Carpin

Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern
(Weitergeleitet von Thurow (Carpin))

Carpin ist eine Gemeinde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Süden Mecklenburg-Vorpommerns (Deutschland). Sie wird vom Amt Neustrelitz-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Neustrelitz verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
Carpin
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Carpin hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 21′ N, 13° 15′ OKoordinaten: 53° 21′ N, 13° 15′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Neustrelitz-Land
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 64,11 km2
Einwohner: 836 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17237
Vorwahl: 039821
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 025
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Marienstraße 5
17235 Neustrelitz
Website: www.amt-neustrelitz-land.de
Bürgermeisterin: Karin Doster-Di Rosa (Die Linke)
Lage der Gemeinde Carpin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
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Karte

Geografie Bearbeiten

Das Gemeindegebiet von Carpin liegt im Naturpark Feldberger Seenlandschaft, der Südteil mit dem 101 Meter hohen Galgenberg und dem Schweingartensee im östlich von Neustrelitz liegenden Ableger des Müritz-Nationalparkes. Neben dem Rödliner See, der nicht zum Gemeindegebiet gehört, ist das Gebiet durch viele weitere Seen, so den Schweingartensee und den Carpiner See innerhalb der Mecklenburgischen Seenplatte sowie einer hügeligen, im Westen sehr waldreichen Landschaft gekennzeichnet. Höchster Punkt im Gemeindegebiet sind die Serrahner Berge mit 113,7 m ü. NHN.

Umgeben wird Carpin von den Nachbargemeinden Blankensee im Norden, Grünow im Osten, Feldberger Seenlandschaft im Südosten, Wokuhl-Dabelow im Süden, Neustrelitz im Westen sowie Blumenholz im Nordwesten.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile[2]

  • Bergfeld
  • Carpin
  • Georgenhof
  • Goldenbaum
  • Thurow
  • Zinow

und die Wohnplätze

  • Dianenhof
  • Goldenbaumer Mühle
  • Serrahn
  • Steinmühle

Geschichte Bearbeiten

Carpin wurde erstmals in einer Urkunde vom 3. Februar 1393 zusammen mit benachbarten Dörfern (u. a. Bergfeld und Goldenbaum) genannt.[3] Bergfeld ist noch länger urkundlich belegt (s. u.), doch kann bei Carpin und Goldenbaum wegen ihrer slawischen (genauer: polabischen) Benennung von einem bedeutend höheren Alter ausgegangen werden. Willich leitet den Namen von slaw. karp „Karpfen“ ab und geht davon aus, dass er vom See auf den Ort übertragen wurde.[4] Im Gemeindegebiet Carpins wurden im Jahre 1996 archäologische Untersuchungen durchgeführt, in deren Ergebnis Siedlungsreste dokumentiert werden konnten, die bis 4000 Jahre vor Christus datiert worden sind. Damit befindet sich der Ort Carpin wohl auf dem ältesten bekannten Siedlungsgebiet in Mecklenburg. In Bergfeld sind bei Grabungen auch steinzeitliche Funde entdeckt worden.

Bergfeld ist bereits 1322 erstmals als Berkvelde belegt, was niederdeutsch für „Birkenfeld“ steht und erst später in den heutigen Sinn umgedeutet wurde.[5]

Goldenbaum erschien in der oben erwähnten Urkunde von 1393 erstmals als Goldenbowe. Der Name ist ursprünglich ebenfalls polabisch: abgeleitet von goląb „Taube“, was sich tatsächlich auf die Vögel bezogen haben oder auch Beiname eines Gründers/Bewohners gewesen sein kann. Die deutschen Siedler verstanden den Namen nicht und deuteten ihn zur heutigen Form um.[6]

Besonders auffallend ist, dass Carpin und einige Nachbarorte (wie Serrahn und Bergfeld) keine Kirchen haben. Diese wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört und danach nicht wiederaufgebaut.

In Carpin errichtete Großherzog Georg 1833 das Jagdhaus Schweizerhaus, in dem er 1860 auch verstarb. Das Jagdhaus wurde Pfingsten 1945 durch Brandstiftung zerstört.

