um den Rammelsberg 1527 behandelt. Wolfs zweiter „Hansekrimi“ Der Bierkrieg thematisiert Familienprobleme und wirtschaftliche Konkurrenz unter Salzwedeler Brauern vor dem Hintergrund des Bierzieseaufstands 1488 in den altmärkischen Städten und seiner Niederschlagung durch Kurfürst Johann von Brandenburg. Der dritte Wolf’sche „Hansekrimi“, Feuersetzen, spielt wiederum in Goslar und behandelt das Ende des Streites um den Rammelsberg.

Auszeichnungen Bearbeiten

Quellen Bearbeiten

Werke Bearbeiten

Wissenschaftliche Werke
  • Einmal lebt' ich wie Götter!!!... Nachforschungen zu Arno Schmidts „Gelehrtenrepublik“. Bangert & Metzler, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-924147-15-9.
  • Die Dimension der Natur im Frühwerk Alfred Döblins. Roderer, Regensburg 1993, ISBN 3-89073-645-9.
  • Pustkuchen und Goethe. Die Streitschrift als produktives Verwirrspiel. (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte; 101). Niemeyer, Tübingen 1999, ISBN 3-484-32101-6 (zugl. Dissertation, Universität Tübingen 1996).
  • Brüder, Geister und Fossilien. Eduard Mörikes Erfahrungen der Umwelt (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte; 108). Niemeyer, Tübingen 2001, ISBN 3-484-32108-3.
Reiseliteratur
Belletristik

Fußnoten Bearbeiten

  1. Vgl. Tom Wolf: Wieviel Fiktion verträgt der König? Rheinsberger Bogen 23, Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum Schloss Rheinsberg, 2006.

Weblinks Bearbeiten