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 1. Juli 2002 wurden aus der aufgelösten Gemeinde Rödlin-Thurow die Orte Thurow und Zinow aus- und in die Gemeinde Carpin eingegliedert.[7]

Politik Bearbeiten

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Carpin
Blasonierung: „Geteilt durch einen goldenen Schräglinksbalken, belegt mit sechs grünen Buchenblättern, oben in Rot ein schräg fliegender silberner Seeadler mit ausgebreiteten Flügeln, unten in Blau ein silberner Karpfen.“[8]
Wappenbegründung: Durch den Karpfen als redendes Element wird die Bedeutung des slawischen Ortsnamens wiedergegeben. Er bedeutet soviel wie Karpfenteich. Der Seeadler ist das Zeichen für den Müritz-Nationalpark, die Buchenblätter stehen für den Wald auf dem Gemeindegebiet, insbesondere den Buchenbestand der Serrahner Berge, der seit dem Jahr 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Früher war es Jagdgebiet der Mecklenburg-Strelitzer Herzöge, zu DDR-Zeiten Staatsjagdgebiet. Die Buchenblätter weisen anhand einer Zahlensymbolik auf die sechs Ortsteile der Gemeinde hin.

Das Wappen und die Flagge wurde von dem Carpiner Stefan Schuster entworfen und vom Neubrandenburger Andreas Meenke gestaltet. Es wurde zusammen mit der Flagge am 13. August 2013 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 348 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Flagge Bearbeiten

 
Flagge der Gemeinde Carpin

Die Flagge ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Blau, Weiß und Rot gestreift. Der blaue und rote Streifen nehmen jeweils ein Fünftel der Länge des Flaggentuchs ein, der weiße Streifen drei Fünftel. In der Mitte des weißen Streifens liegt das Gemeindewappen, das zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[9]

Dienstsiegel Bearbeiten

Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE CARPIN * LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[9]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Domänenpächterhaus im Ortsteil Bergfeld (ursprünglich Witwensitz der Strelitzer Herzogin Christiane Emilie von Schwarzburg-Sondershausen)[10]
  • Alte Schmiede in Bergfeld – seit 1985 mit Heimatstube und seit den 1990er Jahren Informationsstelle für den Müritz-Nationalpark
  • Der Buchenwald Serrahn im Gemeindegebiet von Carpin gehört zu den Alten Buchenwäldern und Buchenurwäldern der Karpaten und anderer Regionen Europas
  • Im Wald bei Goldenbaum ist die rund 700-jährige Goede-Gendrich-Eiche zu finden, die an den beliebten Jagdschriftsteller und Forstmann erinnert. Er hatte von 1923 bis 1927 als Sohn des Försters in Goldenbaum gewohnt.
  • Hügelgräber im Wald südlich von Goldenbaum

Verkehrsanbindung Bearbeiten

Durch die Gemeinde führt die Bundesstraße 198 von Neustrelitz ins uckermärkische Prenzlau. Auch die Bahnstrecken Neustrelitz–Thurow und Thurow–Feldberg, deren Betrieb im Jahr 2000 eingestellt wurde, führen durch Gemeindegebiet. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich heute in Blankensee und Neustrelitz, die Anbindung an Neustrelitz wird täglich mit den Linienbussen der MVVG sichergestellt.

Literatur Bearbeiten

  • Jochen Rehmer: Carpin. Ein Bauerndorf in Mecklenburg-Strelitz erzählt. 2001
  • Jochen Rehmer: Gemeinde Carpin. 700 Jahre Orts- und Heimatgeschichte. 2013

Weblinks Bearbeiten

Commons: Carpin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Carpin unter www.amtneustrelitz-land.de
  3. Registriert unter MUB Nr. 12486.
  4. Cornelia Willich: Ortsnamen in Mecklenburg-Strelitz. In: Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region, Bd. 2 (2002), S. 6–23, hier S. 10.
  5. Cornelia Willich: Ortsnamen in Mecklenburg-Strelitz. In: Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region, Bd. 2 (2002), S. 6–23, hier S. 20.
  6. Cornelia Willich: Ortsnamen in Mecklenburg-Strelitz. In: Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region, Bd. 2 (2002), S. 6–23, hier S. 17.
  7. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  8. Hauptsatzung § 1 Abs. 1 (PDF; 272 kB)
  9. a b Hauptsatzung § 1 (PDF; 272 kB).
  10. Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte. Band 1. (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3). Thomas Helms Verlag Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, S. 55–59.